Steinschlag im Suldnertal

Steinschlag im Suldnertal
Kh Beyer
Der Mord an einem Radprofi am Stilfser Joch. Sulden. Prad,
Es geht um Doping, den Missbrauch. Kein Fahrer wei?, was er getarnt als Medizin bekommt.


Kh Beyer
Steinschlag im Suldnertal

Vorwort
Alle Namen von Betrieben und Personen
sind von mir frei erfunden.
Bestimme Personen und Betriebe,
vor allem jene, die mir freundlich gesinnt waren,
nenne ich, mit deren Einverst?ndnis, bei ihrem wahren Namen.
Sonstige
?hnlichkeiten und ?bereinstimmungen
sind reiner Zufall.
Der Unfall
Marco P. kommt mit seinem Techniker Frederico, regelm??ig nach Prad. Sie m?chten hier f?r den Giro d‘Italia trainieren. Ganz speziell, f?r die Etappe ?ber das Stilfser Joch. Wie ?blich, stehen verschiedene Reifen und Felgen auf dem Trainingsprogramm.
Louis, ein Radrennfahrer aus Lana, trifft sich regelm??ig mit Marco P und Federico. Er will heute Marco P bei Luise und Reinhold im Hotel abholen. Frederico sagt Louis, Marco P ist bereits abgefahren. Er will oben am Stilfser Joch warten.
Louis bricht allein auf. Er glaubt nicht, Marco P einholen zu k?nnen.
Kaum sitzt Louis auf dem Rad, kommt ein Auto auf den Hotelparkplatz gefahren. Gerhard, ein Elektriker aus Sulden, springt aufgeregt aus dem Auto.
„Oben liegt ein toter Rennfahrer. Ich glaube, es ist Marco P.“
Luise steht noch an der T?r und will gerade Louis verabschieden.
„Hast du schon die Carabinieri angerufen?“
„Oben ist kein Empfang. Das musst du jetzt tun.“
Luise ruft an. Dann ruft sie Reinhold im Haus, der etwas schwerh?rig ist.
„Der Marco P liegt oben. Fahr mal hin!“
Reinhold f?hrt sofort los. Kurz vor einer Stilfser Br?cke ?ber den Suldenbach, geht linker Hand ein Wanderweg entlang. Wie scheint, wollte Marco P dort ein kleines Gesch?ft verrichten. Ein Steinschlag hat ihn dabei erwischt. Er hatte die Hose teilweise herunter gezogen daf?r.
Reinhold kennt die Stelle. Dort gibt es reichlich Steinschl?ge. Auf dem Weg sieht er die Steine zahlreich da liegen.
Kaum ist Reinhold bei Marco P, treffen schon die Carabinieri und das Wei?e Kreuz ein. Mit einem Hubschrauber k?nnen sie dort nicht landen. Sie kommen mit Martinshorn gefahren.
Kommissar Marco ist auch wieder zugegen. Allein. Toni und Monika sind nicht mehr bei ihm. Ihre Abteilung wurde aufgel?st. Kosteneinsparung, wurde ihnen gesagt. Die Beiden trifft es nicht besonders hart. Die haben ihre H?tte. Das ist alle Mal besser, als versetzt zu werden. Marco spricht sie nur an, wenn er viel Arbeit hat oder ein Fall zu kompliziert erscheint.
Hier sieht er nach dem Beschau einen Unfall. Er l?sst trotzdem ein paar Steine einpacken zur Untersuchung. Unter den Steinen ist kein frisch abgeschlagener dabei. Und das macht ihn etwas stutzig. Bei einem Steinschlag oder bei einer Lawine, sind Steine dabei, die w?hrend des Abganges, abgeschlagen oder vom Boden abgel?st werden. Unter den Steinen um Marco P, ist kein einziger mit diesen Merkmalen.
Marco ruft sofort Toni an. Monika h?rt mit.
„Da stimmt was nicht“, sagt sie. Marco h?rt das und lacht.
„Wir kommen“, sagt Toni.
„Wir treffen uns bei Luise und Reinhold im Hotel Prad“, antwortet Marco. Er hat bereits bei Luise einen St?tzpunkt eingerichtet. Von hier aus sollen die Zwei die Ermittlung f?hren. Monika und Toni sollen die Anlieger dieses Viertels befragen. Derweil organisiert Marco den St?tzpunkt am Zinggweg in Prad. Die Kollegen dort sind gut organisiert und haben reichlich Erfahrung mit Unf?llen jeder Art.
Zuerst wollen Marco, Toni und Monika die Wirtsleute vom Hotel Prad befragen. Luise wirkt stark ersch?ttert. Sie ist zu Aussagen noch nicht bereit. Toni geht in der Zwischenzeit mit Monika das Zimmer von Marco P durchsuchen. Marco verabschiedet sich von Luise, der Wirtin.
„Die Untersuchung hier wird von Toni und Monika durchgef?hrt. Wir bringen erst mal alle Funde ins Labor.“
Reinhold ist bereits dabei, das Rennrad und die Sachen von Marco P zu packen, die nicht im Labor sind. Er hat die Familie von Marco P benachrichtigt. Eigentlich w?rde Luise in den kommenden Tagen einen Bus mit Touristen erwarten. Sie muss das absagen.
„Ich denke, Marco ‘s Familie und sicher auch ein paar Freunde werden hier her kommen.“
Frederico kommt wieder gefahren. Louis ist bei ihm. Sie waren in Sulden und anschlie?end in Prad. Beide fahren in anderen Teams, die alle in Prad und Sulden sind. Deren R?der sehen gut aus. Die Trikots sind mit Reflektoren versehen. Ganz vorschriftsm??ig.
Die Hoteliers aus der Gegend sind dankbar f?r die Veranstaltungen. Neben den Mannschaften, finden sich auch reichlich Fans ein. Im Tross dieser Profis sind aber auch reichlich Amateure, die eventuell mit diesem Beruf lieb?ugeln.
Auf den gr??eren Parkpl?tzen stehen Lastwagen mit den Namen der Teams. Einige sehen aus wie rollende Labore. Andere, wie Reisebusse. Nur deren Fahrer schlafen im Bus. Die Passagiere sind alle zu Gast in den ?rtlichen Hotels.
Monika sieht viel Arbeit auf sie zukommen. Die Carabinieri k?nnen das allein gar nicht schaffen ohne reichlich Verst?rkung.
Dazu liegt die Vermutung nahe, dass die Teams die Gegend in den kommenden Tagen verlassen. Dann wird eine eventuelle Spur kalt.
Neben dem Trubel gibt es auch reichlich Feinde dieser Veranstaltungen. Die Radfahrer als auch deren Fans, schmei?en nicht wenig M?ll in die Gegend. Die Bauern und der Stra?endienst beklagen sich regelm??ig ?ber ruinierte Maschinen, die bei der S?uberung der Stra?enr?nder kaputt gehen. Die leicht bewachsenen Ecken und ohnehin sp?rliche Natur, ist an verdeckten Stellen die Toilette der Fangemeinde. Neben ?berm??ig benutzter Unterw?sche, Tampons, Slipeinlagen, Taschen- und Handt?chern im Zelluloseformat, finden sich in den abgesonderten Darminhalten, Verpackungen von Arzneimitteln, Spritzen und Ersatzteilen. Kein Mensch kann das ohne Vollschutz ber?umen. Es sei denn, er m?chte sich t?glich nach der Ber?umung, einem kompletten Gesundheitstest unterziehen. Schlie?lich w?re damit auch die menschliche Umgebung samt Familie stark gef?hrdet.
Kein Mensch kann in dem orangenen Vollschutz l?nger als zwei Stunden am St?ck arbeiten. Offensichtlich ist es den Verantwortlichen auch nicht m?glich, sich diese Arbeit an zu tun. Noch zu mal, die Entsorgung sicher zu dem problematischsten Teil des Unternehmens geh?rt.
Wer m?chte schon gern Kinder oder Passanten mit diesem hoch giftigem M?ll belasten? Eigentlich d?rfte es reichen, bisweilen einen Radprofi an dem Zeug krepieren zu sehen. Von den Tieren der Umgebung ganz zu schweigen.
Am meisten freuen sich die ?rtlichen Tankwarte ?ber die umweltschonenden Veranstaltungen. Diese umweltfreundlichen Ums?tze bringen nicht mal die umweltsch?dlichen Motorradfahrer in den Hochsaisons ein. Erwin, der Tankwart, verkauft selten so viel Treibstoff wie an diesen Tagen. Daneben handelt er in diesen Tagen auch vermehrt mit Keilriemen, ?len, Fetten und, man will es nicht glauben, mit Scheibenwischern. Selbst das Angebot an Sonnenbrillen muss extra erweitert werden. Die normalen Sonnenbrillen, die von Motorradfahrern bevorzugt werden, sind den Radfahrern zu billig. Die ziehen angeblich in den Augen.
