Die Rückkehr

Die Rückkehr
Danilo Clementoni


Danilo Clementoni

Die Rückkehr
Die Abenteuer von Azakis und Petri

Original-Titel: Il ritorno
Übersetzt von: Susanne Tigano-Müller


Dieses Buch entspringt der Phantasie. Die genannten Namen, Personen, Orte und Organisationen wurden vom Autor frei erfunden und sollen der Erzählung ihre Glaubhaftigkeit verleihen. Jede Übereinstimmung mit Tatsachen oder realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist ein Zufall.

DIE RÜCKKEHR
Copyright © 2013 Danilo Clementoni

I. Ausgabe: November 2013
Deutsche Ausgabe: Oktober 2016
Übersetzerin: Susanne Tigano-Müller

Selbst herausgegeben und gedruckt

Facebook: https://www.facebook.com/danilo.clementoni
blog: dclementoni.blogspot.it
e-mail: d.clementoni@gmail.com

Alle Rechte sind vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne vorherige schriftliche Zusage des Herausgebers irgendwie kopiert werden, einschließlich des mechanischen und elektronischen Systems. Davon ausgenommen sind kurze Abschnitte für Rezensionen.
An meine Frau und meinen Sohn für Ihre Geduld und alle wertvollen Vorschläge, die ich von ihnen bekommen habe, um mich und auch diesen Roman besser werden zu lassen.

Ein spezieller Dank geht an alle meine Freunde, die mir Mut zu sprachen und mich angespornt haben, diese Arbeit zu beenden, was ich ohne sie vielleicht nie geschafft hätte.

Ich möchte mich bei Susanne Tigano-Müller bedanken, meiner Übersetzerin, für die Arbeit an diesem Buch und für die Leidenschaft, die Sie bei der Vollendung dieser Übersetzung gezeigt hat.
“Wir kamen zurück. Es war nur eines unserer Sonnenjahre, als wir gezwungen waren, den Planeten überstürzt zu verlassen, aber für sie waren 3.600 Erdenjahre vergangen. Was würden wir vorfinden?”

Einleitung
Der zwölfte Planet, Nibiru (der Durchgangsplanet), wie er von den Sumerern genannt wurde oder Marduk (dem König der Himmel), wie er von den Babyloniern getauft wurde, ist in Wirklichkeit ein Himmelskörper, der 3.600 Jahre benötigt, um unsere Sonne zu umkreisen. Sein Orbit ist deutlich elliptisch, rückläufig (er dreht sich in der entgegengesetzten Richtung aller anderer Planeten um die Sonne) und im Vergleich zur Ebene unseres Sonnensystems ist er sehr stark geneigt.
Jeder Annäherungszyklus hat immer unglaubliche, interplanetare Veränderungen in unserem Sonnensystem, den Orbits und der Zusammensetzung der Planeten des Sonnensystems verursacht. Und es war genau einer seiner Tumult haften Passagen, die den majestätischen Planeten Tiamat, der sich zwischen Mars und Jupiter befindet, bei einem epischen Aufprall verwüstete. Seine Masse war neun Mal größer, als die aktuelle Masse der Erde, er war reich an Wasser und er wurde von elf Satelliten umkreist. Einer der sieben Monde im Orbit um Nibiru traf auf den gigantischen Tiamat und sprenge diesen in der Hälfte durch, wodurch die beiden restlichen Stücke dazu gezwungen waren, sich auf zwei unterschiedliche Orbits zu verschieben. Bei der nächsten Passage (dem “zweiten Tag” der Genesis), vervollständigten die Satelliten von Nibiru das Werk, indem sie eine der beiden Hälften, die sich beim ersten Aufprall bildeten, komplett zerstörten. Aus den Trümmern, die durch die vielfachen Zusammenstöße erzeugt wurden, entstand das, was wir heute als “Asteroidengürtel” oder “Hauptgürtel”, wie er von den Sumerern genannt wurde, kennen. Zum Teil wurden die Trümmer auch von den in der Nähe liegenden Planeten integriert. Die meisten Trümmerteile wurden von Jupiter aufgenommen, dessen Masse auf diese Weise deutlich anstieg.
Die Satelliten, die dieses Desaster verursachten, einschließlich der Reste des ex-Tiamat, wurden zum größten Teil in externe Orbits “geschleudert” und bildeten das, was wir heute “Kometen” nennen. Der Teil, welcher der zweiten Passage entkam, positionierte sich jedoch in einem stabilen Orbit zwischen Mars und Venus hinter dem letzten Satelliten, der geblieben ist und aus ihm wurde das, was wir heute als Erde mit dem untrennbaren Wegbegleiter Mond kennen.
Die Narbe, die durch diesen kosmischen Aufprall verursacht wurde, der ca. vor 4 Milliarden Jahren erfolgte, ist zum Teil auch heute noch sichtbar. Der verschrammte Teil des Planeten ist zurzeit komplett vom Wasser bedeckt und wird heute als Pazifischer Ozean bezeichnet. Er besitzt etwa ein Drittel der Erdoberfläche und erstreckt sich auf mehr als 179 Millionen Quadratkilometern. Auf dieser immensen Oberfläche hat sich praktisch kein Land erhoben und es existiert nur ein großer Graben, der sich auf Tiefen von mehr als 10 Kilometern ausweitet.

Zurzeit ist die Zusammensetzung von Nibiru derjenigen der Erde sehr ähnlich. Der Planet ist zu zwei Dritteln von Wasser bedeckt, während der Rest aus einem einzigen Kontinent besteht, der sich von Norden nach Süden über mehr als 100 Millionen Quadratkilometer erstreckt. Einige seiner Einwohner ziehen seit hunderttausenden von Jahren den Nutzen aus der zyklischen Annäherung ihres Planeten an den unseren. Sie besuchten systematisch unseren Planeten und beeinflussten jedes Mal die Kultur, das Wissen, die Technologie und sogar die Evolution der menschlichen Rasse. Unsere Vorfahren gaben ihnen viele Namen, aber der Name, mit dem sie schon immer bezeichnet wurden, ist “Götter”.

Sternenschiff Theos
1.000.000 Km von Jupiter entfernt
Azakis lag gemütlich auf seinem dunklen, anschmiegsamen Sessel, den ihm sein alter Handwerker-Freund mit eigenen Händen gebaut hatte und einige Jahre zuvor für seine erste interplanetare Mission schenkte.
«Er wird dir Glück bringen» sagte er ihm an diesem Tag. «Er hilft dir, dich zu entspannen und im Notfall die richtigen Entscheidungen zu treffen.»
Seitdem hatte er, dort sitzend, viele Entscheidungen getroffen und das Glück war oft an seiner Seite. Daher sorgte er immer dafür, dass ihn dieses geliebte Erinnerungsstück begleitete, auch wenn einige Regeln dessen Nutzung verbaten. Dies galt besonders in einem Sternenschiff der Kategorie Bousen-1 wie das, in dem er sich gerade befand.

Ein bläulicher Streifen hob sich gerade und schnell von seiner Zigarre ab, die er zwischen Daumen und Zeigefinder der rechten Hand hielt, während er mit einem Blick versuchte, die 4,2 UA
entlang zu gleiten, die ihn von seinem Ziel noch trennte. Obwohl er diese Art von Reise schon seit mehreren Jahren zurücklegte, waren die Faszination der Dunkelheit des Alls um ihn herum und die Milliarden von Sternen, die darin leuchteten, immer noch in der Lage, seine Gedanken abzulenken. Die große elliptische Öffnung, die sich genau vor seiner Postation befand, erlaubte ihm, die komplette Sicht in seine Reiserichtung zu haben und er war immer wieder überrascht, wie dieses dünne Kraftfeld ihn vor den eiskalten Temperaturen des Alls schütze und verhinderte, dass die Luft in die absolute Leere entweichen konnte. Der Tod würde sofort eintreffen.
Er nahm einen langen Zug an der Zigarre und schaute wieder in den holographischen Visor, der vor ihm lag, wo das müde und unrasierte Gesicht seines Reisebegleiters Petri auftauchte, der sich im anderen Teil des Schiffes befand und das Kontrollsystem der Abgasleitungen reparierte. Er machte sich kurz einen Spaß daraus, das Bild zu verzerren, indem er den soeben eingeatmeten Rauch in die Mitte pustete, wodurch ein Welleneffekt entstand, der ihn sehr an die sinnlichen Bewegungen der Tänzerinnen erinnerte, die er normalerweise aufsuchte, wenn er endlich wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte und sich etwas Ruhe gönnen konnte.

Petri, sein Freund und Begleiter, war mittlerweile zweiunddreißig Jahre alt und dies war seine vierte Mission dieser Art. Sein imposanter und massiver Körperbau flößte immer allen, die er traf, sehr viel Respekt ein. Schwarze Augen wie der Weltraum, dunkle, lange und ungekämmte Haare, die seine Schultern erreichten, fast zwei Meter dreißig groß, mit einem Brustkorb und Armen, die in der Lage waren, ganz leicht einen erwachsenen Nebir
zu stemmen, hatte er die Seele eines Kindes. Er konnte beim Erblühen einer Blume von Soel
gerührt sein und stundenlang fasziniert die Wellen des Meeres beobachten, die sich an den elfenbeinfarbenen Küsten des Golfes von Saraan
brachen. Eine unglaubliche Person, zuverlässig, loyal und bereit, ohne Zögern für ihn sein Leben zu geben. Er wäre nie abgereist, wenn er Petri nicht an seiner Seite gehabt hätte. Er war der einzige auf der Welt, dem er blind vertraute und der ihn nie verraten hätte.

