Die Reise Des Schicksals

Die Reise Des Schicksals
Chris J. Biker
Dieser Roman soll den Lesern die Eigenschaften vermitteln, die diese beiden Völker so großartig gemacht haben, die obwohl so verschieden sind, gelten sie als eine große Seele. Ulfr, Sohn des Wikingerkönigs, und Thorald, der einzige Sohn eines sehr reichen Jarls, sind seit dem Schwur der Bruderschaft als Kinder verbunden, wie ihre Väter vor ihnen. Im Alter von 16 Jahren, nach einer schrecklichen Vergeltung von Thorald, um den Tod seines Vaters zu rächen, befiehlt der König den beiden jungen Männern, eine lange Reise auf See zu machen. Auf der Überfahrt werden sie plötzlich von der unerbittlichen Wut der Natur ergriffen, die ihr Leben aufs Spiel setzt und ihren Knorr mit der ganzen Crew zu Fall bringen könnte. Aber das Schicksal plant etwas anderes für sie, indem es sie an die Küsten eines neuen, reichen und fruchtbaren Landes bringt: Amerika. Die Konfrontation mit den Einheimischen erweist sich als das wichtigste für beide Völker, die so verschieden sind, und doch in Bezug auf Stolz und moralische Integrität gleich sind. Ein Treffen, das das Leben einiger radikal verändert. Ein Treffen, das das Leben einiger von ihnen radikal verändert. Dies ist eine Reise in eine verlorene Welt, in der die Liebe und der Respekt die Grundlagen des natürlichen Rechts sind, am Leben des Menschen zu leben. Denn nur so gibt es die Verbindung mit dem Ganzen!


Chris J. Biker

Die Reise des Schicksals

Übersetzt von Luigi Ambrosio

© 2020 - Chris J. Biker

Die Umschlagseite ist das Werk vom Künstler Emiliano Movio, die Umsetzung im File ist vom Grafiker Pierluigi Paron mit Print Service realisiert worden.



1 Vorwort
Liebe Leser, ich möchte über eine historische Inkohärenz Klarheit verschaffen, welche ihr beim Lesen dieses Romans finden werdet, das um 900 n.Ch. spielt, eine Epoche, in der die amerikanischen Ureinwohner noch keine Pferde besassen, da diese erst über ein halbes Jahrzehnt später in ihren Leben gelangten. Aber sagt mir: ist es etwa nicht wahr, dass wenn wir an die Ureinwohner denken, in unser Kopf das Bild von fedrigen Reitern hervortaucht, auf ihren Pferden, die frei über ihre Ländereien reiten? Ich konnte auf diesen wunderbaren Anblick einfach nicht verzichten.


1 Widmung
An meine Töchter, Sara und Janis, die Tag für Tag mein Leben mit dem grössten Geschenk bereichern, vom unschätzbarem Wert, die Reine Liebe.

1 Kapitel 1
Während des grossen Wikingerkrieges, wurde in der Siedlung von Gokstad, in Norwegen, Ulfr geboren, erstgeborener des Wikingerkönigs Olaf.

Olaf wurde im Morgengrauen geweckt, von einem seltsamen Stöhnen, er schaute an seiner Seite und sah, dass seine Frau Herja nicht da war. Er sass auf und schaute umher, er sah sie im Stehen, neben der Wand, von den ersten Morgenlichtern durchleuchtet, welche aus der Felsspalte an der Mauer durchdrangen, die Büste leicht nach vorne gebeugt, mit einer Hand am aufgehängten Teppich festgehalten, während sie mit der anderen ihr Bauch hielt.
-Lass die Hebamme kommen – die Wörter kamen aus ihr mit zusammengebissenen Zähnen heraus.
Olaf sprang ruckartig auf, indem er das Zimmer mit grossen Schritte durchquerte. Er überschritt die Tür und rief mit lauter Stimme die Frauen der Dienerschaft.
-Schnell! Schnell! – brüllte er in der Stille.
In wenigen Sekunden, war das Haus wieder lebendig, die Frauen rannten kreuz und quer während Olaf weiterfuhr, aufgeregt zu wiederholen: -Schnell! Schnell! – indem er vor der Tür blieb, um seine Frau nicht aus den Augen zu verlieren.
Zwei Frauen traten in voller Geschwindigkeit in das Zimmer ein, indem sie sich zwischen den Türpfosten und den Hüften des Mannes hineinzwängten. Sie zündeten sofort kleine Feuer an, unter Verwendung von Fischöl, welches in einigen halbkugelförmigen Eisenbehältern enthalten war, die, an den Wänden verstreut, als Leuchtmittel fungierten.
-Aus dem Weg! – forderte eine Frauenstimme, die in den Händen ein rauchiges, in Tücher umwickeltes, Gefäss hielt.
Es war die alte Sigrùn, die Hebamme, die einzige Frau, die ihm so anreden durfte. Niemand kannte ihr Alter, aber sie musste wirklich sehr alt sein, so sehr, dass sie sich den Spitznamen von Sigrùn “die Unsterbliche“ verdiente, da sie alle in dieser Siedlung zur Welt gebracht hatte und von unbestrittener Respekt genoss.
-Ihr seid gross wie die Tür! – fügte sie hinzu, während sie an seiner Seite vorbeiging, gefolgt von einer anderen Frau, welche die Tür hinter sich schloss.
Olaf blieb einen Moment lang die geschnitzten Ornamente im Holz bewegungslos anzustarren, indem er seine Gebete an Frey und Freya zuwies, die Götter der Fruchtbarkeit. An ihnen wendete man sich, um die Geburt eines gesunden und starken Kindes zu sichern.
Die Frau war bereits in ausgezeichneten Händen, diejenigen von der alten Sigrùn, auch als Priesterin der heiligen Runen betrachtet, welche sie in ihren Handflächen eingraviert hatte, ihre Prophezeiungen wurden nie unterbewertet…
Das Zimmer füllte sich mit einem Duft ähnlich wie Zitrone, freigesetzt aus der Eisenkraut-Sud, oder besser von den Drachenklauen, wie sie die Alte nannte. Sie goss es ein bisschen in einer Tasse und näherte sich an Herja, welche ein kurzer Atem und verängstigte Augen von den starken Krämpfen hatte.
-Trink es, es wird dir den Schmerz lindern – forderte sie sie.
Herja liess es sich nicht wiederholen. Sie hätte was auch immer geschluckt um die Stechen zu besänftigen, ausserdem war der Duft des Suds frisch und verlockend.
Die zukünftige Mutter, unterstützt von der Hebamme und von anderen Frauen, war erschöpft von stundenlagen Wehen. Als die Zeit kam, wurde sie aufgefordert, auf den Ellbogen hinzuknien und ermutigt zu drücken.
Die alte Sigrùn sang eine Melodie aus unverständlichen Wörter, während sie ihre knochigen Hände auf dem Körper der jungen Frau erlegte, indem sie ihr den Bauch drückte und massierte.
Die Atmung von Herja wurde schwer und ihre Schmerzensschreie brachten Olaf dazu, seine Schritte noch schneller und grösser zu machen, welcher nervös hin und her vor der Tür lief.
Der letzte Schrei seiner Frau blockierte sein Schritt und hielt den Atem an bis zum Moment der Geburt, als das erste Atemzug seines Sohnes mit einem Chor aus magischen Gesänge begleitet wurde.
Die alte Sigrùn, nach dem Schnitt der Nabelschnur, wusch sie das kleine Körper mit Wasser, trocknete ihn und schmierte ihm eine Salbe aus Klee ein, welche ihn vom Pech schützen sollte, indem es ihn Weisheit und Klugheit brachte und da er vom Himmel genommen wurde, traute sie ihn an den Kräften der Natur an und an ihren Gott Odin…
Endlich ging die Tür auf.
-Ihr könnt eintreten – kündigte die Hebamme an, während sie sich mit der Begleitung der anderen Frauen beeilte, hinauszutreten.
Olaf näherte sich an seine Frau, welche in den Armen ihr Erstgeborener hielt.
-Es ist ein Junge! – sagte sie lächelnd, indem sie ihm der Kleine in seinen starken Armen hinhielt.
Olaf erwiderte das Lächeln und während er das Kind mit Stolz anschaute, sagte er: -Wir müssen ihm einen Namen geben, der seinem Stamm würdig ist. –
Aber er dachte an diesen Namen seit Monaten nach, indem er hoffte, es sein ein Junge.
-Ich bin mir sicher, dass du bereits den richtigen Namen für ihn ausgesucht hast – fügte Herja mit einem Augenzwinkern hinzu, derer, die schon alles begriffen hatte.
Olaf richtete ihr ein zwinkernder Blick zu und bracht in einem lauten Lachen aus. Mit dem Kleinen in seinen grossen Händen hob er die Arme in den Himmel und mit feierlicher Stimme sprach er seinen Namen aus.
-Ulfr, mögen die Götter dir ein glorreiches Leben schenken, so wie der, welche dein Grossvater gelebt hat! –
Die Wahl des Namens wurde für die Wikinger als sehr wichtig angesehen, da sie glaubten, es hätte den Charakter und das Schicksal beeinflusst: aus diesem Grund wurde ihm den Namen des Grossvaters väterlicherseits gegeben, geschätzter König, mutiger Anführer und hochgeschickter Händler, welcher ein Grossteil seines Lebens unter dem Kommando seines Knorr verbrachte, wundervolles Wikingerschiffs vom perfekt geschnitzten Bug mit der Form eines wilden Tierkopfes, aus Gold und Silber überzogen und auf seine war ein Wolf, weil Ulfr “Wolf” bedeutet…