Der Zweifel
Marco ruft Monika auf dem Aschbach an. An allen Steinen wurden Fingerabdr?cke gefunden. Marco P. wurde von drei Steinen am Kopf getroffen. Das konnte er nicht ?berleben. Toni bekommt den Auftrag, die Personen zu finden, von denen die Fingerabdr?cke stammen.
Bei der Untersuchung wurde auch festgestellt, Marco P. selbst ist auch durchsucht worden. Wahrscheinlich erst nach seinem Tod.
‚Wer durchsucht einen Toten und meldet es nicht?‘, fragt sich Toni. Mindestens eine Person hat den Trainingsanzug von Marco P. ber?hrt. Das Labor in Bozen versucht, Genproben zu extrahieren. Eigentlich ist damit keine Schuld bewiesen. Vielleicht hat das Zimmerm?dchen oder Luise den Trainingsanzug ber?hrt. Am Trainingsanzug sind Aufdrucke, welche die Fingerabdr?cke konserviert haben. Marco freut sich dar?ber. In der Datenbank waren die Abdr?cke aber nicht zu finden. Die Genproben dauern aber noch eine Weile. Die Proben k?nnen mit reichlich Datenmaterial verglichen werden. Zumindest, was die S?dtiroler und Italienische Bev?lkerung betrifft.
Monika und Toni sollen nun in den jeweiligen Hotels und Gastst?tten, die Proben jener sammeln, die als M?rder Marco P‘s in Frage k?men. Eine Theorie haben sie noch nicht. Ein Motiv k?nnen sie beim besten Willen nicht erkennen.
Zuerst gehen sie zu Luise im Hotel Prad und suchen dort Spuren.
Zumindest erhoffen sie sich im Gep?ck Marco P.‘s und im Zimmer schon gewisse Anhaltspunkte. Marco ist schon da. Er sammelt s?mtliche Proben und Fingerabdr?cke. Er hat viel zu tun. Dieses Mal haben die Labore alle H?nde voll zu tun. Hunderte Proben sind schon angefallen. Wahrscheinlich m?ssen andere Labore mit arbeiten. Marco ruft vorsichtshalber die Krankenh?user an, ob sie helfen k?nnen. Trotzdem m?sste er in diese Labore spezielle Kriminologen zur Unterst?tzung schicken.
Die Fingerabdr?cke auf den Steinen deuten etwas an. Die Steine wurden von einer oder zwei Personen extra zusammen getragen. Mit dem Befund geht Marco jetzt offiziell von Mord oder vors?tzlicher K?rperverletzung aus.
Marco muss als Erstes heraus bekommen, ob Einheimische oder der Stra?endienst, eventuell die Steine zusammen getragen haben. Kritische Stellen werden sehr oft ber?umt, um Steinschl?ge zu vermeiden. Als N?chstes will Marco feststellen, ob dort in dem Gebiet, Forstarbeiten statt fanden. Im Rahmen dieser Arbeiten werden auch oft Steine bewegt. Seine Aufgabe konzentriert sich auf die Landes?mter und deren Arbeitsauftr?ge. Leider werden gerade die jetzt auch an Privatunternehmen vergeben. Das macht die Ermittlung besonders schwer. Keine dieser Firmen wird jemals irgendeine Fehlhandlung zugeben. Das w?rde unweigerlich zur Pleite dieser Firma f?hren. Marco muss jede Firma direkt besuchen und dort n?tigenfalls, Unterlagen konfiszieren.
Monika geht wieder in ihre H?tte. Die H?tte wird zur Ermittlungszentrale. Bei ihr laufen alle Erkenntnisse zusammen. Parallel zu Marcos B?ro bei den Carabinieri. Toni meldet ihr die Ergebnisse seiner Befragungen und sonstige Erkenntnisse. Die Drei haben ein ziemlich gut funktionierendes System aufgebaut. Die zwei Inspektoren auf Abruf werden langsam zur ersten Ermittlungswaffe Marcos.
Toni geht als Erstes zu den Mannschaften der Radprofis. In Prad, im Hotel M?cke, findet er ein holl?ndisches Team und dessen Fans. Das ist das Team von Louis. Louis aus Lana ist erst neu in das Team aufgenommen worden. Ins Team, Schoko. Bei Veranstaltungen im Gemeindesaal von Lana, gibt Louis den Besuchern reichlich Werbegeschenke in Form von Schokolade. Seine Anh?ngerschaft w?chst dadurch st?ndig. Im Ort h?ngen auch schon verschiedene Plakate mit seinem Antlitz.
Louis versucht, Toni gleich mit den richtigen Ansprechpartnern bekannt zu machen. Neben dem Mannschaftsarzt ist das auch deren Trainer. Den Mannschaftsarzt finden die am Getr?nkebuffet. Er ?ffnet sich gerade eine Flasche Forst, naturtr?b. Louis stellt Toni vor und sagt dem Arzt, der sich mit Blendkopp vorstellt, seinen Namen und den Grund seines Besuches. Neben Herrn Blendkopp stehen noch zwei h?bsche Damen. Eine wirkt etwas karibisch. Blendkopp stellt Toni die Damen vor.
„Das sind unsere Masseusen, Heren und Kuiken. Wollen sie auch eine Massage?“
Toni wird knallrot bei dem Anblick der Damen. Er will nicht fragen, was die Damen massieren.
„Kennen sie Marco P.?“
„Ja. Wie geht‘ s ihm?“
„Marco ist verungl?ckt. Er ist tot.“
„Ich kann es nicht fassen. Den wollten wir mal unter Vertrag nehmen.“
„Dann kennen sie auch das Gesundheitsprofil von Marco?“
„Aber sicher. Der Mann war topfit.“
„Und was war mit den Bluttests?“
„Ich kann Ihnen sogar Proben geben. Die waren alle sauber.“
„Nehmen sie auch Blutproben von ihrer Mannschaft?“
„Nat?rlich. Die sind alle sauber. Ich kann ihnen auch davon  Proben geben. Die m?ssen sie aber ?ber die Carabinieri anfordern.“
Toni l?sst von der weiteren Befragung ab. Er verabschiedet sich von Mannschaftsarzt. Eigentlich h?tte er den Arzt noch fragen k?nnen, wie viele Fahrer des Teams mit Sondergenehmigungen unterwegs sind. Die Fahrer mit dauerhaft erh?htem H?moglobinwerten haben sehr oft eine Sondergenehmigung.
Die Frage stellt er dem Arzt beim n?chsten Mal. Er ist sich sicher, den Arzt noch ?fter zu treffen.
Die zwei Masseusen stellen sich neben Toni. Sie nehmen ihn in die Mitte.
„Bleibst du noch heute Abend?“
Toni ist erstaunt von dem guten Deutsch, das die Damen sprechen.
„Sie sprechen gut Deutsch.“
„Wir haben auch in Deutschland studiert.“
„Wie? In Hamburg?“
„Nein. An der Sporthochschule in K?ln.“
„Ah. An der Geestem?nder Stra?e?“
„Du Scherzbold. Du kennst dich gut aus.“
‚Also kennen die Damen die Geestem?nder Stra?e in K?ln,‘ denkt sich Toni.
„Das Auskennen ist mein Beruf.“
Kuiken zwickt Toni in den Hintern. Wenn das Monika gesehen h?tte, w?rde das Kuiken jetzt eine Watschen kassieren. Monika ist da nicht zimperlich als gestandene Wirtin.
„Du k?nntest schon auch eine Massage gebrauchen. Du bist ziemlich verkrampft“, sagt Kuiken zu Toni.
Toni wird etwas rot und ?berlegt, ob er das Angebot annehmen soll. Ermittlungsarbeit. Wenn das Monika erf?hre, w?rde er zu Hause die dreifache Ermittlung zu sp?ren bekommen. Monika w?rde das hierzulande sofort erfahren. Man kennt sich in Wirtskreisen. In S?dtirol bleibt keine Nachricht dieser Kategorie l?nger als zwei Tage geheim. Bei entsprechender Brisanz, ist das Maul schneller als die Zeitung. Schlie?lich rennen wir t?glich einkaufen und anschlie?end ins Cafe zum Viertel oder Gespritzten.