Die Motoren des Schiffs, die für die Navigation im Sonnensystem eingestellt waren, übertrugen das klassische und beruhigende diaphasische Raunen. Seinen erfahrenen Ohren bestätigte dies, dass alles perfekt funktionierte. Mit seinem sensiblen Gehör wäre er in der Lage gewesen, eine Veränderung in den Austauschkammern von nur 0,0001 Lasig sehr viel früher zu bemerken als das automatisierte Kontrollsystem in der Lage war. Dies war auch der Grund, warum ihm schon in sehr jungen Jahren erlaubt wurde, ein Schiff der Pegasus-Klasse zu befehlen.
Viele seiner gleichaltrigen Weggefährten hätten ihren Arm dafür gegeben, an seiner Stelle zu sein. Aber jetzt war er hier.

Die intraokulare Anlage O^COM materialisierte vor ihm die neu berechnete Route. Es war unglaublich, wie ein Objekt weniger Mikron Größe all diese Funktionen ausführen konnte. Direkt in den optischen Nerv implantiert war es in der Lage, eine komplette Kommandobrücke zu visualisieren und das Bild über dem zu lagern, was er wirklich vor sich hatte. Am Anfang war es wirklich nicht einfach, sich an dieses Teufelswerk zu gewöhnen und mehr als einmal brachte ihn das Schwindelgefühl an den Rand der Ohnmacht. Jetzt könnte er jedoch nicht mehr ohne auskommen.
Das ganze Sonnensystem umkreiste ihn majestätisch faszinierend. Ein kleiner blauer Punkt in der Nähe des riesigen Jupiters zeigte die Position seines Schiffs und eine dünne rote Linie, die leicht gekrümmter war als die vorherige, die schon verblasst war, zeigte die neue Route zur Erde.
Die Anziehungskraft des größten Planeten des Systems war beeindruckend. Sie mussten unbedingt in einem Sicherheitsabstand bleiben und nur die Leistung der beiden Bousen-Motoren hätte der Theos erlaubt, dieser tödlichen Umarmung zu entrinnen.
«Azakis» kratzte das tragbare Kommunikationsgerät, das vor ihm auf der Konsole lag. «Wir sollten den Zustand der Kupplungen im Abteil sechs überprüfen.»
«Hast du das noch nicht erledigt?» antwortete er scherzhaft, weil er sicher war, dass dies seinen Freund auf die Palme bringen würde.
«Schmeiß die stinkende Zigarre weg, komm her und hilf mit!» tönte Petri.

Das wusste ich

Er hatte es geschafft, ihn aufzuregen und das gefiel ihm.
«Ja, ja. Ich komme ja schon mein Freund, reg dich nicht auf.»
«Beweg dich, ich hänge jetzt seit vier Stunden an dieser Scheiße und hab wirklich keine Lust zu scherzen.»
Giftig wie immer, aber nichts und niemand hätte es geschafft, sie voneinander zu trennen.
Sie kannten sich seit Kindestagen. Er war es, der ihn mehr als einmal vor sicheren Prügeln rettete (er war schon als Kind größer als die Anderen), indem er sich mit seiner beachtlichen Statur zwischen seinen Freund und der üblichen Bande Rabauken stellte, die ihn fast immer als Zielscheibe benutzten.
Als Kind war Azakis auf keinen Fall der Typ, für den sich die Vertreter des anderen Geschlechts geprügelt hätten. Er kleidete sich immer sehr nachlässig, hatte die Haare rasiert, einen dünnen Körper und war immer am Netz
angeschlossen, von dem er Millionen von Informationen zehn Mal schneller als der Durchschnitt in sich aufsog. Schon als Zehnjähriger hatte er dank seiner bemerkenswerten Fähigkeiten im Studium einen Zugang zur Ebene C bekommen, wodurch er die Möglichkeit hatte, sich Kenntnissen zu nähern, von denen fast alle seiner Altersgenossen ausgeschlossen waren. Die neurale Anlage N^COM, die ihm diesen Zugang ermöglichte, hatte jedoch einen kleinen Haken. Während der Lernphasen musste er sich absolut darauf konzentrieren und da er die meiste Zeit auf diese Weise verbrachte, hatte er fast immer einen abwesenden Gesichtsausdruck mit dem Blick ins Leere, absolut fremd für alles, was um ihn herum geschah. Um die Wahrheit zu sagen, im Gegensatz zu dem, was die Ältesten sagten, dachten alle er wäre etwas zurückgeblieben.
Es machte ihm nichts aus.
Sein Durst nach Wissen hatte keine Grenzen. Er blieb sogar nachts verbunden und obwohl die Aufnahmefähigkeit, gerade wegen der Notwendigkeit der absoluten Konzentration, während dem Schlaf auf miserable 1% sank, wollte er keinen Augenblick seines Lebens verschwenden, ohne die Möglichkeit zu haben, sein kulturelles Gepäck zu erweitern.
Er stand mit einem leichten Lächeln auf und ging zum Abteil sechs, wo sein Freund ihn erwartete.

Planet Erde – Tell el-Mukayyar – Iraq
Elisa Hunter versuchte zum x-ten Mal, diesen verfluchten Schweißtropfen zu trocknen, der von der Stirn langsam zu ihrer Nase wandern wollte, um sich dann im brennenden Sand zu verlieren. Sie kniete jetzt schon seit mehreren Stunden mit ihrer unzertrennlichen Trowel Marshalltown
und schabte vorsichtig am Boden, um das ans Licht zu bringen, ohne es zu zerstören, was der obere Teil eines Grabsteins zu sein schien. Diese These hatte sie jedoch von Anfang an nicht überzeugt. In der Nähe von Ziqqurat di Ur
, wo sie, dank Ihres Rufs als Archäologin und Expertin der sumerischen Sprache seit fast zwei Monaten arbeiten durfte, wurden schon seit den ersten Ausgrabungen am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zwar viele gefunden, aber in keinem wurde nie ein Artefakt dieser Art entdeckt. Auf Grund der speziellen quadratischen Form und den großen Abmessungen, schien es, mehr als ein Sarkophag, der “Deckel” einer Art von Behälter zu sein, der vor tausenden von Jahren dort vergraben wurde, um wer weiß was zu schützen oder zu verstecken.
Da sie zurzeit leider nur eine Portion des oberen Teils freigelegt hatte, war sie noch nicht in der Lage zu bestimmen, wie hoch dieser vermutliche Behälter sein könnte. Die keilförmigen Einschnitte, welche die ganze sichtbare Oberfläche des Deckels bedeckten, ähnelten nichts vom dem, was sie vorher je gesehen hatte.
Um sie zu übersetzen, würde es viele Tage und genauso viele schlaflose Nächte dauern.

«Frau Doktor.»
Elisa hob den Kopf, legte die rechte Hand über die Augen, um sich vor der Sonne zu schützen, und sah ihren Helfer Hisham, der schnell auf sie zukam.
«Frau Doktor» wiederholte der Mann «ein Anruf für Sie von der Basis. Es scheint dringend zu sein.»
«Ich komme. Danke Hisham.»
Sie nutze die erzwungene Pause, um sich einen Schluck, jetzt schon heißes Wasser aus der Flasche zu gönnen, die sie immer am Gürtel trug.

Ein Anruf von der Basis... Das konnte nur bedeuten, dass Ärger im Anmarsch war.

Sie stand auf, schlug auf ihre Hose ein, wobei sie viele kleine Staubwolken auslöste und ging entschieden zum Zelt, das als Basisstation für die Forschungen diente.
Sie öffnete den Reißverschluss, der das Feldzelt halb geschlossen hielt und ging hinein. Es dauerte ein bisschen, bis sich ihre Augen an die Veränderung der Helligkeit gewöhnten, aber dies hinderte sie nicht daran, auf dem Monitor das Gesicht von Colonel Jack Hudson zu erkennen, der gelangweilt, in Erwartung ihrer Antwort, in die Leere starrte.

Der Colonel war der offizielle Verantwortliche der strategischen Anti-Terror-Mannschaft, die in Nassirya stationiert war, aber seine wirkliche Aufgabe war es, eine Reihe wissenschaftlicher Forschungen zu koordinieren, die von einer mysteriösen Abteilung in Auftrag gegeben und kontrolliert wurden: ELSAD
. Diese Abteilung wurde vom üblichen Mysterium umwoben, das alle Strukturen dieser Art umgab. Fast Niemand kannte genau den Zweck und das Ziel des ganzen Ladens. Man wusste nur, dass das operative Kommando direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika unterstand.
Elisa interessierte sich für all dies recht wenig. Der wirkliche Grund, aus dem sie sich entschieden hatte, das Angebot anzunehmen, an einer der Expeditionen Teil zu haben, war, dass sie endlich an die Orte zurückkehren konnte die sie auf der Welt am meisten liebte und dass sie ihre Arbeit, die sie über Alles liebte machen konnte und in der sie, obwohl sie noch sehr jung war (achtunddreißig Jahre), eine der Besten und Quotierten des Bereichs war.