1 Kapitel 2
Im selben Moment, in den Ebenen Nordamerikas, beim Stamm des Grossen Himmels, kam Goldiger Falke auf die Welt, Erstgeborene des Stammeshäuptlings Grosser Adler.

Die ersten Lichter der Morgendämmerung steuerten auf den neuen Tag zu.
Blume des Waldes wurde von einem qualvollen Stich geweckt. Sie setzte sich mit kurzer Atem auf und in der Dunkelheit suchte sie das Gesicht des Ehemanns, welcher neben ihr lag. Grosser Adler hatte nichts bemerkt und sie entschied sich, ihn nicht aufzuwecken.
Langsam stand sie auf und ging heraus, indem sie versuchte, kein Lärm zu machen. Die Luft war frisch und leicht, sie machte ein grosser Atemzug und langsam ging sie zum Tipi seiner Mutter zu.
Auf den Knien entfernte sie die Lederlappen am Eingang.
-Mutter… - rief sie halblauter Stimme, um seinen Vater nicht aufzuwecken, Drei-Elch.
-Ist es Zeit? – fragte Tau des Morgens, indem sie sich aufsetzte.
-Ja – sagte die junge Frau mit verzerrtem Gesicht, während sie kräftig die Lederlappen festklemmte.
-Warte hier! Ich gehe Tante holen – sagte sie ihr, bevor sie sich rennend zum Tipi der Schwester entfernte.
Blume des Waldes nickte, aber ohne die Wörter der Mutter zu hören, und ging, behutsam, zu einer vorgesehenen Hütte, in welcher die Frauen des Stammes gebaren.
Ein weiterer Stich kam, ganz plötzlich, und liess sie vom Schmerz beugen: die zwei Frauen eilten herbei um sie zu erreichen und eine ihr eine Unterstützung anzubieten, sie begleitete sie im Inneren der Hütte.
Die Tante Blauer Stern, eilte zum Fluss um Wasser zu holen, während die Mutter ihr ein weiches Bett vorbereitete, auf welches sie sie hinlegen liess, in Erwartung der Geburt.
Sie bereiteten ein Aufguss mit Blätter aus roten Himbeeren vor.
-Trink, es wird dir helfen, die Wehen zu verkürzen – erklärte ihr Tau des Morgens.
Aber die Wehen waren noch zu weit voneinander entfernt. Dieses Gebräu hatte immer für die Gebärenden ihres Stammes funktioniert, aber es schien für sie kein Effekt zu entfalten.
-Kannst du laufen gehen? – fragte sie ihre Mutter.
-Ja… ja – antwortete sie, nicht sehr überzeugend.
-Du musst laufen, so wird die Geburt schneller vorangehen – erklärte sie.
Während Tau des Morgens und Blauer Stern das Erforderliche vorbereiteten, Blume des Waldes, durch die Stechen, lief im Aussenbereich der Hütte, während die Sonne vollständig aufging.
Grosser Adler erwachte und als er bemerkte, dass seine Frau nicht da war, eilte er aus dem Tipi. Er sah sie behutsam laufen gehen, um sie dann ruckartig mit gebeugtem Körper gegen vorne blockieren zu sehen, stöhnend wegen den Schmerzen.
-Blume des Waldes! – ruf er sie, indem er zu ihr rannte.
Er umhüllte sie mit einem Arm den Rücken, um sie zu stützen, indem er ihr den anderen Arm als Lehne anbot.
-Ich muss laufen – sagte sie, sobald sie Luft schnappen konnte.
-In Ordnung! Wir werden es zusammen machen – bot sich fürsorglich Grosser Adler an.
Sie liefen über eine Stunde. Die Wehen waren immer kürzer voneinander entfernt, jedes Mal, wenn eine eintrat, hätte sie schreien wollen, aber sie beherrschte sich und gab nur ein unterdrücktes Stöhnen ab, um ihren Mann nicht zu erschrecken. Aber er spürte wie sehr sie litt, weil ihre Hand sein Arm mit Kraft drückte. Die Kraft ihres Griffs war gleichermassen stark wie der Schmerz, welches von dem Stechen verschaffen wurde. Bis sie der Griff nicht mehr los hielt.
-Es geht los, begleite mich – sagte sie mit knapper Luft.
Grosser Adler überliess sie an den erfahrenen Händen der Schwiegermutter und der Tante. Sie legten sie auf das weiche Bett, während ihre Mutter ihr erklärte, wie sie atmen sollte um den Schmerz ein bisschen zu lindern. Aber der Schmerz war immer intensiver und stechend, der Atem immer schwerfälliger. Die zwei Frauen halfen ihr, sie auf die Knie zu legen, sie war schweissüberströmt und auf dem Höhepunkt krümmte sie den Rücken und stiess ein Schrei aus, welches über das ganze Lager zu hören war, dann ging alles in einem Augenblick vorbei. Sie war geboren.
Als sie ihr Geschöpf sah, schienen die Geburtswehen eine ferne Erinnerung, den ganzen Schmerz war bereits vergessen.
Nach dem Schnitt der Nabelschnur, hielten sie ihr ein anderes Gebräu auf Wurzelbasis hin, welches von den Einheimischen die “Wurzel der Geburt” genannt wird, da es die Blutung stoppte, welches von der Entbindung verursacht wurde. Während Blume des Waldes es in kleine Schlucke trank, befassten sich die zwei Frauen mit der Neugeborene.
Die Kleine wurde gewaschen und das kleine Körper mit aromatischen Blätter eingerieben und mit einer Mixtur von Fett und roter Lehm gesalbt. Sie wickelten sie in weichen Felle ein und setzten sie in die Wiege ab. Die Nabelschnur wurde an der Grossmutter anvertraut, welche sie in Salbeiblätter umwickelte, es vorsichtig in einem Lederbeutel verstaute, dekoriert mit natürlichen Pigmente und hängte es ausserhalb der Wiege auf. Dieses Amulett hätte sie für ihr ganzes Leben lang begleitet und darüber hinaus…
Zum Zeitpunkt ihrer Geburt, war das Lager vom Flug eines Falken durchquert worden, der, von der Sonne geküsst, goldig aussah, während mit dem ersten Atemzug der Neugeborene sich ein langes und mächtiges Heulen von den Heiligen Felsen zusammenschloss, die sich ein Stück weiter entfernt befanden, hinter ihrem Rücken. Grosser Adler und der Rest des Stammes, folgten mit dem Blick sein Flug, in Richtung einer anderen Figur, welche bewegungslos dort stand und in ihrer Richtung schaute: es war ein Wolf. Als der Falke ihn erreichte, verschwanden beide hinter den Felsen.
Der Schamane prophezeite:
-Der Flug diesen Falken ging jenseits der Grenzen unserer Berge. Gegen diesen Wolf, der Vorreiter, der freie Geist der intakten und wilden Natur… - der Mann hielt inne, Tau des Morgens war herausgekommen, um die Geburt zu übermitteln.
-Du kannst hineinkommen und deine Tochter kennen lernen! – verkündete die Frau.
Grosser Adler trat in die Hütte ein, er war aufgeregt und der Anblick dieses kleinen Geschöpfs erfüllte sein Herz mit einer so grossen Freude, dass es auch von den Augen floss. Er wartete, bis die Frauen hinausgegangen waren, dann nahm er die Kleine in den Armen und erzählte seiner Frau der Flug dieses Falken zum Zeitpunkt ihrer Geburt.
-Ich denke, dass Grosser Geist dir ihr Name suggeriert hat, Goldener Falke ist perfekt für die Tochter eines grossen Häuptlings. – stimmte Blume des Waldes zu.
-Möge der Wille von Grosser Geist gemacht werden! – bekräftigte er zufrieden.
Er kniete neben seiner Frau nieder und hielt ihr die Kleine hin, sodass sie sie stillen konnte. Er blieb dort und schaute seine Tochter an, wie sie ihre erste Mahlzeit zu sich nahm und dachte, dass es nichts Wundervolleres geben konnte, als der Anblick einer Mutter, die das eigene Kind stillt.
Vier Tage nach der Geburt von Goldener Falke, wurde die Zeremonie der Namenszuweisung organisiert, dass noch niemand von den Einheimischen kannte. Blume des Waldes färbte ihr Gesicht mit dem Heiligen Maismehl weiss ein, dann wickelte sie sie in der schönsten Decke ein und zusammen mit Grosser Adler brachten sie sie das erste Mal nach draussen, um sie an der aufgehenden Sonne und am ganzen Stamm vorzustellen.
Die Geburt eines Kindes wurde mit grosser Freude aufgenommen, als das kostbarste aller Gaben. Ein Kind gehörte nicht nur seiner Familie an, sondern am ganzen Stamm.
Beim Sonnenaufgang diesen morgens sprach Grosser Adler.
-Grosser Geist hat sein Bote geschickt, welcher mit seinem Flug unser Lager überquert hat – Er nahm die Kleine in die Hände und erhob sie gegen den Himmel und verkündete ihr Name.
-Goldener Falke ist ihr Name. Grosser Geist verschenkt dieser Tochter die Eigenschaften der Falke, sodass sie mutig und stark, grosszügig und selbstlos wachsen kann.
Die Schläge der Trommeln hallten in der Luft wider, der Schamane sang ein Heiliges Lied, auf das sich die Stimmen des ganzen Stammes ergänzten und der Heilige Tanz begleitete die Wörter.