Toni geht mit Louis noch zum Trainer. Der redet noch etwas geheimnisvoller als der Arzt. Toni h?rt aber Etwas heraus. Louis ist selbst erschrocken. Die Mannschaftskollegen aus Belgien haben etwas gegen Italiener und S?dtiroler. Jeder dieser Fahrer scheint einen pers?nlichen Arzt zu haben. Den nennen sie Fitnessmanager oder Personaltrainer. Und die machen sich und ihren Sch?tzlingen das Mannschaftsleben schwer. Ganz nebenbei erfahren sie, Marco hatte auch so einen Manager.
Nach zehn Minuten hat der Trainer der Holl?nder, Mussle, in seinem Zimmer zu tun. Er entschuldigt sich und l?sst Toni allein mit Louis. Kurz darauf kommt noch ein Kollege zu Louis. Er stellt sich mit Lackmus vor und wundert sich ?ber Tonis Unkenntnis seines Namens betreffend. Den kennt schlie?lich jeder Rennfan. Toni bietet ihm ein Getr?nk an. Alkohol, Kaffee, Tee und Cola lehnt Lackmus ab. Er m?sste noch zum Arzt.
Im Gespr?ch, das nicht lange dauert, erf?hrt Toni einige Neuigkeiten. Die Rennfahrer m?gen sich untereinander nicht besonders. Kein Wunder, Radfahrer sind Einzelsportler. Selbst die Hilfe f?r den Spitzenfahrer des Teams muss bezahlt werden. In dem Fall von einem Team oder von einer Mannschaft zu reden, ist wohl unpassend. Mit Geld gr?ndet man ganz sicher keine Mannschaft. Das soll dann der Trainer mit dem billigem Geschw?tz von Heldentum richten. Wenn das nicht hilft, m?ssen die Mediziner eingreifen. Um diese Sportler schl?gt sich eine gewaltige Drogenindustrie. Und wehe, einer schw?tzt.
Louis sagt durch die Blume, der Lackmus schl?ft praktisch in einem Labor. Nebenbei erf?hrt Toni, Louis m?chte damit aufh?ren und sich dem Amateursport zuwenden.
„Wenn du denkst, dort dopen sie nicht, scheint das ein guter Vorsatz zu sein.“
„Sobald es um ein Preisgeld geht, triffst du auch wieder die Dealer und ihre Kunden. Es geht um Beute.“
„Mit Sport hat das wenig zu tun. Ich glaube, Monika, ihre Kollegen und ich, wir sind echte Sportler. Vielleicht auch viele Bauern, Hirten und G?rtner hier in S?dtirol.“
„Du meinst, ich solle mir lieber eine k?rperliche Arbeit suchen?“
„Ja.“
„Danke f?r deinen Tipp.“
„Denk dran: Profisport ist Mord. Profimassensport ist Massenmord. Ich muss jetzt in ein anderes Hotel. Wo die Belgier schlafen.“
„Die schlafen im Suldenklotz. Das ist nur ein paar Meter weg von hier.“
„Danke, Louis. Wir sehen uns wieder bei Bedarf.“
„Ich helfe dir gerne.“
„Nebenbei. Ich brauche mal ein paar benutzte Gl?ser oder Flaschen deiner Kollegen und der Leute, die mit euch zusammen sind. Ich rede noch mit den Wirtsleuten.“
„Die stellen wir gleich bei Seite. Noch vor dem Sp?lvorgang.“
„Wir holen die in der Nacht ab.“
„Wo schlafen denn die Italienischen Mannschaften?“
„Die sind nicht hier in Prad.“
Ich muss unbedingt heraus bekommen, wo die Italiener schlafen. Vielleicht wei? Luise, N?heres.
Bei Luise ruft Toni erst mal Monika an. Luise l?sst ihr einen sch?nen Gru? ausrichten. Toni meldet seine Erkenntnisse. Monika erz?hlt von den ersten Laborergebnissen.
Der Gro?teil der Steine ist untersucht worden. Es gibt an fast allen, Fingerabdr?cke von nur zwei Personen. Toni schluckt. Jetzt muss er unbedingt erfahren, ob irgendwelche Baubetriebe dort zu tun hatten. Eventuell auch im Zusammenhang mit der Br?cke.
Die Gensequenzen vom Gentest sind zwar eindeutig aber schwer zu zuordnen. Daf?r br?uchte es wirklich Gegenproben. Marco von den Carabinieri hat die europ?ischen Partner angefragt. Das wird jetzt einige Zeit dauern, bis dazu Ergebnisse vorliegen.
Bei Luise ist ein befreundeter Bauer des Ortes. Der holt im Sommer gern den Gr?nschnitt von Luise. Luise bekommt daf?r Eier und auch etwas Fleisch. Schorsch, der Bauer meint, Bauern w?rden in diesen Berg nie einsteigen. Dort w?re es viel zu gef?hrlich. Au?erdem gibt es dort nichts zu holen. Den eventuell f?lligen Baumschnitt macht die Feuerwehr.
Das Stichwort hat Toni noch gefehlt. Die Feuerwehr. Er muss jetzt heraus bekommen, wer dort wann, B?ume beschnitten hat. Toni geht davon aus, der Beschnitt wird mit einer Kranhebeb?hne gemacht. Mit einem Telestapler. Die Einzigen, die so Etwas griffbereit haben, sind die Feuerwehren. Toni muss nach Schlanders, um Genaueres zu erfahren. So viel er wei?, gibt es das auch in Schluderns. Das w?re n?her. Er ruft dort an.
Die Schludernser schicken Toni nach Schlanders. Ihr Ger?t w?re aktuell in der Reparatur. Toni f?llt ein, zur Not ginge auch eine Feuerwehrleiter. Er muss unbedingt den Platz erreichen. Vielleicht gibt es dort noch mehr Spuren. In Schlanders bekommt er die Hebeb?hne. Morgen Fr?h trifft man sich bei Luise.
Luise hat ein paar G?ste im Haus. Es gibt Rippelen. Toni bleibt gleich hier. Ihm tropft der Zahn. Er wird von Louis begleitet. Jetzt kann er Louis noch ein paar Einzelheiten aus der Nase ziehen. Louis wirkt nicht besonders offen und gespr?chsfreudig. Trotzdem erf?hrt er, Marco P. hatte auch viele Feinde in seiner Mannschaft. Heuchler, w?re wohl der bessere Begriff.
Marco ruft noch an. Er kommt am Morgen mit. Er m?chte auch neueste Erkenntnisse mitbringen. Au?erdem wei? Marco, in welchen Hotels und Pensionen andere Mannschaften untergebracht sind. Es sind reichlich. Er spricht von D?nen und von Teams, die selbst Toni nicht kennt. Toni ist aber auch kein ausgesprochener Fan der Dopingfestspiele. Er wei? nur von Marco, wie oft die Carabinieri wegen der Dopings?nden schon ausr?cken mussten. Selbst bei Marco P. war ein kleines Blutlabor auf dem Zimmer. Luise dachte, das w?rde bei Unf?llen oder Schw?cheanf?llen zur ersten Hilfe ben?tigt. Toni hat ihr das ein bisschen erkl?rt. Die Fans von Marco sind davon unbeeindruckt. Sie sind der Meinung, das geh?rt dazu.
An sich ist das Radfahren, auch unter Doping, eine extreme Belastung. Zumindest so, wie es aktuell, professionell betrieben wird. Gesund kann das nicht sein. Es grenzt eher an eine schwere K?rperverletzung.
Luise sagt zu Toni, im K?hlhaus im Keller steht noch eine K?hlbox von Marco P..
„Die schau ich mir sp?ter an“, antwortet Toni. Er wartet auf den Morgen, um die Box, Marco, dem Kommissar zu ?bergeben.
Jetzt, nach dem Essen und den Gespr?chen, h?tte Toni eigentlich noch Lust, seine Monika zu besuchen. Er ruft an, ob sie noch auf ist. Sie ist aber nicht auf dem Aschbach, sondern auf ihrer H?tte. Das w?rde wirklich zu lange dauern. Toni verabschiedet sich von dem Wunsch und geht auf sein Zimmer.
Luise weckt Toni mit dem Telefon. Es ist halb Sieben.
„Marco und die Feuerwehr aus Schlanders sind angekommen.“
„Ich komme sofort.“
Luise hat schon R?hrei, Brot und Aufschnitt gedeckt. Reinhold hat frische Br?tchen von B?cker geholt.
Nach dem Fr?hst?ck gehen alle Beteiligten los zur Unfallstelle. Sie m?ssen die Stra?e halbseitig sperren. Die Talbewohner schimpfen etwas.