«Guten Abend Colonel» sagte sie und setzte ihr bestes Lächeln auf. «Wie komme ich zu der Ehre?»
«Dr. Hunter, hören Sie mit diesen Schmeicheleien auf. Sie wissen genau, warum ich Sie anrufe. Die Erlaubnis, die Sie bekommen haben, um Ihre Arbeiten zu beenden ist schon seit zwei Tagen abgelaufen und Sie können dort nicht bleiben.»
Seine Stimme war streng und entschieden. Diesmal hätte auch ihr diskussionsloser Scharm nicht ausgereicht, um eine weitere Verlängerung zu erhalten. Daher entschied sie sich, ihre letzte Karte auszuspielen.

Seit die Koalition, die von den Vereinigten Staaten angeführt wurde, entschieden hatte, am 23. März 2003 in den Irak einzufallen, um den Diktator Saddam Hussein abzusetzen, der beschuldigt wurde, Massenvernichtungswaffen zu besitzen (was sich als unbegründet herausstellte) und den islamischen Terrorismus zu unterstützen, hatten alle archäologische Ausgrabungen, die schon in Friedenszeiten sehr schwierig waren, eine Zwangspause einlegen müssen. Erst nach dem formellen Ende der Feindseligkeiten am 15. April 2003, entfachte die Hoffnung der Archäologen der ganzen Welt wieder, sich einem der Orte nähern zu können, wo sich wahrscheinlich die ältesten Zivilisationen der Geschichte entwickelten und dann ihre Kultur auf dem ganzen Erdball verbreiteten. Die Entscheidung der irakischen Behörden, die Ende 2011 getroffen wurde, die Ausgrabungen einiger geschichtlich wertvoller Orte wieder zu öffnen, um “das eigene kulturelle Vermögen zu schätzen”, hatte dann die Hoffnung in Tatsache verwandelt. Unter der Obhut der UNO und nach unzähligen unterzeichneten und gegengezeichneten Autorisierungen einer unzähligen Anzahl von “Behörden”, hätten einige ausgesuchte und von speziellen Kommissionen überwachte Forschergruppen für begrenzte Zeit an den archäologisch wichtigsten Orten auf irakischem Gebiet arbeiten können.

«Lieber Colonel» sagte sie und näherte sich so weit wie möglich der Webcam, damit ihre großen smaragdgrünen Augen die Wirkung erzielen konnten, auf die sie hoffte. «Sie haben natürlich Recht.»
Sie wusste, dass es besser war, ihrem Gesprächspartner erst einmal Recht zu geben, um ihn positiver zu stimmen.
«Wir sind aber schon so nahe dran.»
«Nahe an was?» Tönte der Colonel, erhob sich von seinem Sessel und stützte sich auf seinen Fäusten auf dem Schreibtisch ab. «Es sind jetzt Wochen, dass Sie mir immer denselben Mist erzählen. Ich bin nicht mehr bereit, ihnen zu glauben, ohne etwas Konkretes mit eigenen Augen zu sehen.»
«Wenn Sie mir die Ehre erweisen, mit mir heute Abend zu essen, werde ich Ihnen gerne etwas zeigen, was ihren Glauben wiederaufleben lässt. Was meinen Sie?»
Ihre weißen, strahlenden Zähne in einem wunderbaren Lächeln und die Hand zwischen ihren langen blonden Haaren sorgten für den Rest. Sie war sicher, ihn überzeugt zu haben.
Der Colonel runzelte die Augenbrauen und versuchte, einen wütenden Blick beizubehalten, aber auch er wusste sehr gut, dass er diesem Vorschlag nicht wiederstehen konnte. Elisa hatte ihm schon immer sehr gefallen und ein Abendessen zu zweit reizte ihn sehr.
Trotz seiner achtundvierzig Jahre war er im Grunde noch ein schöner Mann. Ausgestattet mit einem athletischen Körper, markanten Gesichtszügen, kurzen graumelierten Haare, starkem und entschlossenem Blick, unterstützt von seinen blauen intensiven Augen und seinem optimalen Allgemeinwissen, mit dem er Diskussionen über zahlreiche Argumente standhalten konnte, zusammen mit dem unausweichlichen Charme der Uniform, war er ein äußerst interessanter Vertreter des männlichen Geschlechts.
«Ok» stöhnte der Colonel «aber, wenn Sie mir heute Abend nicht etwas wirklich Herausragendes bringen, können Sie jetzt schon damit anfangen, Ihr Werkzeug zusammenzutragen und die Koffer zu packen» Er versuchte, so autoritär wie möglich zu klingen, aber es gelang ihm nicht wirklich.
«Seien Sie um 20 Uhr bereit. Ein Wagen wird Sie in Ihrem Hotel abholen» und er beendete die Kommunikation, wobei er es ein bisschen bereute, dass er sich nicht von ihr verabschiedet hatte.

Mann, ich muss mich beeilen. Es bleiben nur wenige Stunden, bis es dunkel wird.

«Hisham» schrie Sie und kam aus dem Zelt heraus. «Schnell, ruf das ganze Team zusammen. Ich brauche jede mögliche Hilfe.»
Sie ging schnell die wenigen Meter, die sie von der Ausgrabung trennten und ließ hinter sich eine Reihe von Staubwolken. In wenigen Minuten sammelten sich alle um sie herum und warteten auf ihre Anweisungen.
«Du entfernst bitte den Sand an der Ecke» befahl sie und zeigte auf die Steinecke, die von ihr am weitesten entfernt lag. «Und du hilfst ihm. Bitte arbeitet sehr vorsichtig. Wenn es so ist, wie ich denke, wird uns dieses Objekt den Arsch retten.»

Sternenschiff Theos – Orbit um Jupiter
Das kleine, aber extrem bequeme interne Transfertmodul fuhr mit einer Geschwindigkeit von ca. 10 m/s durch das Tunnel Nummer drei, das Azakis zum Eingang des Abteils gebracht hätte, wo sein Kumpan Petri auf ihn wartete.

Die Theos, die ebenfalls rund war und einen Durchmesser von sechsundneunzig Metern hatte, war mit achtzehn Tunnels ausgestattet, von denen jedes ein wenig mehr als dreihundert Metern lang war, die als Längenkreise, in einem Abstand von zehn Grad voneinander entfernt lagen und den kompletten Umfang abdeckten. Jede der dreiundzwanzig, vier Meter hohen Ebenen, außer dem zentralen Lagerraum (elfte Ebene), der die doppelte Höhe hatte, war leicht zu erreichen, weil jeder Tunnel auf jeder Ebene eine „Haltestelle“ hatte. Um von den beiden am weitesten entfernten Punkten des Schiffs zu gelangen, benötigte man somit maximal 15 Sekunden Zeit.

Die Abbremsung des Moduls war kaum bemerkbar. Die Tür öffnete sich mit einem leisten Flüstern und dahinter erschien Petri, der breitbeinig mit überkreuzten Armen am Boden saß.
«Ich warte schon seit Stunden» sagte er mit einem entschieden wenig glaubhaften Ton. «Bist du jetzt damit fertig, die Filter mit dem ekligen, stinkenden Zeug zu verstopfen, das du immer mit dir herumschleppst?» Die Andeutung auf seine Zigarre war leicht verschleiert.
Azakis ignorierte die Provokation mit einem leichten Lächeln und zog das tragbare Analysegerät aus seinem Gürtel und aktivierte es mit dem Daumen.
«Halt das und beeil dich» sagte er und übergab ihm das Gerät, während er mit der anderen Hand versuchte, den Sensor in den Anschluss zu seiner rechten einzusetzen. «Die Ankunft ist in etwa 58 Stunden vorgesehen und ich mache mir ein bisschen Sorgen.»
«Warum?» fragte Petri unschuldig.
«Ich weiß nicht. Ich habe da so ein Gefühl, dass wir eine böse Überraschung vorfinden werden.»
Das Instrument, das Petri in den Händen hielt, begann eine Reihe von Tönen mit unterschiedlichen Frequenzen von sich zu geben. Er beobachtete es, ohne zu wissen, was sie bedeuteten. Er schaute zum Gesicht seines Freundes auf und suchte nach einem Zeichen, sah aber nichts. Azakis verschob den Sensor in einen anderen Anschluss und bewegte sich dabei sehr vorsichtig. Das Analysegerät gab wieder eine Reihe nicht entzifferbar Töne von sich. Dann Stille. Azakis nahm seinem Freund das Gerät aus der Hand und schaute sich die Ergebnisse aufmerksam an und lächelte dann.
«Alles in Ordnung. Wir können weitermachen.»
Erst jetzt merkte Petri, dass er seit einer Weile nicht mehr atmete. Er stieß die ganze Luft aus und fühlte sich sofort Entspannt. Auch nur der kleinste Defekt an einem dieser Anschlüsse hätte sofort ihre Mission beendet und sie hätten so schnell wie möglich zurückkehren müssen. Das war das Letzte, was sie wollten. Sie waren schon fast da.
«Ich geh mich waschen» sagte Petri und versuchte, sich ein bisschen Staub abzuklopfen. «Der Besuch an den Auspuffleitungen ist immer so...» und mit gekräuselter Oberlippe fügte er hinzu «lehrreich!»
Azakis lachte. «Wir sehen uns auf der Kommandobrücke.»
Petri rief die Kapsel und war schon nach einer Sekunde verschwunden.
Das Zentralsystem gab durch, dass der Orbit um Jupiter ohne Probleme überwunden war und dass der Flug in Richtung Erde ohne Umweg weiterging. Mit einer leichten, aber schnellen Augenbewegung nach rechts bat Azakis sein O^COM, die Route nochmals anzuzeigen. Der blaue Punkt, der sich auf der roten Linie bewegte, hatte sich jetzt ein bisschen mehr in Richtung Mars verschoben. Der Countdown, der die geschätzte Zeit bis zur Ankunft anzeigte, gab exakte 58 Stunden an und die Geschwindigkeit des Schiffs betrug 3.000 Km/s. Er war immer nervöser. Das Schiff, auf dem sie reisten, war auch das erste Sternenschiff, das mit den neuen Bousen-Motoren ausgestattet war, die ein komplett anderes Konzept hatten, als die vorherigen. Die Projektentwickler sagte, dass sie in der Lage wären das Schiff mit einer Geschwindigkeit anzutreiben, die ca. ein Zehntel der Lichtgeschwindigkeit entsprach. Er hatte es noch nicht gewagt, das auszuprobieren. Für den Moment schienen ihm 3.000 Km/s mehr als genug für eine Einweihungsreise.
Von den sechsundfünfzig Crewmitgliedern, die normalerweise an Bord der Theos arbeiten müssten, waren nur acht, einschließlich Petri und Azakis, für die erste Mission ausgewählt worden. Die Gründe der Ältesten waren nicht sehr ausführlich. Sie begrenzten sich darauf zu sagen, dass, aufgrund der Art der Reise und des Ziels, Schwierigkeiten auftreten könnten und dass es daher besser wäre, nicht unnötig zu viele Leben aufs Spiel zu setzen.