1 Kapitel 3
Acht Winter nach der Geburt von Ulfr, nebst der Blutschwester Isgred, fügte sich ein neues Mietglied zur Familie hinzu: Thorald, sein Altersgenosse, Sohn von Harald, Jarl von der Nachbarssiedlung von Oseberg.
Zwischen den beiden Clans gab es, seit Generationen, eine sehr feste Verbindung.
Harald, infolge des Verlustes seiner Frau Sigrid, gestorben mit der zweitgeborene, indem sie sie zur Welt brachte, war ein zerstörter Mann. Er entschied sich, die Bildung und Ausbildung seines einzigen Sohnes für einige Jahre an die Familie seines grossen Freundes König Olaf und der Frau Herja anzuvertrauen.
Die zwei schauten den Freund besorgt an. Harald war ein gutaussehender Mann von 30 Jahren, aber der Schmerz vom schweren Verlust, konnte man ihm ins Gesicht lesen, verhärmt und erschöpft, was ihn viel älter aussehen liess.
Olaf legte eine Hand auf die Schulter des Mannes.
-Sei tapfer, mein Freund! Mach dir keine Sorgen für Thorald, er wird es hier guthaben, wir kümmern uns um alles – versuchte er ihn zu ermutigen.
-Davon bin ich überzeugt! – bestätigte der Mann, indem er ein Ton verwendete, dass die Verzweiflung nicht durchsickern lassen würde, die, stattdessen, ihn plagte.
Harald sah den Sohn an, welcher an seiner Seite sass, mit gesenktem Haupt und die Augen starr auf seine kleinen Hände. Er spürte ein Stich ins Herz und er streichelte ihn den Kopf. Das Kind hob das Haupt um seinen Vater anzusehen, indem er die jungen Lippen zudrückte, um nicht zu weinen.
Herja nahm zwei Behälter, hergestellt von natürlichen Kuhhörner, dekoriert mit Schnitzereien und goldene Platten, sie füllte sie mit Met und hielt sie den zwei Männern hin, dann wandte sie sich an Thorald.
-Komm! – ermutigte sie ihn, mit der Zärtlichkeit einer Mutter, indem sie ihn die Hand ausstreckte –Ulfr wartet auf dich. –
Das Kind drehte sich zu seinem Vater, welcher mit dem Haupt nickte.
-Alles wird gut. – versicherte er ihn, indem er sich anstrengte, gelassen zu erscheinen.
Thorald nahm die Hand von Herja und zusammen durchquerten sie den Raum, aber bevor er nach draussen ging, drehte sich das Kind erneut in Richtung seines Vaters um und lächelte ihn an, so wie ihn seinerseits zu versichern.
Olaf wartete, dass sie hinausgingen dann erhob er das Horn, imitiert von Harald.
-Trinken wir! Zum Andenken von Sigrid und von allen unseren Vorfahren – schlug er dem Freund vor.
-Drekka Minni! – stossen sie einheitlich an, indem sie das Horn auf einmal leerten.
Olaf strich sich mit dem Handrücken über dem Schnurrbart -Du musst jetzt über diesen Moment hinweg denken, du könntest auf eine lange Reise gehen – empfahl er ihn.
-Ich habe darüber nachgedacht, wenn Thorald älter gewesen wäre, hätte ich ihn mit mir mitgenommen. –
-Wir können jedoch folgendes machen; du wirst reisen und wirst auch für mich Handel treiben, während ich mich befassen werde, ihn gebildet, gesund und stark zu erziehen – schlug Olaf vor.
-Mein Freund, du hast mir nie enttäuscht! – bekundete Harald.
Die zwei Männer sahen einander mit einem Blick tiefer Zuneigung und gegenseitiger Respekt an.
-Ich bin überzeugt, du würdest das Gleiche für mich tun! –stellte Olaf fest, ohne jeglichen Zweifel, indem er ihn die rechte Handfläche hinhielt. Eine Geste, welche der Freund erwiderte.
Harald reiste für viele Jahre, von denen die meisten ihn weit weg von zu Hause verschütteten.