„Ausgerechnet zu der Zeit, zu der wir auf Arbeit m?ssen.“
Die Versp?tungen werden in den jeweiligen Firmen schon Sch?den hinterlassen. Im Raum um Prad und im M?stairtal, sind reichlich Firmen angesiedelt. Auch die Pendler, die in der Schweiz und im Grenzbereich arbeiten, schimpfen. Marco hat den Zeitpunkt schlecht geplant. Zumal das Tageslicht eh etwas auf sich warten l?sst an der sehr dunklen Stelle des Tales.
Das Einrichten der Technik dauert etwas. An den Korb der Arbeitsb?hne m?ssen noch Scheinwerfer montiert werden. Den Stromgenerator hat die Feuerwehr gleich mit gebracht.
Toni wirkt etwas unsicher auf der Plattform. Der Kollege von der Feuerwehr lacht ihn fast aus:
„Bist du nicht gewohnt. Keine Angst. Da passiert nichts.“
Sie kommen an der Stelle an, von der sich die Steine gel?st haben sollen. Bisher war das eine Vermutung. Hier ist die einzige Schanze, auf der sich eine derartige Menge an Steinen sammeln konnte. Volltreffer. Die Steine haben tats?chlich hier gelegen. Den Zweien wird umgehend klar, von allein k?nnen die sich unm?glich gel?st haben. Es bleibt zu kl?ren, wie sich die Leute, welche die Steine l?sten, bis hier her bewegen konnten. Toni sucht Hilfsmittel und Vorrichtungen, die das erm?glichen. Tats?chlich sind an kleinen B?umchen, an Grasnarben und im Moos, Spuren zu sehen. Toni zieht auch davon Proben. Vielleicht ergibt sich eine Spur auf die verwendeten Hilfsmittel. An bestimmten Steinen sind Scheuerstellen sichtbar. Von diesen Stellen zieht Toni auch Proben. Etwas weiter oben findet Toni Reste von Textilien. Und kurz bevor sie zur?ck wollen, sieht Toni tats?chlich eine Tube mit Vaseline. R?diger, der Feuerwehrmann lacht.
„Die gleichen Funde haben wir bei Wohnungsbr?nden.“
An zwei – drei kleinen Birken zieht Toni noch Fingerabdr?cke.
„Das muss jetzt reichen“, sagt er.
Die Feuerwehr samt Carabinieri ziehen ab. Ein paar Schaulustige sind stehen geblieben. Deren Fragen beantwortet Toni etwas w?ssrig.
„Wir untersuchen einen Unfall.“
Das reicht f?r die Passanten.
Die Zwei haben etwa einhundert Proben im Gep?ck neben diversen Funden. Ein paar Textilreste, die Vaseline und sogar den Teil eines Preisschildes.
„Damit l?sst sich schon Etwas anfangen“, sagt Toni.
„Habt ihr ein eigenes Labor“, fragt R?diger. „Oder soll ich das ins Feuerwehrlabor mitnehmen.“
„Wir haben ein eigenes Labor. Euer Labor ist doch das Unilabor.“
„Teilweise.“
„Gehen wir noch einen Kaffee trinken bei Luise?“
„Nat?rlich. Luise wird sicher auch wissen wollen, ob wir haben, was wir suchten. Ich habe auch schon wieder Hunger.“
Nachdem sie bei Luise noch das zweite Fr?hst?ck genommen haben, gehen die Zwei. Toni bleibt heute nicht bei Luise. Er f?hrt zu Monika in die H?tte. Dort k?nnen sie zusammen die Erkenntnisse sortieren und einen Ermittlungsplan festlegen.
Au?erdem braucht Toni jetzt etwas Motivation. Davon hat Monika genug.
Toni f?hrt mit dem Motorrad bis an seine Garage. Monika wartet schon.
„Wir k?nnen bis nach Oben fahren mit dem Moto.“
Gesagt getan. Oben angekommen, wartet ein Elektroquad, angesteckt vor Tonis H?tte. Mit dem fahren sie zusammen in Monikas H?tte. Die hat ge?ffnet und ist gut besucht.
Im B?ro von Moni liegen vor Toni die ganzen Unterlagen, die Marco schon gesendet hat. Und die haben es in sich. Sieben ausl?ndische Mannschaften sind in S?dtirol. Wenn Toni die alle besuchen will, braucht er ein Jahr. Er ruft gleich Marco an. Der muss in allen Hotels Razzien veranlassen. Man braucht Fingerabdr?cke, Genproben und Aussagen. Heimlich geht das nicht mehr. Die Teams werden auch wissen, was passiert ist und sich dazu bereit erkl?ren. Es handelt sich immerhin um einen Sportkameraden, der stark geachtet war bei Allen. Eigentlich br?uchte Marco nur die Dopingkontrolleure anrufen. Die haben ganz sicher alle Tests schon da. Die Fingerabdr?cke jedoch, die m?ssen sie sich holen in den Unterk?nften.
Die ?mter, welche Marco kontaktierte, haben keine Bauarbeiten an der Stelle ausgef?hrt. Etwas weiter Unten laufen Projekte an einer Staustufe. Prad m?chte auf diese Art den eigenen Strom gewinnen.  Das Prinzip des Raubes von Volkseigentum ist seit der politischen Wende in Europa, ein oft erprobtes. Lange werden sich die Einwohner dieses Ortes nicht an ihrem Eigentum erfreuen k?nnen.
Auch Befestigungsarbeiten sind dort angeblich nicht vorgesehen. Damit wissen die Ermittler jetzt, dort hat kein Arbeiter etwas getan. Jetzt bleiben noch die Bauern. Marco kann sich aber schlecht erkl?ren, warum ein Bauer ausgerechnet dort nach Holz suchen sollte. An anderen Stellen liegt das vor seinen F??en.
Energie- und andere Leitungen liegen dort nicht. Masten sind keine in der N?he. Aufz?ge und Lifte sind dort noch nicht vorgesehen. Gerade beim Bau von Seilanlagen sind in der Folgezeit, Steinschl?ge und Muren zu bef?rchten. Der Eingriff in das feste Gef?ge des Gebirges f?hrt zu Lockerungen und Verwerfungen.
Marco dachte zuerst, dort w?re vielleicht eine Trasse f?r Glasfaserkabel angelegt oder geplant gewesen. Der Gedanke war abwegig. Wer soll dort Wartungsarbeiten durchf?hren?
Bei der Nachfrage wurde Marco heftig ausgelacht. In Anbetracht der vergangenen Projekte, die bisweilen im Land ausgef?hrt wurden, war der Gedanke gar nicht abwegig. Immerhin gab es nach Neubauten und Erschlie?ungen in vielen Regionen schwere Muren und Steinschl?ge.
Marco ruft Toni an. Sie sind schon im ersten Hotel. Im Trickhof von Schlanders. Das Hotel Germ werden sie gleich danach besuchen. Toni traut der Ruhe nicht. Er geht davon aus, die Fahrer aus der M?cke in Prad haben schon ihre Kollegen in den anderen Unterk?nften angerufen. Der Vorsicht halber ruft Toni in Schluderns an. Die Carabinieri sind auch schon im ersten Betrieb, dem Burghof. Die Kollegen sagen Toni auch, welchen Betrieb sie als N?chstes nehmen. Den Krummel. Toni entschlie?t sich kurzer Hand, von Hinten ?ber das Gewerbegebiet, in das Hotel Davons zu fahren. Monika f?hrt Toni mit dem Quad zum Aschbach. Jetzt muss es schnell gehen. Monika will mit fahren und helfen.
Schon in drei?ig Minuten sind die Zwei von Rabland nach Spodinig gefahren.
‚Rekord‘, denkt sich Toni. So schnell war er um diese Zeit noch nie. Es sind immerhin schon einige Arbeiter unterwegs. Vor allem um die Gewerbegebiete Latsch und Vezzan; auch direkt in Schlanders. Dort hat Toni sogar mit dem Motorrad Schwierigkeiten, fl?ssig durch zu kommen. Manchmal tr?umt Toni von einem Warnsignal an seinem Motorrad. Das w?rde vielleicht helfen.
Toni nimmt sich vor, nicht durch das Gewerbegebiet in Prad zu fahren, sondern direkt ?ber Schluderns. Er glaubt, damit schneller zu sein. In knapp f?nfzig  Minuten sind sie da. Zwei Kollegen von den Carabinieri warten schon auf ihn. Sie haben keine Utensilien f?r die Proben mit. Toni nur die Utensilien f?r die Fingerabdr?cke.