Also können wir geopfert werden? Was für ein Blödsinn. Es war immer so. Wenn man die Haut riskieren muss, wer wird dann geschickt? Azakis und Petri.

Jedoch hatten ihnen ihre Bereitschaft zum Abenteuer und auch ihre Fähigkeiten, „komplizierte“ Situationen zu lösen erlaubt, eine Reihe von Vergünstigungen zu genießen, die nicht schlecht waren.
Azakis lebte in einem riesigen Raum in der wunderschönen Stadt Saaran auf dem Südkontinent, der bis vor Kurzem als Lager von den Handwerkern der Stadt genutzt wurde. Dank dieser “Vergünstigungen” konnte er die Erlaubnis erhalten, diesen so zu verändern, wie er es wollte.
Die Südwand wurde komplett mit einem ähnlichen Kraftfeld ausgestattet, wie dem seines Sternenschiffs, damit er von seinem untrennbaren, anschmiegsamen Sessel aus direkt den wunderschönen Golf darunter bewundern konnte. Bei Bedarf konnte sich die ganze Wand jedoch in einen riesigen dreidimensionalen Bildschirm verwandeln, wo gleichzeitig bis zu zwölf simultane Übertragungen des Netzes angezeigt werden konnten. Mehr als einmal hatte ihm dieses ausgeklügelte Kontroll- und Verwaltungssystem erlaubt, vorzeitig entscheidende Informationen zu erhalten, durch die er auch sehr schwere Krisen brillant lösen konnte. Er hätte darauf nicht mehr verzichten können.
Ein Flügel des ehemaligen Lagers war für seine „Souvenier-sammlung“ reserviert, die er bei seinen Missionen im All mit den Jahren zusammengetragen hatte. Jedes davon erinnerte an etwas Spezielles und jedes Mal, wenn er sich inmitten dieser komischen Absurditäten befand, konnte er es nicht vermeiden, seinem Glück und vor Allem seinem treuen Freund zu danken, der ihm mehr als einmal die Haut gerettet hatte.
Petri jedoch, obwohl er sich brillant beim Studium hervorgehoben hatte, war kein Liebhaber der modernen Technologie. Obwohl er in der Lage war, ohne Probleme fast alle Fahrzeuge zu steuern, jede Waffe und alle lokalen und interplanetaren Kommunikationssysteme perfekt kannte, zog er es oft vor, seinem eigenen Instinkt zu folgen und sich seiner manuellen Fähigkeiten anzuvertrauen, um die auftretenden Probleme zu lösen. Mehr als einmal hatte er mit eigenen Augen gesehen, wie der Freund einen Haufen undefinierbaren Schrott in ein Transportmittel oder eine Furcht erregende Waffe verwandelt hatte. Es war unglaublich: er hätte alles bauen können, was er benötigte. Dies verdankte er zum Teil dem, was ihm sein Vater vererbt hatte, der ein sehr geschickter Handwerker war und auch seiner großen Leidenschaft für die Künste. Schon von Kindesbeinen an war er davon fasziniert, wie die manuellen Fähigkeiten der Handwerker die waffenlose Materie in Gegenstände von großem Nutzen und Technologie verwandelten, aber darin die „Schönheit“ bewahrten.

Ein unangenehmer, intermittierender und lauter Ton, schreckte ihn auf und brachte ihn sofort in die Realität zurück. Der automatische Annäherungsalarm wurde unerwarteter Weise aktiviert.

Nassiriyya – Das Hotel
Das Hotel war ganz sicher kein “fünf Sterne-Hotel”, aber sie war es gewohnt, Wochen in einem Zelt inmitten der Wüste alleine zu verbringen, wo auch nur eine Dusche ein Luxus war. Elisa ließ sich von dem warmen Wasserstrahl von oben den Hals und die Schultern massieren. Ihr Körper schien, dies zu mögen, da eine Reihe von angenehmen Glücksschauern mehrmals über ihren Rücken entlang zogen.

Man merkt erst, wie wichtig einige Dinge sind, wenn man sie nicht mehr hat.

Erst zehn Minuten später entschied sie sich, die Dusche zu verlassen. Der Dampf hatte den Spiegel beschlagen, der schief an der Wand hängte. Sie versuchte, ihn zu begradigen, aber er kehrte in seine ursprüngliche schiefe Position zurück. Sie entschied sich, das zu ignorieren. Mit einem Rand des Handtuchs wischte sie das Wasser ab, das sich darauf abgelagert hatte und schaute sich an. Als sie etwas jünger war, wurden ihr mehrmals Jobs als Model und sogar als Schauspielerin angeboten. Vielleicht hätte sie jetzt eine Filmdiva oder die Frau eines reichen Fußballers sein können, aber das Geld hatte sie nie besonders interessiert. Sie zog es vor, zu schwitzen, Staub zu schlucken, antike Texte zu studieren und verlassene Orte zu besuchen. Das Abenteuer, das sie schon immer im Blut hatte, und die Emotionen, die sie beim Auffinden eines antiken Artefakts empfand, das Auffinden von Überresten, die tausende von Jahren alt waren, war mit nichts Anderem vergleichbar.
Sie nähere sich dem Spiegel etwas zu sehr uns sah diese verfluchten kleinen Falten an den Seiten der Augen. Die Hand ging automatisch in ihr Beautycase, aus dem sie diese Cremes herauszog, die dir „zehn Jahre in einer Woche nehmen“. Sie cremte ihr Gesicht gründlich damit ein und beobachtete sich aufmerksam. Was verlangte sie denn? Ein Wunder? Naja, die Wirkung würde man ja erst nach „sieben Tagen“ sehen.
Sie lachte über sich selbst und über alle Frauen, die sich von der Werbung so leicht um den Finger wickeln ließen.
Die Uhr an der Wand über dem Bett zeigte 19,40 an. Sie würde es nie schaffen, sich in nur zwanzig Minuten fertig zu machen.
Sie trocknete sich so schnell wie möglich ab und ließ die langen blonden Haare leicht feucht und ging vor den Schrank aus dunklem Holz, wo sie die kleinen eleganten Kleider hatte, die sie hatte mitnehmen können. In anderen Momenten hätten Stunden vergehen können, bis sie sich für ein Kleid entschied, aber an diesem Abend war die Auswahl wirklich sehr begrenzt. Ohne viel darüber nachzudenken, entschied sie sich für das kurze Schwarze. Es war sehr grazil, entschieden sexy, aber nicht vulgär und hatte einen großzügigen Ausschnitt, der ihre stattliche „C-Größe“ sicher hervorhob. Sie nahm es mit einem eleganten Handgriff und warf es aufs Bett.
19,50. Obwohl sie eine Frau war, hasste sie es, zu spät zu kommen.
Sie schaute aus dem Fenster und sah den dunklen, unglaublich glänzenden SUV vor der Tür des Hotels. Der Fahrer war ein junger Mann in Militärkleidung, der sich an die Motorhaube lehnte und die Wartezeit mit einer Zigarette verkürzte.
Sie tat ihr Bestes, um ihre Augen mit einem Kajal und Mascara zu betonen, trug schnell den Lippenstift auf den Lippen auf und während sie versuchte, ihn gleichmäßig durch eine Reihe von Küssen zu verteilen Die sie ins Leere warf, zog sie ihre Lieblingsohrringe an, wobei sie etwas Mühe hatte, die Löcher zu treffen.
Es war wirklich schon eine Weile her, dass sie abends ausging. Die Arbeit brachte sie immer um die Welt und sie hatte noch niemand für eine stabile Partnerschaft gefunden, die länger als nur einige Monate gehalten hätte. Der natürliche Mutterinstinkt, den jede Frau in sich trug und den sie schon als Mädchen geschickt ignorierte, machte sich, jetzt bei Annäherung der biologischen Grenzen, immer häufiger bemerkbar. Vielleicht wäre es an der Zeit ernsthaft daran zu denken, eine Familie zu gründen.
Sie verscheuchte diesen Gedanken so schnell wie möglich. Sie zog ihr Kleid und das einzige Paar Schuhe das sie hatte an und mit weiten Gesten sprühte sie auf beiden Seiten ihres Halses ihr Lieblingsparfüm auf. Seidenschal, große schwarze Tasche. Sie war fertig. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel an der Wand in der Nähe der Tür, der an verschiedenen Stellen fleckig war, bestätigte ihr die Perfektion ihres Outfits. Sie drehte sich ein Mal im Kreis und ging mit zufriedener Miene.