Für die zwei Kinder fing die Bildung und Ausbildung sofort an. Sie wurden über die Gesetze, die Geschichte, die Verarbeitung des Holzes und des Eisens instruiert und lernten alle Geheimnisse der Metallurgie. Sie lernten mit Waffen umzugehen, indem sie täglich verschiedene Disziplinen praktizierten.
In den langen Nächten des eisigen, norwegischen Winters, versammelte sich die ganze Familie in der Wärme des Feuers, während die Frauen webten und die Männer das Holz schnitzten, wurde an den Kindern, mittels Erzählungen von den Ältesten, die Kenntnis der Vergangenheit der Familie und des Clans überliefert, zusammen mit den Prinzipien, den Werten und den Ehrenkodex, welcher ein guter Wikinger niemals brechen sollte.
Ulfr und Thorald wuchsen gesund und stark, zusammen studierten sie und bildeten sich aus, und zwischen den beiden formte sich eine sehr starke Verbundenheit. Wie ihre Väter vor ihnen, wurden sie Geschworene Brüder, gemäss einem alten, magischen Ritus…
Der Winter war vorüber, die Wikingerschiffe durchzogen die skandinavischen Gewässer und die Wikinger, die weit weg von zuhause überwinterten, kehrten endlich wieder zu ihren Familien zurück. Auch Harald, mit grosser Überraschung von allen, kehrte in diesen Frühling zurück.
Es fiel das neunte Sommer an für die zwei kleinen Wikinger, ungefähr Mitte April, als sie sich ihrer Bruderschaft verschrieben.
An diesen Tag, war es ihre erste Ausbildung mit dem Bogen und alles wurde draussen arrangiert, hinter dem Haus, von wo sich das Panorama des gesamten Grundstücks ausdehnte.
-Legt das linke Bein nach vorn, es wird euch helfen, besser zu zielen und stärker zu spannen – empfahl Bjorn, der beste Bogenschütze des Clans -Zielt… -
Die zwei Kinder positionierten sich wie empfohlen, indem sie den Bogen mit dem startklaren Pfeil einlegten, und spannten die Sehne mit all ihrer Kraft, mit zugekniffenen Augen, um sich auf das zu treffende Ziel zu konzentrieren. Zwei mit Stroh gefüllten Säcken dienten als Hampelmänner, mit der Zielscheibe, die auf Herzhöhe gemalt wurde.
-Jetzt! – befahl Bjorn.
Die zwei kleinen Bogenschützen schossen ihr erster Bolzen ab und eine enttäuschte Miene malte sich auf ihren Gesichtern, als sie den Flug folgten, sehr weit vom Ziel entfernt.
-Um Odins gutes Auge! – fluchte eine Männerstimme.
Alle Blicke waren in dieser Richtung fixiert, während Leif, ein grosser Kerl mit roten Haaren, von den Büschen mit einer toten Ziege auftauchte, niedergestochen von den Pfeilen.
Bjorn sah verdutzt Olaf und Harald an. -Sie haben sie kalt gemacht, mit dem ersten Schuss! – sagte er ungläubig.
Der stolze und zufriedene Gesichtsausdruck der beiden Kinder löste Mitgefühl und Vergnügen unter den Männern aus.
-Was machte diese Ziege ausserhalb des Stalls? – frage Olaf während er die Pfeile aus dem armen Tierchen herauszog.
-Sie war geflüchtet und ich versuchte, sie zu den anderen zurück zu bringen – erklärte der Mann.
-Du hattest Glück, du hättest an der Stelle der Ziege sein können – stellte Harald fest.
-Ja! – rief Leif aus, indem er die grauen Augen aufriss. -Die Pfeile haben sie getroffen, als ich sie ergreifen wollte – fügte er hinzu, indem er den Blick auf die zwei Kinder richtete, welche ein halbes Lächeln von Entschuldigungen andeuteten.
-Ich überlebte an tausend Schlachten in der Jugend und ich will den Walhalla sicherlich nicht durch die Hände von zwei Kindern erreichen! – rief er mit Ironie aus. -Und ich bin mir nicht sicher, ob die Walküren mich hineingelassen hätten… Gestorben, während eine Ziege verfolgt wurde! – beendete er scherzhaft, indem er das Lachen der Anwesenden auslöste.
-Mein lieber Freund, wenn du dein Einmarsch im Walhalla machen wirst, wird es sicherlich dem grossen Wikinger würdig sein, der du einst warst! Jetzt bring sie zur Köchin, dass sie sie für das Abendessen kochen soll – ordnete Olaf kichernd an.
Leif nickte und senkte den Haupt, in Zeichen des Respekts, bevor er sich in Richtung Küche auf den Weg machte.
-Jetzt konzentriert euch auf das Ziel… - pfiff der Bogenschütze die zwei Kindern zur Aufmerksamkeit zurück -Weil, wenn ihr gegen ein Fein kämpft, werdet ihr ihn nicht besiegen, indem ihr ihm das Vieh niederschlagt.
-Du musst zugeben, dass das erste Pfeil ihres Lebens ein gutes Omen für die Zukunft ist – gab Harald an, mit einem Ton zwischen Selbstgefallen und Vergnügung.
-So scheint es… - antwortete Bjorn –Jetzt müssen sie sich bemühen, um zu beweisen, dass sie dieses Omen verdienen – fügte er hinzu, indem er sich an den zwei kleinen Bogenschützen wandte, welche schon bereit waren, in Erwartung des Befehls.
Ein Geräusch hinter ihnen machten Olaf und Harald aufmerksam. Die Toren der Ställe gingen auf und, nach 6 Monate, drängten sich eine Vielzahl von Tieren nach draussen, während einige Männer des Clans, zwischen Muhen, Grunzen und Gemecker, versuchten die Ordnung zu bewahren, um die über 500 Stück Vieh in den Wiesen zu leiten, auf denen sie sie frei grasen lassen würden.
-Bringt das Vieh weg von hier, ansonsten werden diese zwei eine Tragödie daraus machen! – rief Olaf spöttisch aus.
Inmitten all diesem Getümmel tauchte Leif auf, er bewegte sich schnell in ihrer Richtung und schien ungeduldig zu sein, etwas mitteilen zu wollen.
-Die alte Sigrùn hat die Ziege gesehen und lässt euch ausrichten, dass sie euch alle vier in der Heiligen Lichtung erwartet – unterrichtete sie der Mann, sobald er vor ihnen erschien.
-Gut! – kommentierte Olaf, indem er ein zustimmender Blick mit Harald austauschte.
-Ihr werdet eure Ausbildung nach eurer Rückkehr wiederaufnehmen – sagte er zu Bjorn.
-Ich werde hier auf euch warten – antwortete der Bogenschütze.
Die vier machten sich auf dem Weg und liessen die Siedlung hinter ihnen. Die Erde hatte sich vom Frost befreit und mit der ersten milden Wärme, welches von der Sonne geschenkt wurde, hatte im Dorf Gokstad wieder alles begonnen, zum Leben zu erwachen. Das Grundstück von Olaf war schön, von sehr ausgedehntem Ausmass, es erstreckte sich entlang der Küste und in Richtung landeinwärts, auf Kilometern und Kilometern, und er war stolz darüber.
Die Felder waren von einer tiefen Steinmauer getrennt, welche sie einfriedeten, einige Bauern waren damit beschäftigt, die Erde zu pflügen, während andere sich mit verschiedenen Saaten befassten: die Roggen, die kostbare Gerste, jegliches Gemüse und der Hafer, das letztere war dafür bestimmt, auch Futter zu werden, um die grosse Zahl an Vieh in dem nahenden Winter ernähren zu können.
Die ersten Blumen tüpfelten die weiten Kleewiesen, welche von Beerenpflanzen verstreut wurden, von Brombeeren und Himbeeren, und dehnten sich bis zu dem Punkt aus, wo die Erde sich in felsigen Wänden und Hügeln erhob, die an der Grenze mit den Ländereien von Harald gelangten. Mit der Schmelze, hatte der Wasserfall wieder angefangen, entlang der Felsen zu treiben, die mit Flechten überzogen waren und pumpten den Fluss auf, welcher der Wald und die Heilige Lichtung durchquerte.
Die Strasse, welche sie begangen, war mit Apfelbäumen und Hagedornen flankiert, die hervorgesprossen hatten und bereits die ersten weissen Blumen anfingen zu spriessen. Sie gingen stillschweigend weiter, zwischen die Geräusche der Natur, welche wiedererwachte und durch die Sonnenstrahlen, die zwischen den Bäumen durchfilterten. Man durchblickte die ersten Nester der Vögel und einige Äste hingen von den spiralförmigen Strohkörben, in welchen die Bienen angefangen hatten, ihre Bienenstöcke zu errichten, die, für das Ende des Sommers, voll mit Honig gewesen wären, mit dem die Wikinger ausgezeichneter Met produziert hätten.
Sie kamen an der Heiligen Lichtung an, wo die alte Sigrùn sie erwartete.
Sie näherten sich der Frau, die, aufrecht neben einer Eiche, von Kopf bis Fuss in ihrem schwarzen Mantel eingewickelt war. Von der Kapuze fielen, bis zur Hüfte, zwei weissen Zöpfe und ihre Augen kamen wie Aquamarine zur Geltung. Zwei Raben, Geschöpfe welche am Kult ihres Gottes Odin gebunden waren, standen reglos auf ihre Schultern. Die Alte streckte die Arme gegen den Himmel und die zwei Vögel stiegen in die Luft, indem sie über ihre Köpfe hinweg krächzten, bevor sie in dem Dickicht der Bäume verschwanden.
Diese Eiche haben eure Väter gepflanzt, als sie ungefähr euer Alter hatten, und sie ist gesund und stark, wie ihre Freundschaft, gewachsen – erklärte sie mit einer Nuance von Stolz in der Stimme.
Dann beugte sie sich um eine Sprosse aufzusammeln, entsprungen von den Wurzeln des Baumes und erhob es in Richtung Himmel.
-Heute haben die Götter ihr Willen geäussert, mittels eure Bolzen, und Thors Baum hat neues Leben erzeugt… Ihr seid für euren Eid bereit! – prophezeite die alte Sigrùn, indem sie die Sprosse an den zwei Jungen überreichte.
Die zwei kleinen Wikinger wählten ein Punkt, nicht weit von der Eiche entfernt, und schlugen eine Grassode um, auf welche sie sich die rechte Handfläche einritzten, dann mit einem Händedruck ihr Blut mischten, indem sie sich gegenseitige Treue schworen; damit düngten sie die Scholle und benutzten sie, um die Basis der Sprosse zu bedecken, welche sie eingepflanzt hatten, und besiegelten somit ein Pakt der Brüderlichkeit für den Rest ihres Lebens…
Isgred, neben der Erziehung, vorbehalten auf die Kinder eines adligen Hauses, musste lernen, ein Haus zu regieren, vor allem wenn der Ehemann auf einer Expedition verladen gewesen wäre. Auch sie hätte eines Tages, wie ihre Mutter, der Bauernhof führen, die Kinder erziehen, und die Geschäfte des Mannes verwalten müssen. Eines Tages hätte auch sie die Schlüssel des Hauses am Gürtel getragen, Symbol von Autorität und von Respekt, den eine Frau in der Familie genoss.