„Das reicht mir“, sagt er den Zweien.
Die T?r ist noch verschlossen. Toni klingelt.
„Wir haben auch schon gel?utet“, sagt ihm ein Kollege. Die etwas verschlafene Wirtin kommt an die T?r und bedankt sich f?r das Wecken. Sie h?tte sonst verschlafen.
“Das erste Mal in zwanzig Jahren“, sagt sie.
„Martha“, stellt sie sich vor.
„Toni“, antwortet er ihr.
„Guten Morgen“, sagen Beide fast zeitgleich.
„Ich suche die Radfahrer der Mannschaft – Fickel.“
„Die sind schon um Drei Uhr abgereist. Deshalb habe ich verschlafen. Gebucht war eigentlich zwei Tage l?nger. Bezahlt haben sie die gesamte Zeit.“
„Darf ich mir mal deren Zimmer ansehen?“
„Gerne. Wir sind aber noch nicht zur Reinigung gekommen.“
„Gerade das, finde ich gut.“
„Wollt ihr einen Kaffee trinken?“
„Gerne. Reichlich bitte“, antwortet Monika.
„Ach. Ich habe noch genug da. Die Radfahrer haben ihr Fr?hst?ck fast stehen gelassen.“
Monika schaut Toni in die Augen und lacht.
„Volltreffer!“
Bei eiligen Abreisen wird allgemein viel vergessen. Auf alle F?lle kann Toni die Fingerabdr?cke ziehen. Vielleicht sind auch ein paar Genproben dabei. Die holen sich dann die Kollegen. Toni spekuliert auf den Sanit?rbereich.
Bei der Durchsuchung merken sie, im Bad haben die Jungs ziemlich eilig poliert. Die Spurenfahnder werden  viel Arbeit haben. Fingerabdr?cke hat Toni hingegen reichlich. Die paar M?bel im Zimmer haben die Sportler nicht komplett geschafft. Wahrscheinlich ist die Warnung sehr sp?t eingegangen. Marco k?nnte jetzt mal die Telefongesellschaft fragen, wann Telefonate statt gefunden haben. Pl?tzlich lacht Monika ziemlich laut. Sie hat etwas in der Hand und h?lt es hoch. Toni muss auch sofort lachen.
„Eine Gummischnalle“, ruft Monika. Sie kennt das. In ihren Zimmern auf der H?tte finden sie auch gelegentlich so ein Teil.
„Die Abreise war wirklich sehr eilig. Die haben sogar ihre Braut vergessen“, scherzt Toni.
„Ich dachte, Radfahrer sind impotent.“
„Das sind sicher windige Meldungen“, sagt Toni.
„Ich denke eher, Motorradfahrer sind da am meisten gef?hrdet.“
„Bei Auffahrunf?llen, ganz sicher“, lacht Monika.
Sie kann sich gut erinnern, wie der Tank nach dem Unfall von Toni aussah.
„Lach du nicht zu fr?h. Schambeine brechen auch bei einem Auffahrunfall.“
„Ja schon. Du hast Recht. Aber das Futter bleibt frisch.“
Die Anspielung hat Toni sofort begriffen. Das wird wieder eine wilde Nacht.
„Hast du etwa den Heizboiler schon angesteckt?“
„Du bist heute bei mir auf der H?tte.“
„Was gibt es denn zu Essen?“
„Ultner Kalb.“
„Als Braten?“
„Nein. Als Fleischkrapflen.“
„Ah, die Reste.“
„Den Braten haben wir schon verkauft.“
„Lass uns aufbrechen.“
Die Zwei haben ihre Spuren gesichert und werden zu Hause den Rest auswerten. Marco wird sich freuen.
Eigentlich wollten sie bei ihm vorbei schauen. Er hat aber per Telefon abgesagt. Zu viel Trubel. Toni kann sich das gut vorstellen mit den vielen Ausl?ndern.
Die Carabinieri haben zwei Rennfahrer mitgenommen. Deren Werte waren viel zu hoch. Die Teamchefs haben gleich mit den Medien gedroht.
Eine Mannschaft hat sich beim Eintreffen der Carabinieri verdr?ckt. Fluchtartig. Marco sagt, es w?re  das Draft – Team. Die wollten sie noch aufhalten. Das hat aber nicht funktioniert. Der Fluchtwagen stand schon bereit. Daraufhin haben die Carabinieri die Grenzposten informiert. Dort ist Keiner von denen durch gekommen.
„Die sind geflogen“, sagt Toni.
„Tja. Das nenne ich eine gut organisierte Flucht“, antwortet Marco.
„In den Zimmern werden wir genug Material finden.“
„Mach bitte keine Pressemitteilungen. Wir m?ssen ermitteln.“
„Versprochen.“
Die Zwei fahren mit dem Moto durch den Vinschgau. Die Zeit ist g?nstig. Der Feierabendstau ist vorbei. In Richtung Schlanders ist der Verkehr noch etwas rege. Aber danach ist es schon ziemlich ruhig.
Seilbahn f?hrt keine mehr. Die Zwei m?ssen mit dem Moto bis zum Aschbach. Am sp?ten Feierabend gibt es einfach keine Verbindung. Wehe, der Dienst geht zu lange. Dann steht man im Regen. Toni schimpft vor sich hin.
„Wir stehen morgen etwas sp?ter auf“, sagt Monika zu ihm tr?stend.
Mit dem Quad fahren die Zwei in Monis H?tte. Papa Lukas ist noch da. Er richtet den Zweien die Kalbspflanzerln. Toni m?chte drei. Monika auch. Lukas lauscht den Zweien. Langsam zieht es ihm die Augen zu, trotzdem das, was die Zwei erz?hlen, spannend ist. Er kann das einfach nicht fassen. Er bewunderte Marco P. ganz besonders.
Monika geht zuerst aufs Zimmer. Sie steht unter der Dusche als Toni ihr folgt. Drei aufreizende Gesten von ihr und Tonis M?digkeit scheint ?berwunden. Toni sch?ttelt mit dem Kopf bei dem Anblick. Ein Engel steht unter der Dusche. Allein. Nichts h?lt ihn.
Lukas weckt die Zwei am sp?ten Morgen. Er h?lt das Telefon in der Hand. Marco ist dran.
„Nach unseren Erkenntnissen waren es ein oder mehrere Fahrer aus einem gegnerischen Team.“
„Wie? Was?“
Toni ist noch nicht bei der Sache.
„Wir haben an den Steinproben, Spuren von Radfahrerhandschuhen gefunden.“
„Die Handschuhe benutzt doch jeder Amateur heutzutage.“
„Aber nicht die. Eigentlich waren die Handschuhe nur die ?bertr?ger.“
„Ich kann deiner Spur nicht folgen.“
„Wir haben Spuren von einer Sitzcreme gefunden, die noch nicht auf dem Markt ist und von Profis als Test benutzt wird.“
„Da muss erst Mal Einer drauf kommen.“
„F?r uns war das auch neu. Ein italienischer Kollege, Radfahrer, hat uns drauf gebracht.“
„Jetzt m?ssen wir nur das Team finden, das die Creme benutzt.“
„So einfach ist das nicht. Der Hersteller hat mehrere Teams beliefert.“
„Wir fangen also wieder von Vorne an?“
„So auch nicht. Jetzt geht es darum, heraus zu bekommen, wer an diesem Tag oder zuvor, in dieser Gegend gefahren ist.“
„Naja. Das ist wenigstens auch genug Arbeit.“
„Wir sehen uns fr?hestens heute Abend. Ich warte immer noch auf Proben und Laborergebnisse.“
Monika hat Alles mit geh?rt.
„Wir k?nnen noch Mal.“
„Uners?ttlich das Weib.“
Toni f?gt sich in Erwartung eines richtigen Wiener Schnitzels.
‚Etwas Lohn muss sein‘, denkt er sich.
Papa Lukas hat schon Kaffee und Kuchen mit gebracht.
„Den hat Frieda gebacken.“
„Der schmeckt nach Frieda“, sagt Monika.
Lukas schaut Monika in die Augen und verschwindet ohne ein Wort zu sagen.
‚Was hat sie ihm f?r ein Zeichen gegeben?‘, fragt sich Toni.
Gegen Mittag wecken Beide auf. Sie gehen nach Unten in die K?che. In der K?che steht, wie in vielen S?dtiroler K?chen, der Personaltisch. Alle sitzen beisammen und essen Krapfelen vom Kalb. Luici der Koch, hat eine Zwiebelsauce und Stampfkartoffeln dazu gekocht. Es riecht k?stlich. Als sie Toni und Monika bemerken, kichern sie etwas.