Der junge Fahrer warf die zweite Zigarette weg, die er gerade angezündet hatte, nachdem er sein Kinn wieder in Position gebracht hatte, das ihm beim Anblick des Fotomodells, das aus dem Hotel kam heruntergefallen war. Dann öffnete er Ihr eifrig die Fahrzeugtür.
«Guten Abend Frau Dr. Hunter. Können wir gehen?» fragte der Militär unschlüssig.
«Guten Abend» antwortete sie und testete ihr wundervolles Lächeln. «Ich bin bereit.»
«Danke fürs Mitnehmen» fügte sie hinzu, nachdem er ins Auto gestiegen war, wobei sie genau wusste, dass sich ihr Rock leicht anheben und ihre Beine dem verlegenen Militär zeigen würden.
Es hatte ihr schon immer gefallen, bewundert zu werden.

Sternenschiff Theos – Annäherungsalarm
Das O^COM-System materialisierte sofort vor Azakis ein fremdartiges Objekt, dessen Umrandungen aufgrund der niedrigen Auflösung der Langstreckensensoren, von denen es erfasst worden war, noch nicht definiert waren. Sicher bewegte es sich und es kam genau auf sie zu. Das Annäherungsalarmsystem berechnete die Möglichkeit eines Aufpralls der Theos mit dem unbekannten Objekt, die über 96% lag, wenn keiner der beiden die eigene Route verändern würde.
Azakis ging schnell in das nächst gelegene Transfermodul. «Kommandobrücke» war der strenge Befehl an das automatisierte Kontrollsystem.
Nach fünf Sekunden öffnete sich flüsternd die Tür und auf dem großen zentralen Bildschirm der Kommandobrücke wurde das noch sehr undeutliche Objekt gezeigt, das sich auf Kollisionskurs mit dem Schiff befand.
Fast gleichzeitig öffnete sich eine andere Tür in der Nähe und Petri sprang keuchend heraus.
«Was zum Teufel ist los?» fragte der Freund «Es hätten keine Meteoriten in dieser Zone sein sollen» sagt er mit Verwunderung während auch er den großen Bildschirm anschaute.
«Ich glaube nicht, dass es ein Meteorit ist.»
«Wenn es kein Meteorit ist, was ist es dann?» fragte Petri sichtlich besorgt.
«Wenn wir nicht sofort unseren Kurs ändern, kannst du es mit eigenen Augen sehen, wenn es direkt in der Kommandobrücke steckt.»
Petri betätigte sofort die Navigationsbefehle und gab eine leichte Kursänderung ein.
«Aufprall in 90 Sekunden» sagte emotionslos die warme weibliche Stimme des Annäherungsalarmsystems. «Abstand vom Objekt: 276.000 Kilometer, in Annäherung.»
«Petri mach was und zwar schnell!» schrie Azakis.
«Ich mache ja schon, aber das Ding ist entschieden zu schnell.»
Die Schätzung des möglichen Aufpralls, die auf dem Bildschirm rechts vom Objekt angezeigt wurde, sank langsam. 90%, 86%, 82%.
«Das schaffen wir nie» sagte Azakis mit zaghafter Stimme.
«Mein Freund, das “mysteriöse Objekt”, das mein Schiff zerstören kann, muss erst noch geboren werden» sagte Petri mit einem teuflischen Lächeln.
Mit einem Manöver, bei dem beide für einen Moment das Gleichgewicht verloren, zwang Petri die beiden Bousen-Motoren zu einer augenblicklichen Polaritätsinversion. Das Sternenschiff erzitterte für lange Augenblicke und nur das raffinierte künstliche Schwerkraftsystem, das sofort die Veränderung ausglich, verhinderte, dass die gesamte Mannschaft an der davorliegenden Wand zerquetscht wurde.
«Guter Zug» sagte Azakis und klopfte dem Freund anerkennend auf die Schulter. «Wie willst du jetzt aber die Rotation stoppen?» Die Gegenstände um sie herum hatten zu schweben begonnen und wirbelten durch den Raum.
«Nur einen Moment» sagte Petri, ohne damit aufzuhören, die Tasten zu betätigen und mit den Bedienungen zu hantieren.
«Es reicht, wenn es gelingt...» Schweißtropfen rannen ihm langsam über die Stirn.
«die...» fuhr er fort, während alles im Raum ohne Kontrolle durch die Gegend flog. Auch die beiden begannen zu schweben. Das System der künstlichen Schwerkraft schaffte es nicht mehr, die sich erzeugende immense Zentrifugalkraft auszugleichen. Sie wurden immer leichter.
«Klappe... drei... zu öffnen!» schrie Petri, während alle Gegenstände gleichzeitig zu Boden fielen. Ein schwerer Abfallbehälter traf Azakis genau zwischen der dritten und vierten Rippe und entrang ihm einen dumpfen Klagelaut. Petri stürzte aus einem halben Meter Höhe unter das Kommandopult und nahm dabei eine äußerst unnatürliche und entschieden lächerliche Position ein.
Die Schätzung der Aufprallgefahr war auf 18% gesunken und sank auch schnell weiter.
«Alles OK?» versicherte sich Azakis, wobei er versuchte, das Stecken an der getroffenen Seite zu überspielen.
«Ja, ja. Es geht mir gut, es geht mir gut» antwortete Petri und versuchte aufzustehen.
Einen Moment später kontaktierte Azakis den Rest der Mannschaft, die ihrem Kommandanten sofort das die Unversehrtheit von Gegenständen und Personen mitteilte.
Das soeben ausgeführte Manöver hatte die Theos leicht vom vorherigen Kurs gebracht und der durch das Öffnen der Klappe verursachte Unterdruck wurde sofort vom automatisierten System ausgeglichen.

6%, 4%, 2%...

«Abstand vom Objekt: 60.000 Km» sagte die Stimme.

In Erwartung, den Abstand von 50.000 Km zu erreichen, unter dem hinaus die Kurzstreckensensoren aktiviert wurden, hielten beide die Luft an. Diese Augenblicke schienen endlos zu sein.
«Abstand vom Objekt: 50.000 Km. Kurzstreckensensoren aktiv.»
Die verschwommene Darstellung vor ihnen wurde plötzlich deutlicher. Das Objekt erschien deutlich auf dem Bildschirm und man konnte jedes Detail erkennen. Die beiden Freunde drehten sich gleichzeitig mit weit geöffneten Augen um und suchten gegenseitig den Augenkontakt mit dem anderen.
«Unglaublich!» riefen sie gleichzeitig.

Nassiriya – Restaurant Masgouf
Colonel Hudson lief nervös schräg, durch den Vorraum des Restaurants auf und ab. Er schaute jede Minute auf die taktische Uhr, die er immer am linken Handgelenk trug und nie, auch nicht zum Schlafen, ablegte. Er war aufgeregt, wie ein kleiner Junge beim ersten Date.
Um die Wartezeit zu verkürzen, hatte er sich einen Martini mit Eis und einer Scheibe Zitrone beim bärtigen Barmann bestellt, der ihn unter seinen dichten Brauen heraus neugierig musterte, während er langsam eine Reihe von langstieligen Gläsern trocknete.
Der Alkohol war in islamischen Ländern natürlich nicht erlaubt, aber für diesen Abend wurde eine Ausnahme gemacht. Das kleine Restaurant war nur für die beiden reserviert.
Der Colonel hatte sofort nach dem Telefongespräch mit Dr. Hunter den Besitzer des Lokals angerufen und ausdrücklich den Spezialteller Masgouf bestellt, von dem das Restaurant seinen Namen ableitete. Da er wusste, wie schwierig es war, die Hauptzutat, Stör aus dem Tigris, zu beschaffen, wollte er sichergehen, dass das Lokal ihn hatte. Da er auch wusste, dass die Zubereitung gute zwei Stunden beanspruchte, wollte er, dass alles ohne Eile und mit absoluter Perfektion gekocht wurde.
Da die mimetische Uniform für die Situation sicher nicht geeignet war, hatte er sich für diesen Abend entschieden, seinen dunklen Valentino-Anzug mit einer Seidenkravatte Regimental-Style mit grauen und weißen Streifen anzuziehen. Die schwarzen, auf Glanz gebrachten Schuhe, wie dies nur ein Militär aufpolieren konnte, waren ebenfalls italienischer Manufaktur. Sicher, die taktische Uhr passte gar nicht dazu, aber ohne sie ging es einfach nicht.