1 Kapitel 4
Die Jugend der Einheimischen verstrich heiter und ruhig.
Die Knaben wurden von den Eltern beigebracht, kleine Waffen und Fallen herzustellen, das geeignete Holz zu erkennen, um Kanus zu bauen und alle Techniken erlernt, um jagen und fischen zu können.
Die Mädchen erlernten von den Müttern, die Tipis zusammenzubauen, zu züchten, zu kochen, die Felle herzurichten und Kleider anzufertigen.
Aber die Praxis, welche an der Basis der sanften und friedlichen Seele der Einheimischen war, war zweifellos die des Schweigens und der Meditation. Weil der Grosse Geist ist überall, aus diesem Grund lernten die Erwachsenen an ihren Kindern die einfache Umsetzung vom Sehen und Hören. Weil Er ist in allen Dingen oder Lebewesen…
Wann die Nacht fiel, und jede Familie sich in ihrem eigenen Tipi zurückzog, sassen sie um das Feuer während der Älteste der Familie seine Geschichten erzählte, voller Geschichte und kulturellen Traditionen. Die Ältesten besassen die wichtigsten Tugenden eines Menschen, sie waren die Verwahrer der Kultur und der Weisheit ihres Volkes. Die Lehre der Grosszügigkeit, des Mutes, des Respekts und der Liebe gegenüber alle Lebewesen wurde in dieser Weise an den Kindern überliefert.
Jahr für Jahr wuchsen die kleinen Einheimischen…
Auch für Goldener Falke kam die Zeit der Pubertät.
Ausserhalb des Tipis waren alle für die Vorbereitungen der Feier beschäftigt, die Grosser Adler organisiert hatte, um seine Tochter zu ehren.
Im Alter von 14 Jahren konnte man bereits die wunderbare Frau sehen, die sie geworden wäre. Ihre Mutter erklärte ihr die Bedeutung der Veränderung, welches in ihr erfolgte.
-Das ist ein sehr wichtiger Moment in das Leben eines Mädchens… du bist eine Frau am werden. –
Mit unendlicher Zärtlichkeit fing sie an, die langen schwarzen Haaren zu kämmen, indem sie sich mit dem Blick auf die Ponyfrisur innehielt, welche ihr die Stirn bedeckte. Dieser Haarschnitt symbolisierte die Jungfräulichkeit der Mädchen.
-Du wirst auch diese Haare wachsen lassen können, die Ponyfrisur wird nicht mehr Teil deines Haarschnittes von Frau sein, weil ab heute kannst du umworben werden und zur Ehefrau beantragt werden. – sie machte eine Pause, während sie ihr den Rest der dichten Locken in zweiteilte, um mit der Frisur fortfahren zu können.
-Höre immer auf die Stimme deines Herzens. Es wird mit dir sprechen und wird dich in deiner Reise lenken. Eines Tages wirst du heiraten und Kinder haben, du wirst dich um deine Familie kümmern, wie ich es mit euch getan habe, und dein Mann wird sich um euch kümmern, wie dein Vater es mit uns getan hat – erklärte ihr die Mutter, während sie ihr einige Federn von einem roten Falken in den farbigen Schlingen zurechtlegte, die die langen Zöpfe befestigten.
Goldener Falke hörte schweigend zu und verwahrte die Worte wie das wertvollste der Schätze, indem sie sie in seinem Herzen deponierte.
-Auch dieses Kleid wird nicht mehr Teil deiner Voraussetzung von Frau sein, es wird an einer bedürftigeren Familie verschenkt – fügte die Frau hinzu, indem sie sie aufforderte, es auszuziehen.
Die Junge zog sich aus und übergab die Kleider an der Mutter, welche ihr das Kleid anziehen liess, aus Reh-Leder, welche sie genäht und für sie reichlich dekoriert hatte. Die Nähte der Ärmel und der Rand des Kleides waren mit Fransen geschmückt, welche bei jeder Bewegung geschmeidig schwankten. Der Ausschnitt des Kleides hatte sie mit ihren Lieblingsfarben dekoriert, Gelb und Rot, und auch die Gamaschen nahmen das gleiche Motiv wieder auf.
Jemand drang im Innern durch. Es war die Grossmutter, Tau des Morgens. Die dunklen und klugen Augen der Frau schreiten sie von Kopf bis Fuss ab.
-Du bist wirklich schön! – gestand sie stolz ein. –Der Mann, welcher dich als Braut haben wird, wird ein sehr glücklicher Mann sein. –
Goldener Falke wandte ihr ein Lächeln voller Zuneigung.
-Ich denke, wir sollten früh mit dem Bau des Tipis anfangen – kicherte di Grossmutter, während sie sich vorbereiteten, hinauszutreten.
Sie erreichte das Zentrum des Lagers, wo das Heilige Feuer brannte und ein kleiner Altar, auf welcher ein Büffelschädel, eine Pfeife und eine Schüssel mit der roten Tinktur bestanden, für die Zeremonie errichtet wurde.
Der Schamane lud sie ein, mit verschränkten Beine zu sitzen, während alle Mitglieder des Stammes, die die schönsten Kleider trugen, jene für die grossen Feiern, schlossen sich in einem breiten farbigen Kreis um ihnen. Der Mann zündete die Pfeife an und zog ein Zug, dann blies er auf das Maul des Büffelschädels, indem er es in einer Rauchwolke hüllte, er tauchte den Finger in der Tinktur ein und zeichnete eine rote Linie auf die Stirn des Schädels. Seine Stimme erhob sich in ein Heiliger und günstig stimmender Gesang und sein Körper fing zu tanzen an, vor das Mädchen, mit Bewegungen, die ein Büffel darstellten und, jedes Mal als er sich ihr näherte, setzte die Mutter ihr Salbeiblätter auf dem Schoss.
Dann bat der Schamane sie in der Art einer Frau zu sitzen, welche sie geworden war, mit beiden Beinen auf einer Seite. Die Mutter löste ihr die Haaren auf, während der Mann, nachdem er ihr die Stirnfranse weggeschoben hatte, zeichnete auch auf ihre Stirn eine rote Linie, welche sich durch den Ansatz ihrer Haare erstreckte. Sie wurde mit dem Heiligen gelben Blütenstaub gesegnet, indem sie die Purifikation und die weibliche Macht erhielt, um Wohlstand und Gesundheit an ihrem Volk zu bringen, die sie mit Freude und Hingabe feierten.
Die Düfte der Gemüse, der Suppen und des Fleisches, welche in der Zwischenzeit langsam auf der Glut grilliert wurden, wurden im ganzen Lager verbreitet und kündigten die Einseitigkeit des Festmahls an.
Während sie neben ihre beste Freundin, Roter Mond, Platz nahm, dachte das Mädchen über die Wörter der Mutter nach. Sie schloss ein Moment lang die Augen, um ihr Herz zu hören, das Bild, welches sich offenbarte, liess es pochen, sie öffnete erneut die Augen und… die Vision war genau dort, vor ihr, und sah sie zufrieden an. Es war Blasender Wind…
Hübsch und charismatisch, von ziemlich hoher Statur und mit definierten Muskeln, verliehen ihm seine dunklen Augen ein magnetischer Blick und die schönen Züge seines Gesichts waren von langen schwarzen Haaren umrahmt. Sie war seit ihrer Kindheit in ihn verliebt. Sie lächelte ihn schüchtern an und er erwiderte das Lächeln mit einem Augenzwinkern.
Die Feier zu Ehren von Goldener Falke erwies sich als ein wahrer Erfolg: die Speisen waren köstlich und die Stimmung friedlich und fröhlich.
-Denkst du, dass er sich eines Tages erklären wird? – fragte sie seiner Freundin.
-Hast du Zweifel darüber? – antwortete ungläubig Roter Mond. –Siehst du nicht, wie er dich ansieht?
Blasender Wind konnte seine Augen nicht von ihr lassen und sie schien es wirklich zu schätzen.
-Riechst du es nicht? – fragte Roter Mond sie, indem sie die Luft mit der Nase einatmete.
-Was denn? – fragte Goldener Falke.
-Der Duft der Liebe! – Roter Mond lachte, den Kopf schüttelnd. -Ich bin einer Meinung mit deiner Grossmutter, wenn sie sagt, dass man das Tipi für deine Hochzeit bald gebaut werden müsste!
Während die zwei Jugendlichen mit dem Austausch von Blicke und Lächeln weiterfuhren, näherte sich Falkenauge zum Jungen und fragte ihn, wann er sich denn erklären würde.
-Wenn ich von meiner Vision zurückkehre – vertraute ihm Blasender Wind an.
-Ich bin mir sicher, dass sie es sehr schätzen wird – kommentiere der Freund.
-Ich hoffe, dass die Reihe nicht zu lang vor ihrem Tipi sein wird – verriet mit einem Schatten von Besorgnis der junge Mann.
-Ich bezweifle, dass jemand so viel wagt! – antwortete Falkenauge, lachend.
Alle junge Männer wussten, dass sie ihn gefiel und wegen dem Respekt wo er im Stamm genoss, hätte niemand es gewagt, ihn bei der Eroberung dieser jungen Frau herauszufordern, auch weil die beiden sich seit ihrer Kindheit ausgewählt haben…