„Geht es dir gut, Toni?“, fragt Lukas. Alle kichern noch einmal. Monika wird etwas rot.
„Ich hab Hunger“, antwortet Toni. Jetzt lacht Monika.
„Ich auch.“
„Und du, Luici? Hast du auch Hunger?“
Jetzt wird Magdalena, die Tutto fare, rot.
‚Volltreffer‘, denkt sich Toni. Monika lacht etwas lauter. Sie kennt Luici schon lange und wei? von dem Verh?ltnis. Luici ist verheiratet. In Mailand.
Die H?ttenwirte erwarten heute einen gro?en Ansturm. Vor der H?tte sind schon sehr viele Wanderer mit Kindern. Sie reiten gerade auf dem Hausesel. Dem Esel scheint das zu gefallen. Toni h?rt ihn in der K?che. Die Grauen sind etwas weiter Unten auf der Weide. Kommende Woche will sie Lukas umsetzen. Toni soll ihm dabei helfen. Monika auch.
Die Zwei sind dankbar, bei all dem Schlechten, auch Gutes erleben zu d?rfen. Ein sch?ner Zeitvertreib.
Die ersten Kr?uter zeigen sich schon. Auch der B?rlauch im Familienversteck.
Auf dem Zimmer besprechen die Zwei das weitere Vorgehen. Monika will mitfahren und helfen. Toni sagt nicht Nein. Zuerst wollen sie zu Luise nach Prad fahren. Es geht immer noch um die Mannschaften, Zeugenaussagen, andere Hotels und um Spuren. Monika traut den Ermittlungen – so, nicht.
Die ersten Motive
Nach dem Mittag brechen die Zwei auf. Luise in Prad erwartet sie schon. Vielleicht bleiben Monika und Toni ?ber Nacht. Das Zimmer steht bereit.
Die Fahrt vom Aschbach in die T?ll ist heute etwas abenteuerlich. In der Nacht hat es ziemlich streng geregnet. Am Morgen ist kaum noch etwas zu sehen am Himmel.
Frieda hat den Zweien, Kalbskrapfelen und Ultner Brot eingepackt. Toni sch?ttelt mit dem Kopf.
„Frieda hat tats?chliche Angst, wir w?rden unterwegs verhungern.“
„Ohne Speis und Trank im Gep?ck, verlassen wir nie das Haus“, antwortet Monika.
Toni muss lachen. Eigentlich sollte er ihr Recht geben. Er verzichtet.
Zuerst fahren sie ins Hotel Suldenklotz in Prad. So viel sie erfahren haben, sind dort zwei Mannschaften. Team – Kette und Team – Griff. Das sind wahrscheinlich deutsche Firmen. Die Fahrer d?rften gemischt sein wie bei den anderen Teams. Das spekulieren die Beiden. Marco war schon mal dort. Die Teams hat er dort aber nicht komplett angetroffen. Damit fehlen den Ermittlern ein paar Aussagen.
In Prad angekommen, bemerken die Zwei einen gewaltigen Trubel vor dem Hotel M?cke. Das macht sie neugierig. Vorm Hotel steht auch der Gemeindepolizist, Seppi. Bei dem halten die Zwei an und fragen, was da los ist.
„Das Team Schoko hat eine Pressekonferenz gegeben und hundert Kilo Schokolade verschenkt.“
„Wie scheint, ist das deren Gewohnheit.“
„Die machen das ?berall.“
„Verschenken die richtige Schokolade oder Pilotenschokolade?“
„Ich wei? nicht. Hier sind zwei solche Minitafeln f?r euch. Was ist Pilotenschokolade?“
Seppi hat auch zu gegriffen. Toni w?rde eine probieren und die andere ins Labor schicken. Heimlich. Es gibt keine Anzeige.
„Pilotenschokolade ist mit Koffein.“
„Hab ich nicht gewusst.“
„Es gibt auch Schokolade mit Abf?hrmitteln.“
„Die ist aber sicher nicht f?r Piloten“, antwortet Seppi lachend.
„Gab es Medienanfragen wegen dem Tod von Marco?“
„Unser S?dtiroler Regionalfernsehen hat das aufgezeichnet.“
„Wir werden dort mal eine Kopie anfordern. Mich interessiert die Reaktion des Teams.“
„Viel Gl?ck bei der Kl?rung des Falles. Wir k?nnen das nicht gebrauchen hier in Prad. Obwohl das zu mehr Popularit?t bei getragen hat.“
„Die Hoteliers wird es freuen.“
„Die sind so und so belegt mit den Radfahrern und Fans.“
‚Deswegen sind hier so viele Caravan – Fahrzeuge‘, denkt sich Toni. Er fragt sich langsam, woher das die Leute gewusst haben. Wie scheint, haben ausl?ndische und Italienische Nachrichtenagenturen flei?ig Meldungen verkauft. Komisch. Ein Toter bringt diesen Leuten auch noch Gewinn. Dabei scheint es Unterschiede zu geben. Ein toter Afghane oder Libyer bringt offensichtlich, weniger.
Nach dem Gespr?ch mit Seppi, dem Ortspolizist, fahren sie Zwei weiter zu Luise. Vor dem Hotel arbeitet Reinhold, der Wirt. Toni ruft Guten Tag. Reinhold reagiert nicht.
„Reinhold hat immer in der Disco gearbeitet. Sein Geh?r hat darunter gelitten“, sagt Monika zu Toni.
Luise bemerkt die Zwei und kommt sofort gelaufen. „Frederico ist schon wieder da. Er kann euch etwas sagen.“
Eigentlich hatte Toni auch vor, Frederico zu befragen.
Monika ist auch ganz gespannt. Frederico h?rt die Zwei kommen und geht sofort zu ihnen. Die Zwei kommen nicht schlecht ins Staunen, weil Frederico sie  deutsch anspricht. Er kann zwar nicht viel Deutsch, aber genug f?r die h?fliche und oberfl?chliche Unterhaltung.
„Ich wollte mit Ihnen mal sprechen“, sagt er zu Monika. Monika gef?llt ihm wahrscheinlich etwas mehr als Toni. Sie findet Frederico auch sch?n und etwas anziehend. Toni bemerkt das Liebesgepl?nkel und lacht.
Frederico erz?hlt von den gemeinsamen Touren und auch von den Gespr?chen, die sie w?hrend der Touren so f?hren. Monika und Toni erfahren sehr viel ?ber Blutdoping und Streitereien der Fahrer untereinander. Fast w?rden sich daraus bestimmte Motive ergeben. Zumindest Motive, dem Anderen, Schaden zuf?gen zu wollen. Keine k?rperlichen Sch?den, sondern eher Sch?den am Leumund. Die einzelnen Gegner sind demnach bem?ht, den jeweils Anderen, gelegentlich und versteckt, auf diese Art zu schaden. Sabotagen an R?dern und wichtigen Zubeh?r gibt es auch. Das ist aber nicht die Aufgabe der Fahrer. Die w?rden das in den seltensten F?llen tun. Das ist die Aufgabe von bestochenen Technikern des Gegners. Gleiches gilt nat?rlich auch f?r Substanzen und Pr?parate, die dem Gegner untergeschoben werden sollen. Die Aufgabe ?bernehmen sowohl Journalisten, Gastronomen, Zimmerm?dchen als auch Kollegen des Fahrers. Und dar?ber haben sich Marco P. und Frederico auf ihren langen, einsamen Runden unterhalten. Marcos Personaltrainer Colo und seinem Freund Frederico ist das aufgefallen. Colo hat bisweilen Pr?parate, Getr?nke, Speisen und Substanzen untersuchen lassen. Angefangen bei Zahnpasta bis zu Wasser und Speisen. Darunter f?llt auch Schokolade. Marco hat keine Sachen zu sich genommen, die nicht untersucht waren.
Der Hinweis zwingt Monika, sich zu setzen. Sie ist schockiert, wie weit solche Auseinandersetzungen gehen k?nnen. Daran h?tten die zwei Ermittler nie gedacht oder wenn, nur ansatzweise. Auf die Frage, ob das Colo und Frederico auch bezeugen w?rden, haben Beide geantwortet. Erst dann, wenn sie nicht mehr in Abh?ngigkeiten arbeiten m?ssten. Selbst als Pension?re w?ren sie dabei sehr vorsichtig.