«Sie kommen.» Die Stimme kam kratzend aus dem handyähnlichen Empfänger, den er in der Innentasche seiner Jacke trug. Er schaltete ihn aus und schaute durch die Glastür hinaus.
Aus dem großen dunklen Wagen wurde eine zerknüllte Tüte geworfen, die vom leichten Abendwind faul auf der Straße vor sich her rollte. Mit einem schnellen Manöver hielt der Wagen vor dem Eingang des Restaurants. Der Fahrer wartete, bis sich der aufgewirbelte Staub gelegt hatte und stieg dann aus dem Fahrzeug aus. Aus seinem halb versteckten Ohrhörer in seinem rechten Ohr, kam eine Serie von “all clear”. Er schaute aufmerksam zu allen vorher festgelegten Postationen, bis er sicher war, alle seine Kommilitonen gefunden hatte, die in Kampfstellung, den ganzen Abend für die Sicherheit der beiden Gäste sorgen würden.
Der Bereich war sicher.
Er öffnete die Fondtür, bot höflich seine rechte Hand an und half seinem Gast dabei, auszusteigen.
Elisa dankte freundlich dem Militär und stieg mit eleganten Bewegungen aus dem Wagen aus. Sie schaute nach oben und während sie ihre Lungen mit der klaren Nachtluft füllte, schenkte sie sich einen Augenblick des überwältigenden Spektakels, das nur der Sternenhimmel der Wüste in Szene setzen konnte.
Der Colonel war für einen Moment unentschlossen, ob er ihr entgegengehen oder im Restaurant auf sie warten sollte. Am Ende entschied er sich, sitzen zu bleiben, um seine Aufregung besser überspielen zu können. Mit gleichgültiger Miene näherte er sich dem Tresen, setzte sich auf einen Barhocker, legte den linken Ellenbogen auf die dunkle Holzfläche, drehte den restlichen Likör ins einem Glas und beobachtete den Zitronenkern, der sich langsam auf dem Glasboden absetzte.
Die Tür öffnete sich mit einem leisten Quietschen und der Fahrer kontrollierte, dass auch alles in Ordnung war. Der Colonel gab ihm ein leichtes Zeichen mit dem Kopf und der Begleiter brachte Elise hinein, indem er ihr mit einer weiten Geste den Vortritt ließ.
«Guten Abend Dr. Hunter» sagte der Colonel, verließ seinen Hocker und zeigte sein bestes Lächeln. «War die Fahrt angenehm?»
«Guten Abend Colonel» antwortete Elisa mit einem genauso strahlenden Lächeln «Alles gut, Danke. Ihr Fahrer war sehr freundlich.»
«Sie können gehen, Danke» sagte der Colonel mit autoritärem Ton in Richtung des Begleiters, der sich mit militärischen Gruß auf dem Absatz umdrehte und in die Nacht verschwand.
«Ein Aperitif, Frau Doktor?» fragte der Colonel und rief den bärtigen Barmann mit einer Geste der Hand zu sich.
«Das, was Sie trinken» antwortete Elisa sofort und zeigte auf das Glas Martini, das der Colonel noch in der Hand hielt. Sie fügte hinzu «Nennen Sie mich ruhig Elisa Colonel, das ist mit lieber.»
«Perfekt. Und du nenn mich Jack. “Colonel” lassen wir meinen Soldaten.»

Ein guter Anfang, dachte der Colonel.

Der Barmann bereitete sorgfältig den zweiten Martini zu und servierte ihn der neu Angekommenen. Sie näherte ihr Glas dem des Colonels und ließ die Gläser leicht klingen.
«Zum Wohl» sagte sie fröhlich und trank einen Schluck.
«Elisa, ich muss schon sagen, dass Sie heute Abend wirklich glänzend aussehen» sagte der Colonel und ließ seinen Blick vom Kopf bis zu den Füßen seines Gastes schweifen.
«Nun, auch du bist nicht schlecht. Die Uniform hat sicher ihren Reiz, aber ich mag dich lieber so» sagte sie mit einem maliziösen Lächeln, während sie den Kopf leicht zur Seite neigte.
Etwas verlegen schaute Jack auf den Inhalt des Glases, das er in der Hand hielt. Er schaute ihn einen Augenblick an und trank dann alles in einem Zug.
«Wie wär’s, wenn wir zu unserem Tisch gehen?»
«Gute Idee» sagte Elisa. «Ich habe Hunger wie ein Wolf.»
«Ich habe die Spezialität des Hauses vorbereiten lassen. Ich hoffe, es trifft deinen Geschmack.»
«Nein, sag mir nicht, dass du es geschafft hast, dass sie Masgouf kochen» rief sie verblüfft und weitete ihre wunderschönen grünen Augen. «Es ist praktisch unmöglich, zu dieser Jahreszeit den Stör aus dem Tigris zu bekommen.»
«Für einen Gast wie dich konnte ich nichts anderes als das Beste verlangen» sagte der Colonel zufrieden, da es schien, dass seine Wahl die richtige gewesen war. Er bot ihr seine rechte Hand an und bat sie, ihm zu folgen. Mit maliziösem Lächeln nahm sie die Hand an und ließ sich zum Tisch begleiten.
Das Lokal war sehr elegant im typischen Stil des Ortes ausgestattet. Warmes und dämmriges Licht, große Vorhänge bedeckten fast alle Wände und fielen auch von der Decke wich nach unten. Ein großer Teppich mit Eslimi Toranjdar-Zeichnungen, bedeckte fast den ganzen Boden, während andere kleinere Teppiche an den Ecken des Raums gelegt waren, als ob sie alles einrahmen sollten. Sicher, die Tradition hätte es gewollt, dass das Mahl auf bequemen und weichen Kissen auf dem Boden liegend eingenommen wird, aber als guter Abendländer, hatte der Colonel den „klassischen“ Tisch vorgezogen. Auch dieser war gekonnt und sorgfältig gedeckt und die Farben, die für die Tischdekoration ausgewählt wurden, fügten sich perfekt in den Rest des Lokals eins. Eine Hintergrundmusik, wo ein Darbuka
Den Rhythmus Maqsum
die Melodie eines Oud
begleitete, erfüllte auf angenehme Weise den Raum.

Ein perfekter Abend.

Ein großer und magerer Kellner näherte sich höflich mit einer Verneigung und bat die beiden Gäste, sich zu setzen. Der Colonel ließ erst Elisa Platz nehmen und rückte ihr den Stuhl zurecht und setzte sich dann gegenüber, wobei er darauf achtete, dass seine Krawatte nicht auf den Teller rutschte.
«Es ist wirklich sehr schön hier» sagte Elisa, während sie ihren Blick schweifen ließ.
«Danke» sagte der Colonel. «Ich muss gestehen, dass ich etwas Angst hatte, es würde dir nicht gefallen. Dann habe über deine Leidenschaft für diese Orte nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es die beste Wahl ist.
«Volltreffer!» bestätigte Elisa, wobei sie wieder ihr wundervolles Lächeln zeigte.
Der Kellner öffnete eine Flasche Champagner und während er beide Kelche füllte, kam ein anderer mit einer Schale und sagte «Möchten Sie zu Beginn ein Most-o-bademjun
kosten».
Die beiden Gäste schauten sich befriedigt an, nahmen die beiden Kelche und prosteten sich erneut zu.

Etwa hundert Meter entfernt vom Lokal saßen zwei seltsame Typen in einem dunklen Wagen und fuchtelten mit einem ausgeklügelten Überwachungssystem herum.
«Hast du gesehen, wie der Colonel das Hühnchen verwöhnt?» sagte schluchzend der entschieden Übergewichtige auf dem Fahrersitz, während er einen Biss von einem großen Sandwich nahm und die Krümel auf Bauch und Hosen fielen.
«Es war eine geniale Idee, den Transmitter im Ohrring der Frau Doktor zu verstecken» antwortete der Andere, der viel magerer war und große dunkle Augen hatte, während er aus einem großen braunen Becher seinen Kaffee schlürfte. «Von hier aus können wir alles mithören, was sie sagen.»
«Mach bloß kein Durcheinander und nehme alles auf» knurrte der andere «sonst lassen die uns die Ohrringe zum Frühstück verzehren.»
«Mach dir keine Sorgen. Ich kenne dieses Gerät in- und auswendig. Es wird uns kein Flüstern entgehen.»
«Wir müssen herausfinden, was die Frau Doktor entdeckt hat» fügte der Dicke hinzu. «Unser Boss hat einen Haufen Geld investiert und heimlich die Forschungsarbeiten zu beobachten.»
«Das war schon wegen der beachtlichen Sicherheitsvorkehrungen des Colonels sicher nicht einfach.» Der Magere Typ hob träumerisch seinen Blick zum Himmel und fügte hinzu «Wenn ich auch nur ein Tausendstel von all dem Geld bekommen hätte, würde ich jetzt unter einer Palme auf Kuba liegen und meine einzige Sorge wäre, dass ich mich zwischen einem Margarita oder einer Piña Colada entscheiden müsste.»
«Und vielleicht noch mit ein paar Mädels im Bikini, die dich mit Sonnencreme einreiben» sagte der Dicke um dann laut loszulachen, während von seinem vom Lachen wackelnder Bauch das herunterfiel, was vorher draufgefallen war.