Mit 15 Jahre, hatte Blasender Wind bereits das Zeug dazu, ein grosser Krieger zu sein: ausgezeichneter Bogenschütze und Reiter, er war zweifellos der beste Jäger des Stammes.
Mit dem Eintreffen der Pubertät, kam auch der wichtigste Moment seines Lebens, die Suche der Vision.
Sein Vater, Gefleckter Hirsch, lud ihn ein, um das Feuer ihres Tipis zu sitzen, während seine Mutter, Tanzender Fluss, eine Satteltasche mit Vorräte auffüllte. Der Mann füllte die Pfeife auf und mit einer feierlichen Geste bat er sie dem Himmel und der Erde an, dann zündete er sie an und fing an zu sprechen.
-Mein Sohn, für alle Männer kommt die Zeit für die Suche der Vision. Kein Mann wird jemals sich selbst sein, wenn er noch nicht die eigene Vision hatte. – Er machte eine Pause für ein langer Zug, dann übergab er die Pfeife am Sohn und fuhr fort.
-Du wirst dich in ein Heiliger Ort isolieren, du wirst in Einsamkeit wachen, fastend, 4 Tage lang und du wirst geduldig warten, um durch einen Traum oder einer Vision, dein Beschützergeist zu erhalten, welcher dich durch das Leben führen wird. –
Der Junge hörte die Wörter der Vater in respektvoller Stille zu.
Gefleckter Hirsch leerte die Pfeife aus und hing sie an der Wand des Tipis auf, dann wandte er sich erneut dem Sohn zu.
-Schlafe jetzt, morgen, mit der aufgehender Sonne, wirst du dich für die Reise vorbereiten. –
Der Junge nickte mit dem Kopf und zog sich in seinem Schlafplatz für die Nacht zurück.
Mit den ersten Lichter des Morgengrauens, begab er sich zu der “Hütte des Schweisses” für eine reinigende Sauna. Dann machte er sich auf dem Weg zum Heiligen Ort, wo er für den Erhalt der Vision ausgewählt hatte.
An der dritten Nacht in Einsamkeit, wurde ihm diese gewährt.
Im Himmel ein grosser silberner Mond wachte über ihn, er hatte die innere Ruhe erreicht, er war eins mit Mutter Erde und Vater Himmel, das Bild war klar, die umgebende Welt war ein riesiges Meer, von Norden näherte sich eine Gestalt, laufend über den Gewässern: es war ein Wolf.
Ein Geräusch lenkte ihn von dem so sehr begehrten Ziel ab. Resigniert öffnete er die Augen, wenige Meter von ihm entfernt stand denselben Wolf, von rotblondem Fell. Sie schauten sich für einige Sekunden, welche endlos erschienen, in die Augen. Ein unheimliches Kribbeln schlug ihm durch den Körper als er sein Spiegelbild in den Augen des Tieres sah. Er blieb bewegungslos, während ein leichter Windhauch seine Haut und das Fell des Wolfes streichelte. Von der Angst paralysiert, hielt er den Atem an und betete innig den Grossen Geist an, verschont zu bleiben.
Wie er sein Unbehagen gefühlt hätte, wich das Tier einige Schritte zurück, und bevor es ging, stiess er ein Heulen aus, welches über das ganze Tal widerhallte. Dann verschwand es, in der Dunkelheit der Nacht.
Es war ein sehr starkes Erlebnis gewesen, er war glücklich und dankbar, aber er konnte nicht schlafen.
Mit den ersten Sonnenstrahlen, bereitete er sich vor, ins Lager zurückzukehren, er legte ein paar Meter zurück und etwas lockte seine Aufmerksamkeit an, er beugte sich, um es aufzusammeln, es war ein Wolfszahn. Er hielt es fest in der Hand, indem er sein Blick voller Dankbarkeit am Himmel richtete, dann verstaute er es mit Sorgfalt in seinem Medizinbündel und fuhr mit seiner Reise fort.