Toni wird sofort klar, sie m?ssen die Beweise finden nach einem Tipp. Der Tipp ist jetzt ausgesprochen. Leider k?nnen sie dann keine Beziehung zu den eigentlichen T?tern herstellen. Sie stacheln sozusagen im Moos. Vielleicht g?be es noch die M?glichkeit, mit Markern zu arbeiten. Bei der ?blichen Dopingkontrolle, k?nnte man dann die Spuren der Marker finden. Damit w?re eine ?berf?hrung oder die Vorbereitung einer ?berf?hrung m?glich. Colo gef?llt der Gedanke. Frederico f?hrt nicht mehr bei Wettk?mpfen. Er hat sich das abgew?hnt. Von den Verh?ltnissen zwischen Colo, Frederico und Marco P. wissen nur die Drei. Sonst Niemand.
Frederico hat Marco nur beim Training geholfen. Sozusagen, als Schrittmacher. Keiner kannte Marco so gut wie er. Genau aus dem Grund, wollen Toni und Monika, Frederico so genau kennen lernen und mit ihm sprechen. Frederico reist nicht ab. Er m?chte die Kl?rung des Falles miterleben. Das hat er versprochen. Toni geht es auch um die fachlichen Ratschl?ge. Bei dem Gespr?ch um Doping erf?hrt Toni  viel Neues. Jedes Team benutzt die Pr?parate seines Vertragspartners. Ist das einem gegnerischen Team nicht recht, wird einfach bei der Doping Kommission ein Protest eingelegt. Und das regelm??ig und oft. Bei zu vielen Protesten wird eben ein Hilfsmittel, das zweifelsfrei notwendig ist in diesem Sport, als verboten erkl?rt. Der Hersteller mit dem meisten Einfluss scheint zu gewinnen. Sportveranstaltungen sind eigentlich die Testl?ufe f?r neue Erfindungen. Ob das jetzt technisch sind oder medizinisch, ist egal. Bestimmte Substanzen, die nachweislich Schaden anrichten, sind verboten. Was ist dazu besser geeignet als ein Wettkampf unter Testpersonen? Profisportler sind die Testpersonen f?r normale Verbraucher.
Monika hat das in der Dimension nie betrachtet. Trotzdem ist Beiden als Motorradfahrer klar, Einer oder Mehrere m?ssen das testen, was sie als Motorrad kaufen.
Die Feindseligkeiten unter den Fahrern werden oft ?ber genau diese Produkte und deren Anwendung ausgetragen. Die Preisgelder sind einfach zu verlockend. Eigentlich ist das bei jedem Rennsport der Fall. Ob das jetzt Ski sind, Motorr?der oder Autos. Den Rennfahrer interessiert dabei der jeweilige Titel. Herr Ammann bei den Skispringern, ist ein solcher Athlet, der stets Proteste auf sich zog wegen seiner Erfindungen.
Toni erf?hrt von Frederico und Colo, Informationen mit dem gleichen Hintergrund. Marco hatte neuartige Pedalen und Schuhe entwickelt und wollte die ausprobieren. Auch Modifikationen an der Gangschaltung hat Marco P entwickelt. Paolo ist sein Techniker. Der ist gerade angereist. Der kennt sich damit aus.
Toni sagt zu Colo, er soll mal bitte Paolo rufen.
Paolo kommt gerade in den Garten und nimmt bei Toni und den Anderen, Platz.
„Wir m?chten gern etwas ?ber die Entwicklungen von Marco erfahren.“
„Sehr Viel gibt es dazu nicht zu sagen. Wir sind gerade bei der Erprobung.“
„Sind das schon Patente oder noch nicht.“
„Eigentlich noch nicht. S?mtliche Entwicklungen von Marco sollten zuerst einmal getestet werden.“
„Hast du Marco bei der Entwicklung geholfen?“
„Nur bei der technischen Umsetzung. Von den Entwicklungen selbst, habe ich bis auf die Gangschaltung, kaum Kenntnisse.“
„Wer hat Marco dann bei den Pedalen und Schuhen geholfen?“
„Die Pedalen hat Marco eine Werkstatt in seinem Wohnort gebaut. Die Schuhe hat Marco bei einem heimischen Schuhmacher anfertigen lassen.“
„Habt ihr Ersatz mit, wenn die Neuentwicklungen nicht funktionieren?“
„Ja, aber nat?rlich.“
Toni ruft Marco, seinen Kollegen an.
„Habt ihr das Fahrrad sicher gestellt?“
„Nat?rlich. Ist etwas damit?“
„Das ist nach Aussagen von seinem Techniker, ein Prototyp. Habt ihr auch noch die Anziehsachen von Marco?“
„Im Labor.“
„Da sind auch Prototypen dabei. Stellt das mal bitte sicher.“
„Wir wollten das nach der Untersuchung der Familie schicken. Das geht dann nicht mehr.“
„Ich muss Luise fragen, ob die Familie schon da ist.“
„Gut. Sag mir bitte Bescheid, wenn die kommen. Die Familie muss zu mir ins B?ro kommen.“
Vorerst haben Toni und Monika mehr erfahren, als sie vermuten konnten. Trotzdem sind beide im Suldenklotz angemeldet. Dort treffen sie die Teams Kette und Griff. Das wird ein St?ck Heidenarbeit. Zwei Teams mit etwa zehn Fahrern pro Mannschaft. Marco hat keine zus?tzlichen Kr?fte abgestellt. Es gibt keine zus?tzlichen Kr?fte. Toni dachte, vielleicht kann uns die Carabinieri Mannschaft aus Prad etwas helfen. Er telefoniert mit dem Maresciallo – Carlo. Kaum ist Carlo am Telefon, erf?hrt Toni, Marco, sein Chef, ist bef?rdert worden. Er ist jetzt Maggiore. Toni dreht fast durch als er das h?rt.
„Der hat uns nicht gesagt, dass er bef?rdert wurde.“
„Wer?“, fragt Moni.
„Marco!“
Er wird Marco nur noch mit Maggiore anreden. Das wird ihn etwas ?rgern. Etwas Rache muss sein. Vielleicht wollte er auch die Feier etwas verschieben wegen dem Fall.
Gerade in dem Augenblick ruft Marco an.
„Ich habe heute Abend auf dem Aschbach ein Abendessen f?r uns Alle bestellt. Wir treffen uns dann unten an der Seilbahn.“
Die Zwei kommen gerade im Suldenklotz an. Sie werden von einem Familienmitglied begr??t. Julia, die Chefin. Monika kennt Julia noch aus der Fachschule. Sie sind gute Freundinnen. Toni hofft auf ein leichtes Spiel bei den Ermittlungen. Bei der Hilfe. Er rollt mit den Augen. Julia ist eine sch?ne Frau. Monika l?chelt verschmitzt ?ber Tonis Blick.
Auf die Frage, wo denn die Radmannschaften seien, antwortet Julia ohne nachzudenken. Die sind in der Garage. Alle. Der Suldenklotz hat eine Riesengarage. Die ist in den Berg gearbeitet. Im Winter nutzt der Suldner Stra?endienst bei Bedarf diese Garage mit.
Beim Betreten der Garage, die sogar ziemlich warm wirkt, treffen unsere zwei Detektive die Fahrer samt Techniker der zwei Mannschaften. Die Fahrer sitzen auf ihren R?dern, die in St?nder gehangen sind. Sie fahren sich warm oder trainieren. Eigentlich m?ssten sie schon fertig sein mit ihrer Giro. Die Techniker, nicht wenige, hantieren an den R?dern, w?hrend die Jungs treten. Sie scheinen an den Einstellungen zu arbeiten, die f?r jeden Fahrer, extra, eingerichtet werden m?ssen. Die Fahrer h?ren nicht auf mit Strampeln, als die Zwei herein kommen. Sie werden von zwei Trainern angesprochen. Zum Gl?ck reden die Zwei Deutsch. Italienisch w?re auch gegangen. Bei den anderen Sprachen s?he es schon etwas komplizierter aus.
Monika kann etwas Englisch; Toni etwas Franz?sisch. F?r Befragungen w?ren die sp?rlichen Kenntnisse aber ungeeignet.
„Haben sie etwas vom Tod Marcos geh?rt?“
„Marco war bei uns einmal Teammitglied. Ein hervorragender Bergfahrer.“
Der zweite Trainer, der vom Team – Griff, kannte Marco nur von seinem Auftreten bei Wettk?mpfen her. Trainiert hat er mit ihm noch nie.