Das rötliche Licht des Himmels filtrierte durch die Flanke des Tipis von Blasender Wind, indem es das Eintreffen der abendlichen Dämmerung ankündete.
-Die Sonne geht bald unter – sagte der Junge, indem er die höhere Öffnung ansah, dann wandte er sich den Eltern zu und informierte sie über seine Entscheidung, sich Goldener Falke zu erklären.
Tanzender Fluss stand auf und begab sich zu einem Korb, gewonnen von der Verflechtung des Flussschilfs und der Palmlilie. Sie verwahrte es seit einiger Zeit neben ihr Schlafplatz.
Gefleckter Hirsch zündete die Pfeife an und zog ein tiefer Zug bevor er zum Sohn sprach.
-Deine Wahl ist ein wichtiger Schritt im Leben eines Mannes, du bist dich am verpflichten, dich um diese junge Frau und den Kindern, die von eurer Einigung geboren werden, zu sorgen.
Er sah ihn intensiv an, während er ihm die Pfeife weitergab.
-Diese Entscheidung macht uns stolz – fügte der Mann mit einem stolzen Gesichtsausdruck hinzu, welcher im Gegenzug Respekt und Anerkennung in den Augen seines Sohnes bekam.
Die Mutter lächelte zufrieden, während sie ihm den Korb hinhielt.
-Ich habe mich mehrere Male gefragt, was sich darin wohl befinden würde – sagte der Junge, während er den Inhalt rausholte, indem er eine Decke mit knalligen Farben entfaltete.
-Ich habe sie für dich von meiner Schwester weben lassen, für den Moment, als dieser Tag kommen würde – enthüllte Tanzender Fluss.
-Danke! – sagte der Junge, indem er ihr ein liebevoller Blick zuwendete -die Sonne ist untergegangen, es ist Zeit, dass ich gehe – kündete er an während er aufstand.
Die Mutter faltete die Decke wieder zusammen und sie überreichte sie ihn auf dem Unterarm, bevor er hinausging.
Kaum draussen, warf der Junge sofort ein Blick in Richtung des Tipis von Goldener Falke und verifizierte somit, dass es keine Schlange von Bewerbern sich davor befand.
Er atmete erleichtert auf und begab sich, ausgestattet, laut Tradition, mit der Verlobungsdecke. Er durchquerte das Lager, es war fast menschenleer, die wenigen Einheimischen, welche sich noch herumtrieben, waren daran, sich in ihren Zelten zurückzuziehen.
Vor das Tipi der jungen Geliebte angekommen, schob er die Lederlasche des Eingangs beiseite und traf auf den Blick von Grosser Adler, sitzend davor.
-Darf ich eintreten um neben Goldener Falke zu sitzen? – fragte er mit grosser Respekt.
Die glückliche Mine auf dem Gesicht der jungen Frau liess keinen Zweifel daran über den Ausgang dieses Besuches, von ihr lang ersehnt.
-Komm nur rein – antwortete Grosser Adler.
Blasender Wind nahm sitzend Platz, neben das Mädchen, und wickelte sie mit sich selbst in die Decke ein. Sie hatten sich offiziell verlobt.

1 Kapitel 5
Gokstad, 915 n.Chr.
Es war ein warmer Junitag. Ulfr und Thorald, 15-jährig, bereiteten sich vor, um ihren Eintritt in der Welt der Erwachsenen zu machen.
Es gaben sich alle grosse Mühe mit den Vorbereitungen der Feier, bei der auch die Angehörigen des Clans von Thorald eingeladen wurden.
In der Luft roch man bereits der Geruch des Fleisches, welches am Braten war: König Olaf liess für den Anlass zwei grosse Wildschweine niederschlagen.
Sie wollten soeben die Kettenhemden anziehen, als sie Olaf jemanden herzlich begrüssen hörten.
-Willkommen zurück mein Freund! –
-Olaf! – antwortete die tiefe Männerstimme.
Thorald erkannte auf der Stelle diese Stimme und eilte hinaus.
-Vater! Ihr seid zurück! – rief er mit grosser Freude aus.
-Mein Sohn, an einem so wichtigen Tag, hätte ich für nichts auf der Welt gefehlt! – stellte Harald fest, indem er die Arme ausbreitete.
Sie drückten sich energisch, indem sie sich mit der Hand gegenseitig auf den Rücken klopften.
-Gehen wir rein, Harald! Wir müssen auf deine Rückkehr anstossen – sagte Olaf, indem er mit seinen kräftigen Armen die Schulter des Freundes umschloss.
Im Innern des Hauses war die Dienerschaft mit der Vorbereitung von Speisen aller Art beschäftigt und Herja führte die verschiedenen Aufgaben wie nur eine perfekte Hauswirtin machen kann. Auch die jüngere Tochter, Isgred, arbeitete mit der Dienerschaft zusammen, die Mutter hatte es ebenfalls getan, als Mädchen, und war der Auffassung, dass nur wenn alle Pflichten erfüllt werden können, man diese auch perfekt leiten kann.
Isgrid hatte 14 Jahre und in ein oder zwei Jahren hätte sie sich zweifellos mit einem gleichrangigen Jungen verlobt. Die Mutter wollte sie bis zur Hochzeit dazu bringen, perfekt in der Lage zu sein, ihre Rolle als Hauswirtin zu übernehmen.
Herja war daran, die Kochzeit des Brotes zu kontrollieren, als die zwei Männer, gefolgt von den jeweiligen Söhnen, in der grossen Küche eintraten.
-Harald! – rief sie aus, indem sie die Arme ausbreitete, während sie auf ihn zusteuerte.
-Herja, du bist wie immer wunderschön! Auch vom Mehl bemalt! – sie brachen in Gelächter aus, während sie ihn mit Fragen bestürmte.
Olaf nahm zwei Hörner und füllte sie mit Met.
-Stossen wir auf deine Rückkehr an! – schlug er vor, indem er ihn eines davon überreichte.
-Drekka Minni! – stossen sie im Einklang an und hoben ihre Hörner, um sie dann in einem einzigen Schluck zu leeren.
Harald befahl seinen Männern, eine grosse Holztruhe ins Haus zu bringen.
-Auf dieser Reise haben uns die Götter beschützt und uns bis zu einer Stadt namens Kiew geführt, eines der grössten Handelszentren, dass ich je gesehen habe. Wir haben unsere ganze Verfrachtung zum doppelte Preis von Hedeby verkauft, und haben Waren eingekauft, die uns ein Vermögen eingebracht haben.
Er öffnete die Truhe und zog Seide und Juwelen heraus.
-Diese sind für Herja und Isgred! –
-Diese Seide ist wunderschön – sagte Herja mit weit aufgerissenen Augen. -und diese Juwelen! Schau es dir an Isgred! –
Das Mädchen eilte neugierig heran und blieb mit offenem Mund beim Anblick dieser wunderbaren Dinge.
-Diese silbernen Kelche und die Gewürze sind für die ganze Familie, wogegen das für dich ist – sagte er seinem Freund zugewandt.
Er reichte ihn ein eleganter roter Mantel aus Wolle mit Saum aus Pelz und Verzierungen in Seide und eine grosse Brosche aus goldenem Filigran, um es zu schliessen.
-Wenn es heute nicht so warm wäre, hätte ich es sofort angezogen – sagte Olaf, indem er das Gelächter der Anwesenden auslöste und bewunderte sein neuer Mantel, eines Königs würdig.
-Danke Harald, mein Freund! Ich schätze dein Geschenk sehr. – In ihren Augen war die ganze Zuneigung und gegenseitiger Respekt zu lesen, welche sie in all den Jahren verbunden hatte, seit ihrer Kindheit, als sie Geschworene Brüder zu werden wählten.
Harald nahm dann von der Truhe zwei Holzscheiden aus geklopftem Leder heraus, auf denen er die dreieckigen Zwingen mit Bronze und Gold verzieren liess.
-Und diese sind für euch… - sagte er, indem er sie an den zwei Jungen reichte.
-Sie sind sehr schön, sehr gut verziert, ehm… vielleicht ein bisschen leicht – stellte Ulfr fest, indem er sie in den Händen wog.
-Findet Ihr nicht, dass etwas im Innern fehlt, Vater? – fragte Thorald.
-Nicht für lange… - antwortete Olaf, welcher in der Zwischenzeit den Schmied mit einer Holzkiste hergebracht hatte.
Er öffnete sie und enthüllte den Inhalt.
-Unglaublich! – riefen die zwei jungen Wikinger aus.
-Wir haben sie speziell für euch schmieden lassen, mit dem besten Eisen, das vom Rheinland – verriet er mit Stolz.
Die zwei Jungen verloren keine Zeit, sie anzufechten, sie waren, gelinde gesagt, begeistert. Ihr erstes Schwert! Die schönste, die sie je gesehen haben! Beide mit der zweischneidigen Klinge, scharf und glänzend, mit dem Griff verziert mit Einlegungen, und Beschichtungen in Gold und Kupfer mit ihren Namen in Silber eingraviert, sodass sie wie die jeweiligen Klingen glänzen konnten.
-Ihr müsst euer neuer Schwert einen Namen geben, um die Kraft zu zelebrieren – sagte Olaf.
- Sofort? – fragte Thorald, etwas besorgt, dass ihm nicht einmal einen in den Sinn kommen würde, welches für sein Schwert würdig wäre.
-Nein – antwortete vergnügt sein Vater. –Es sei denn, ihr wollt es nicht sofort gegen jemanden benutzen! –
-Ich habe bereits ein Name! – sagte Ulfr, indem er das Schwert in die Luft hielt –Donner des Feuers, und ich werde sie für den Kampf von heute gebrauchen! –
-Dann werde ich sie Blitz des Meereskönigs nennen! – rief Thorald aus, indem er das Schwert in Richtung Decke hielt.
-Es scheinen mir wirklich zwei würdigen Namen für eure Schwerter zu sein – kommentierte Harald.
In der Zwischenzweit, kamen alle Gäste an, die vier gingen hinaus und die Jungen machten sich fertig. Ihre Ausbildung war komplett: gebildet, mutig und äusserst fähig, jegliche Waffe zu benutzen. Sie wuchsen gesund und stark auf und sie waren daran, ihre Männlichkeit zu beweisen. Sie stellten sich mit Nachdruck in ein Duell auf die Probe, welches alle Anwesenden begeisterte, vor allem ihre Väter, die sehr stolz darauf waren.
Die grosse Tafelrunde wurde festlich hergerichtet mit Leckereien aller Art, Ströme aus Bier, Wein und Met.
Als alle Platz genommen hatte, wurde mit dem Festessen und das grosse Trinkgelage begonnen. Die Stimmung war fröhlich und lustig, alle unterhielten sich mit allen und brachen in schallenden Gelächter aus. Aber die wahre Überraschung musste noch kommen… Olaf stand auf, indem er die Aufmerksamkeit aller Anwesenden abrief.
-Ich und Harald werden in wenigen Tagen in See stechen, wir werden vor dem Ankommen des Winters wieder zurückkehren. –
Thorald verstummte, ungläubig diese Worte zu hören. Sein Vater war soeben angekommen, er konnte nicht in wenigen Tagen wieder gehen. Seine Gedanken konnten sich in seinem Gesichtsausdruck lesen, traurig und enttäuscht. Er war immer noch gedankenverloren, als er diese Worte hörte…
-Selbstverständlich werden unsere Söhne mit uns kommen – teilte Olaf stolz mit.
-Diese Reise ist unser Geschenk, um eure Volljährigkeit zu ehren – fügte er hinzu, indem er die zwei Jungen ansah.
Die zwei Jugendlichen sprangen auf, sie konnten ihre Begeisterung kaum zurückhalten. Für einen Wikinger war es sehr wichtig, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, eine lange Seereise bestreiten zu können. Weil ein Wikinger war zuallererst sein Schiff.
Alle hoben und stossen mit den randvollen Hörner an, um den zwei Jungen eine glorreiche Zukunft zu wünschen, wie der ihrer Väter.
Isgred unterhielt sich schon seit ein paar Stunden mit einem gutaussehenden Burschen, der seine Augen von ihr nicht lassen konnte.
-Wer ist der junge Mann, der mit meiner Tochter spricht? – fragte Olaf, indem er sich an Harald wandte.
-Heidrek, er ist der Sohn von Gunther, mein Cousin zweiten Grades. –
-Er scheint ziemlich an Isgred interessiert zu sein. –
-Mein Freund, wenn es so wäre, kannst du unbesorgt sein, er ist ein guter Junge ebenso von adligen Rang – informierte ihn Harald.
-Ist vielleicht besser, wenn ich ein paar Worte mit ihm austausche, bevor ich aufbreche. –
Die zwei Freunde tauschten sich ein betrunkener Blick aus, indem sie eine Augenbraue hoben und in ein grosses Gelächter ausbrachen. Der Effekt des Biers und des Mets liess sich spüren…
Isgred näherte sich dem Vater.
-Vater, ich ziehe mich zurück, ich bin ziemlich müde. –
-Ich habe bemerkt, dass du heute in guter Gesellschaft warst – sagte Olaf scheinheilig.
Die weisse Haut von Isgred färbte sich rot. Ihre Augen, Blau wie der wolkenlose Himmel, sprachen von selbst. Sie deutete ein schüchternes Lächeln an, indem sie den Blick sank.
-Ihr werdet warten müssen. Wenn wir von der Reise zurückkehren, werden wir uns um eine Versammlung zwischen den zwei Clans abstimmen. –
Das schüchterne Lächeln von Isgred verwandelte sich in einem kleinen, erstickten Schrei von Freude.
-Danke, Vater! – rief sie begeistert auf, indem sie ihn ein auf die von einen dichten und langen rotblonden Bart geschmückte Wange schmatzte.
Die junge Frau machte sich auf dem Weg nach Hause, aber bevor sie die Schwelle passierte, suchte sie das Gesicht von Heidrek, der sie mit dem Blick gefolgt hatte, sie tauschten sich ein Lächeln und ein sanfter Wink von Einverständnis mit dem Kopf aus.
Die Feierlichkeiten setzten sich bis zum Morgengrauen fort, zwischen Gesänge, Tänze, Gelächter und Saufgelage.

Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=63808301) на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.
  • Добавить отзыв
Die Reise Des Schicksals Chris J. Biker
Die Reise Des Schicksals

Chris J. Biker

Тип: электронная книга

Жанр: Современная зарубежная литература

Язык: на немецком языке

Издательство: TEKTIME S.R.L.S. UNIPERSONALE

Дата публикации: 16.04.2024

Отзывы: Пока нет Добавить отзыв

О книге: Dieser Roman soll den Lesern die Eigenschaften vermitteln, die diese beiden Völker so großartig gemacht haben, die obwohl so verschieden sind, gelten sie als eine große Seele. Ulfr, Sohn des Wikingerkönigs, und Thorald, der einzige Sohn eines sehr reichen Jarls, sind seit dem Schwur der Bruderschaft als Kinder verbunden, wie ihre Väter vor ihnen. Im Alter von 16 Jahren, nach einer schrecklichen Vergeltung von Thorald, um den Tod seines Vaters zu rächen, befiehlt der König den beiden jungen Männern, eine lange Reise auf See zu machen. Auf der Überfahrt werden sie plötzlich von der unerbittlichen Wut der Natur ergriffen, die ihr Leben aufs Spiel setzt und ihren Knorr mit der ganzen Crew zu Fall bringen könnte. Aber das Schicksal plant etwas anderes für sie, indem es sie an die Küsten eines neuen, reichen und fruchtbaren Landes bringt: Amerika. Die Konfrontation mit den Einheimischen erweist sich als das wichtigste für beide Völker, die so verschieden sind, und doch in Bezug auf Stolz und moralische Integrität gleich sind. Ein Treffen, das das Leben einiger radikal verändert. Ein Treffen, das das Leben einiger von ihnen radikal verändert. Dies ist eine Reise in eine verlorene Welt, in der die Liebe und der Respekt die Grundlagen des natürlichen Rechts sind, am Leben des Menschen zu leben. Denn nur so gibt es die Verbindung mit dem Ganzen!