„Wie sieht das mit den Fahrern aus?“
„Einzelne ?ltere Fahrer, kennen Marco noch. Die jungen -, nicht.“
„Ah; die sind erst neu als Profi dabei.“
„Ja. Die haben als Amateure angefangen und haben dann gewechselt.“
„Was verdient so ein Fahrer?“
„Das ist unterschiedlich. Ohne Titel wird er etwa so viel verdienen wie ein Schlosser der Industrie.“
„Also, ist er damit ein normaler Arbeiter.“
„So in etwa.“
„Verstehen die Fahrer alle Deutsch? Kann ich sie etwas fragen?“
„Zwei ?ltere Fahrer verstehen Deutsch. Der gr??te Teil kann etwas Englisch.“
„Wie verst?ndigen sie sich mit den Fahrern?“
„Wir haben Dolmetscher f?r die wichtigen Fahrer. Oft ?bernimmt das auch deren Manager.“
„Sind deren Manager vielleicht zugegen?“
„Aber sicher. Dort steht Perone.“
Monika wartet nicht lange. Sie geht gleich zu Perone. Er ist Spanier, glaubt sie. Etwas Italienisch wird der schon verstehen. Kaum ist sie bei ihm, stellt sich heraus, er ist Kolumbianer. Er versteht Monika sehr gut. Perone spricht auch Deutsch. Monika ist ?berrascht davon. Perone sp?rt das und f?ngt gleich an zu flirten.
„Sie sind eine sch?ne Frau. Wollen sie nicht in meinem Team arbeiten?“
„Sie suchen wohl einen Koch?“
„Unser Catering k?nnte schon eine Verst?rkung gebrauchen.“
„Was bieten sie mir denn als Gehalt?“
Monika geht wirklich jedes Mal bis an die Grenze. Toni staunt immer wieder, mit welchen Methoden, Monika ihre Gespr?chspartner aush?rt. Monika setzt wirklich auch ihr Aussehen und ihre weibliche Figur ein. Offensichtlich trifft sie mit ihrer S?dtiroler Figur genau den Geschmack des Kolumbianers. Der rollt sichtbar mit den Augen.
„Das kommt etwas darauf an, was du kannst.“
Perone sagt das in einem Ton, der sehr viel vermuten l?sst.
‚Der balzt‘, denkt sich Toni.
„Was w?re denn das Mindestgehalt?“, schiebt Monika nach.
„Naja. Als Managerin des Caterings, w?rden sie bei mir sicher achtzig Tausend im Jahr bekommen. Spesen extra.“
Monika ?berlegt.
‚Das ist ja drei Mal mehr als ich jetzt verdiene. Und dann noch die h?bschen, sportlichen Jungs… .‘
Mit den Fahrern der Mannschaften kommen die Zwei zwar in Kontakt. Die verweigern aber jede Aussage.
„Wer nicht will, der hat schon“, sagt Toni zu Monika.
Einer der Trainer will Etwas sagen, wird aber vom Team Manager zur?ck gepfiffen.
Toni sagt zu Moni,
„Hier m?ssen wir unsere Carabinieri einschreiten lassen.“
Gesagt – Getan. Toni ruft gleich den Mariciallo Carlo an.
„Mariciallo, ihr m?sst morgen hier einmarschieren.“
„Das besprechen wir heute Abend auf dem Aschberg.“
„Du hast wohl schon Alles vorbereitet?“
„Bis heute Abend.“
Toni kann jetzt nur noch spekulieren. Er sch?tzt, der Einsatz findet in seiner Abwesenheit statt. Die Zwei sind jetzt fertig hier. Monika m?chte noch einmal bei Luise und Reinhold vorbei schauen. Die Zwei verabschieden sich von Julia. Julia richtet sch?ne Gr??e an Luise aus.
Bei Luise treffen sie bereits die Eltern von Marco P. Die restlichen Familienangeh?rigen kommen noch. Toni sagt den Eltern, sie sollten sich morgen bei Marco im Bozner B?ro einfinden. Marco wird sie sicher abholen lassen. Die Eltern h?ren das mit Wohlwollen und bedanken sich herzlich bei Toni. Toni bemerkt keine Tr?nen. Auch die Trauer h?lt sich in Grenzen. Entweder sind die Eltern sehr gefasst oder sie haben damit gerechnet. Wahrscheinlich haben in der Familie schon entsprechende Gespr?che statt gefunden. Toni will jetzt nicht spekulieren. Die Anhaltspunkte sind noch zu schwach.
„Morgen gehen wir ins Hotel Pradwurst. Dort ist das Team Sattel. Mal sehen, was die uns so berichten k?nnen.“
Monika findet das gut. Dann w?re ihre Befragungsrunde schon mal komplett f?r heute. Die Zwei fahren jetzt auf den Aschbach. Die Kollegen warten dort schon. Das Motorrad lassen sie Unten stehen. Sie fahren mit der Seilbahn nach Oben. Marco hat die Seilbahn bestellt und bezahlt. F?r die Nacht hat er ein Taxi bestellt. Richard‘ s Shuttle aus Rabland holt sie Oben ab.
Kaum sind sie da, werden sie mit Musik empfangen. Marco hat tats?chlich einen Teil der Algunder Musikkapelle hier her eingeladen. Z?nftiger geht es schon gar nicht mehr.
Marcos Namensvetter und Vorgesetzter, der Brigadegeneral, ist zugegen. Er freut sich ?ber die Ankunft der letzten geladenen G?ste. Toni ist nicht mehr ?berrascht. Der Brigadegeneral nimmt die symbolische Bef?rderung seines Namensvetters vor. F?r die G?ste. Marco wurde schon auf der Kommandantur bef?rdert. Es gibt Spanferkel. Nicht nur eins. Zwei. Toni tropft der Zahn.
Marco ist etwas aufgeregt. Er steht in seiner neuen Uniform vor Toni und Monika. Seine Brust scheint zu schwellen. Immerhin ist das eine der sch?nsten Uniformen Europas.
Im Laufe des Abends erw?hnt Marco gegen?ber Toni, die Prader Kollegen sind gerade im Hotel Suldenklotz.
„Wir werden morgen einige Ergebnisse h?ren.“
Toni ist hoch zufrieden. Das ist wahrscheinlich die einzige Methode, dort Antworten zu bekommen. Toni sch?tzt, die Kollegen werden einige Sachen mitnehmen, um die Teammanager zu zwingen, ins Bozner B?ro zu kommen. Deren Aussagen sind dann Protokolle. Wenn zuf?llig ein paar Spritzen oder medizinische Ger?tschaften gefunden werden, wird es schon reichlich Protest hageln. Dagegen sind nur die Carabinieri gefeit. Toni und Monika waren das Angebot, die Ermittlung recht friedlich zu f?hren. Offensichtlich wollen die Mannschaften eine anst?ndige, kostenlose Werbung in den Medien. Toni w?rde sich nicht wundern, wenn alle Fahrer und Teammitglieder in leuchtenden Trikots mit reichlich Plakaten und Fahnen zu sehen sind. Nat?rlich m?ssen dann auch die Produkte der Partner gut pr?sentiert werden.
Der sch?ne Abend ist schnell vor?ber. Die Zwei m?chten nicht erst in die Boxerh?tte fahren. Sie bleiben in Tonis H?tte. Die ist etwas kalt. Toni stellt zuerst das Warmwasser zum Duschen an. Danach schaltet er den Heizl?fter ein. Er ist damit
knapp unter drei Kilowatt im Gesamtverbrauch. Essen kochen m?ssen sie keins mehr nach dem Spanferkel.
In knapp zwanzig Minuten ist das Wasser zum Duschen im akzeptablen Bereich. Monika geht als Erste. Toni schaut sich das Kino an. Wundersch?n. Monika reizt ihn zus?tzlich mit ein paar ungeschickten Bewegungen. Seine Bettdecke hebt sich im H?ftbereich. Monika kommt zum Abtrocknen vor den Heizl?fter. Toni ist nicht mehr zu halten. Er muss dringend unter die Dusche. Die Bettdecke verf?ngt sich in seinem Schritt. Monika muss laut lachen.
„H?chste Zeit, wie scheint.“
Am Morgen ist die H?tte sch?n warm. Und jetzt haben sie fast umsonst geheizt. Die kommende Nacht werden sie wahrscheinlich nicht hier verbringen.

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Steinschlag im Suldnertal Kh Beyer

Kh Beyer

Тип: электронная книга

Жанр: Детективное фэнтези

Язык: на русском языке

Стоимость: 249.00 ₽

Издательство: Автор

Дата публикации: 09.03.2025

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О книге: Der Mord an einem Radprofi am Stilfser Joch. Sulden. Prad,