«Diese Vorspeise ist exquisit.» Die Stimme der Frau Doktor kam leicht verzerrt aus dem Lautsprecher aus dem Armaturenbrett. «Ich muss dir gestehen, dass ich nicht geglaubt hätte, dass hinter dieser “Schale” des rüden Militärs ein solch raffinierter Mann stecken könnte.»
«Danke Elisa. Auch ich hätte nie gedacht, dass eine so hoch qualifizierte “Frau Doktor”, außer schön, auch sehr zuverlässig und sympathisch sein könnte» sagte die ebenfalls etwas verzerrte aber leisere Stimme des Colonels.
«Hör dir an, wie die turteln» sagte der Mann auf dem Fahrersitz. «Meiner Meinung nach landen die in der Kiste.»
«Da bin ich nicht so sicher» sagte der andere. «Unsere Frau Doktor ist sehr schlau und ich glaube nicht, dass ein Abendessen und ein paar fade Komplimente ausreichen können, um damit sie in seine Arme fällt.»
«Zehn Dollar, dass er sie heute Abend rumkriegt» sagte der Dicke und streckte die rechte Hand zum Kollegen aus.
«Ok, ich bin dabei» sagte der andere und schüttelte die ausgestreckte Hand.

Sternenschiff Theos – Das mysteriöse Objekt
Das Objekt, das sich vor den beiden stutzigen Reisekumpanen materialisierte, war sicher nichts, was die Natur auch nur im Entferntesten hätte erschaffen können. Es schien eine Art Metallblume mit drei langen Blütenblättern, ohne Stiel zu sein, deren Blütenstempel in der Mitte leicht konisch geformt war. Der Teil hinter dem Stempel hatte die Form eines sechseckigen Prismas mit einer leicht größeren Oberfläche als der des Kegels, der sich auf der anderen Seite befand und als Stütze der ganzen Struktur diente. Von den drei Seiten, im selben Abstand vom Sechseck, gingen die rechteckigen Blütenblätter ab, die vier Mal länger waren als die Basis.
«Das scheint eine Art Windmühle zu sein, wie sie vor Jahrhunderten in den großen Prärien im Westen benutzt wurden» meinte Petri, ohne die Augen auch nur einen Moment vom Objekt abzulenken, das auf dem großen Bildschirm angezeigt wurde.
Azakis lief ein Schauer über den Rücken, während er sich an einige alte Prototypen erinnerte, von denen ihm die Ältesten geraten hatten, sie vor der Abreise zu studieren.
«Das ist eine Raumsonde» bestätigte Azakis. «Ich habe schon einige in den alten Archiven im Netz gesehen, die mehr oder weniger so gebaut waren» fuhr er fortwährend er über N^COM so viele Informationen wie möglich über das Argument abrief.
«Eine Raumsonde?» fragte Petri, während er verblüfft zum Freund schaute. «Und wann sollen wir die gestartet haben?»
«Ich glaube nicht, dass es unsere ist.»
«Das ist nicht unsere? Was willst du damit sagen, mein Freund?»
«Ich meine damit, dass sie nicht von irgendeinem Bewohner des Planeten Nibiru gebaut und gestartet wurde.»
Das Gesicht von Petri wurde immer verblüffter. «Was soll das heißen? Du willst mit doch nicht sagen, dass du auch an diesen Blödsinn über die Aliens glaubst, oder?»
«Das, was ich weiß, ist, dass nichts dieser Art je auf unserem Planeten hergestellt wurde. Ich habe im ganzen Archiv des Netzes nachgesehen und keine Übereinstimmungen mit dem Objekt gefunden, das wir hier vor uns sehen. Auch in den Projekten, die nie verwirklicht wurden, habe ich nichts gefunden.»
«Das ist nicht möglich!» sagte Petri. «Dein N^COM muss durcheinander sein. Kontrollier noch mal.»
«Es tut mir leid Petri. Ich habe es schon zwei Mal kontrolliert und ich bin absolut sicher, dass das nicht von uns ist.»
Das Kurzstreckensystem erzeugte ein dreidimensionales Abbild des Objekts und erstellte es bis ins kleinste Detail. Das Hologramm schwebte etwa einen halben Meter über dem Boden, leicht in der Mitte des Kommandoraums.
Mit einer Bewegung der rechten Hand begann Petri es langsam zu drehen und untersuchte dabei aufmerksam jedes Detail.
«Es scheint, dass es aus einer sehr leichten Metalllegierung gebaut wurde» sagte Petri mit einem deutlich technischeren Ton im Vergleich zur Verblüffung, die ihn vorher überwältigte. «Die Versorgung der Motoren muss von diesen drei Blütenblättern kommen, die, wie es scheint, von einem Material überzogen sind, dass auf das Sonnenlicht reagiert.» Jetzt hatte er begonnen, die Bedienungen des Systems zu betätigen. «Der Stempel muss eine Art Antenne für Empfang und Übertragung sein und im sechseckigen Prisma befindet sich sicher das “Gehirn” von dem Ding.»
Petri bewegte das Hologramm immer schneller und in alle Richtungen. Plötzlich hielt er an und sagte «Schau mal da. Was ist das, deiner Meinung nach?» fragte er, während er das Detail vergrößerte.
Azakis näherte sich so weit wie möglich. «Das scheinen Symbole zu sein.»
«Zwei Symbole, würde ich sagen» korrigierte ihn Petri «oder Besser, eine Zeichnung und vier naheliegende Symbole.»
«Azakis suchte über N^COM weiterhin irgendetwas im Netz, konnte aber nichts finden, was nur im Mindestens mit dem übereinstimmte, was er vor sich hatte.»
Die Zeichnung zeigte ein Rechteck, das aus fünfzehn Längslinien bestand, in denen dich die Farben rot und weiß abwechselten und in der oberen linken Ecke befand sich ein weiteres blaues Rechteck mit fünfzig weißen Sternen mit je fünf Eckpunkten. Auf dessen rechter Seite, die vier Symbole:

JUNO

«Das scheint eine Art Schrift zu sein» riskierte Azakis. «Vielleicht stehen die Symbole für den Namen derer, die die Sonde gebaut haben.»
«Oder vielleicht ist es sein Name» antwortete Petri. «Die Sonde heißt “JUNO” und das Symbol der Erschaffer ist diese Art farbiges Rechteck.»
«Wie es auch sei, wir haben es sicher nicht gebaut» bestätigte Azakis. «Glaubst du, dass irgendeine Lebensform im Inneren sein könnte?»
«Das glaube ich nicht. Jedenfalls keine, die wir kennen. Der Platz der hinteren Kapsel, was der einzige Ort ist, wo was sein könnte, ist zu klein, um ein Lebewesen zu beherbergen.»
Während er sprach, hatte Petri schon damit begonnen, eine Scansion der Sonde auszuführen, um ein Lebenszeichen in deren Inneren zu suchen. Nach einigen Augenblicken erschien eine Reihe von Symbolen auf dem Bildschirm und er übersetzte sie für seinen Freund.
«Unsere Sensoren sagen, dass sich nichts “Lebendiges” darin befindet. Es scheint auch, dass keine Waffen irgendeiner Art vorhanden sind. Bei der ersten Analyse würde ich sagen, dass das Ding da eine Art Aufklärer ist, der dazu gestartet wurde, das Sonnensystem nach wer weiß was zu erforschen.»
«Das kann sein» sagte Azakis «aber die Frage ist: “Gestartet von wem?”»
«Nun» vermutete Petri «wenn wir mysteriöse “Aliens” ausschließen, würde ich sagen, dass die einzigen, die dazu in der Lage wären so was zu machen, deine alten “Erdenfreunde” sind.»
«Ach was? Als ich das letzte Mal fort bin, waren sie gerade Mal dazu in der Lage zu reiten. Wie sollen sie in so kurzer Zeit einen solchen Wissensstand erreicht haben? Eine Sonde in den Weltraum zu schicken ist ja kein Scherz.»
«Wenig Zeit?» antwortete Petri und schaute ihm geradeaus in die Augen. «Vergiss nicht, dass für sie seit damals fast 3.600 Jahre vergangen sind. Wenn man beachtet, dass ihre durchschnittliche Lebenserwartung maximal fünfzig-sechzig Jahre war, würde dies bedeuten, dass seitdem mindestens sechzig Generationen gelebt haben. Vielleicht sind sie intelligenter geworden, als wir es uns vorstellen.»
«Und vielleicht ist gerade deswegen» fügte Azakis hinzu, indem er versuchte, die Überlegung des Freundes zu vervollständigen «dass sich die Ältesten wegen dieser Mission solche Sorgen machten. Sie haben es vorausgesehen oder wenigstens diese Möglichkeit in Betracht gezogen.»
«Naja, sie hätten uns ruhig was sagen können, oder nicht? Die Entdeckung von diesem Ding hat mich fast umgehauen.»
«Das sind doch nur Vermutungen» sagte Azakis, während er sich mit Daumen und Zeigefinger das Kinn rieb «aber es scheint, dass es logisch ist. Ich versuche, die Ältesten zu kontaktieren und mal sehen, ob ich ihnen ein Paar mehr Informationen entreißen kann, wenn sie welche haben. Versuch du in der Zwischenzeit ein bisschen mehr über das Ding da rauszufinden. Analysiere den aktuellen Kurs, die Geschwindigkeit, Masse, usw. und versuche rauszukriegen, wo sein Ziel ist, seit wann es unterwegs ist und welche Daten darin gespeichert sind. Ich will einfach so viel wie möglich über das erfahren, was uns da unten erwartet.»
«Ok, Zak» rief Petri während er um sich herum farbige Hologramme und unendliche Nummern und Formeln um sich herum schweben ließ.
«Ah, vergiss auch nicht, das zu analysieren, was du als Antenne bezeichnet hat. Wenn es wirklich eine ist, könnte sie auch in der Lage sein, zu empfangen und zu übertragen. Ich möchte nicht, dass unser Treffen schon an die Aussender der Sonde weitergeleitet wurde.»
Dies gesagt, ging Azakis schnell in Richtung einziger H^COM-Kabine des Schiffs, die für die Langstreckenkommunikation ausgerüstet war und sich zwischen den Türen achtzehn und neunzehn der internen Transfermodule befand. Die Tür öffnete sich mit dem üblichen leisen Flüstern und Azakis fädelte sich in die enge Kabine.
Wer weiß, warum sie sie so klein gestaltet haben... fragte er sich, während er versuchte, sich auf dem automatisch von Oben heruntergefahrenen Sitz zu setzen, der ebenfalls sehr einengend war. Vielleicht, damit wir sie so wenig wie möglich benutzen...
Während sich die Tür hinter ihm schloss, erschienen eine Reihe von Bedienungen auf der Konsole, die vor ihm lag. Er musste einige Sekunden warten, bis sich das Signal stabilisierte. Plötzlich erschien im holographischen Visor, der dem in seinem Zimmer sehr ähnlich war, das ausgezehrte und vom Alter gezeichnete Gesicht seines Vorgesetzten Ältesten.
«Azakis» der Mann lächelte leicht, während er langsam die knochige Hand zum Gruß hob. «Was ist der Grund, warum du diesen armen alten Mann so dringend rufst?»
Er hatte nie erfahren, wie alt sein Vorgesetzter wirklich war. Niemand war es gestattet, dermaßen private Dinge über ein Mitglied der Ältesten zu erfahren. Sicher, Revolutionen um die Sonne herum hatte es viele gegeben. Trotzdem spritzten seine Augen von rechts nach links mit einer Vitalität, die nicht einmal er besser hätte zeigen können.
«Wir hatten ein wirklich überraschendes Treffen, jedenfalls für uns» sagte Azakis ohne Umschweife, indem er versuchte, seinem Gesprächspartner geradeaus in die Augen zu schauen. «Wir sind beinahe mit einem komischen Objekt zusammengeprallt» fuhr er fort und suchte jede minimale Veränderung im Gesicht des Ältesten zu erkennen.
«Ein Objekt? Was meinst du damit mein Junge?»
«Petri analysiert es noch, aber wir glauben, dass es sich um eine Art Sonde handelt und ich bin sicher, dass es nicht unsere ist» Die Augen des Ältesten weiteten sich. Er schien ebenfalls überrascht zu sein.
«Wir haben fremdartige Symbole in einer fremden Sprache entdeckt, die auf der Hülle eingraviert sind» fügte er hinzu. « Ich schicke dir alle Daten.»
Der Blick des Ältesten schien sich für einen Augenblick in der Leere zu verlieren, während er mit seinem O^COM den ankommenden Informationsfluss analysierte.
Nach einigen langen Momenten kehrten seine Augen zu seinem Gesprächspartner zurück und mit einem Ton, der keine Emotionen durchsickern ließ, sagte er «Ich berufe sofort den Rat der Anten ein. Alles deutet darauf hin, dass eure Vermutungen richtig sind. Wenn es wirklich so ist, müssen wir sofort unsere Pläne überarbeiten.»
«Wir warten auf Infos» sagte Azakis und beendete die Kommunikation.

Nasiriyya – Das Abendessen
Der Colonel und Elisa tranken schon den dritten Kelch Champagner und das Ambiente war mittlerweile schon weniger formell.
«Jack, ich muss sagen, dass dieses Masgouf wirklich göttlich ist. Es ist wirklich sehr viel und wir werden es wohl nicht schaffen, alles zu vertilgen.»
«Ja, es ist wirklich sehr gut. Wir müssen dem Koch unser Kompliment aussprechen.»
«Vielleicht sollte ich ihn heiraten, damit er für mich kocht» sagte Elisa mit einem zu übertriebenen Lachen. Der Alkohol begann zu wirken.
«Nein, er muss sich anstellen. Ich war zuerst da.» Traute er sich zu sagen, da er dachte, dass es nicht zu unangemessen war. Elisa überhörte dies und aß weiter ihren Stör.
«Du bist nicht verheiratet, richtig?»
«Nein, ich hatte keine Zeit dafür.»
«Das ist eine uralte Ausrede» sagte sie uns schaute ihn verführerisch an.
«Naja, einmal war ich sehr nahe dran, aber das Militärleben ist nicht gerade für eine Ehe geeignet. Und du?» wich er dem Argument aus, das ihm scheinbar noch zu schaffen machte. «Hast du je geheiratet?»
«Machst du Scherze? Wer würde eine Frau aushalten, die ihre meiste Zeit in der Welt herumtingelt, um wie ein Maulwurf unter der Erde zu graben und der es Spaß macht, alte tausend Jahre alte Gräber zu schänden?»
«Tja» sagte Jack mit einem bitteren Lachen «so wie es aussieht, sind wir nicht für die Ehe gemacht.» Und während er das Glas hob, schlug er melancholisch vor «Trinken wir drauf.»
Der Kellner kam mit weiteren Samoons
, die gerade aus dem Ofen kamen und unterbrach zum Glück die leichte Wehmut.
Jack nutze die Unterbrechung und versuchte schnell die Erinnerungen zu verscheuchen, die ihm ins Gedächtnis zurückgekehrt waren. Es war seitdem viel Wasser den Fluss hinuntergelaufen. Jetzt hatte er eine wunderschöne Frau an seiner Seite und musste sich nur auf sie konzentrieren. Das war auch nicht schwer.
Die umarmende Hintergrundmusik, war die richtige. Elisa, durch die drei Kerzen auf dem Tisch beleuchtet, war wunderschön. Ihre Haare schimmerten mit goldenen und kupferfarbenen Reflexen und ihre Haut war glatt und gebräunt. Ihre eindringlichen Augen waren Tiefgrün. Ihre weichen Lippen versuchten langsam ein Stück Stör, das sie zwischen den Fingern hielt, von der Gräte zu befreien. Sie war so sexy.
Elisa ließ sich diesen Schwächemoment des Colonels nicht entgehen. Sie legte die Gräte an den Rand des Tellers und saugte mit unschuldiger Miene zuerst den Zeigefinger und dann den Daumen ab. Sie senkte leicht den Kopf und schaute ihn so intensiv an, dass Jack glaubte, sein Herz würde ihm aus der Brust springen und direkt auf dem Teller landen.
Er merkte, dass er die Kontrolle der Situation und über sich selbst verloren hatte und versuchte sofort, sich wieder zu fangen. Er war ein bisschen zu erwachsen, um wie ein verliebter Teenager dazustehen, aber dieses Mädchen hatte so ein gewisses Etwas, das ihn schrecklich anzog.
Er atmete tief ein, rieb sich sein Gesicht mit den Händen und versuchte zu sagen «Was meinst du, schaffen wir das letzte Stück noch?»
Sie lächelte, nahm sanft das letzte Stück Stör, erhob sich leicht von ihrem Stuhl, streckte sich zu ihm hinüber und näherte das Stück seinem Mund. In dieser Position zeigte ihr Ausschnitt ihre üppigen Brüste. Jack, der sichtbar verlegen war, nahm das Stück in den Mund, konnte es aber nicht vermeiden, ihre Finger mit den Lippen zu berühren. Seine Erregung wuchs immer mehr an. Elisa spielte mit ihm, wie die Katz mit der Maus und Jack konnte sich in keiner Weise dagegen wehren.
Dann, mit der Miene des unschuldigen Mädchens, setzte sich Elisa wieder auf ihren Stuhl und als ob nichts gewesen wäre, gab sie dem großen und mageren Kellner ein Handzeichen, der auch sofort kam.
«Ich denke, dass die Zeit für einen guten Tee mit Kardamom gekommen ist. Was meinst du Jack?»
Er hatte sich noch nicht von der vorherigen Situation erholt und stotterte so was wie «Äh, ja, ok...» Und während er die Jacke wieder richtete, um seine Haltung wieder zu erlangen, fügte er hinzu «ich glaube, dass er für die Verdauung genau das richtige ist»
Er hatte gemerkt, dass er etwas Lächerliches gesagt hatte, aber ihm war nichts Besseres eingefallen.
«Es ist alles wirklich sehr angenehm Jack, dies ist ein phantastischer Abend, aber wir sollten nicht den Grund vergessen, aus dem wir hier sind Ich muss dir etwas zeigen, erinnerst du dich?»
Der Colonel dachte an alles in diesem Moment, aber nicht an die Arbeit. Aber, sie hatte Recht. Es stand wirklich mehr auf dem Spiel als ein blöder Flirt. Das Problem war nur, dass ihm dieser Flirt gar nicht blöd vorkam.
«Sicher» antwortete er und versuchte seine autoritäre Ausstrahlung wieder zu erlangen. «Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, was du entdeckt hast.»

Der Dicke, der in dem nicht weit entfernten Wagen saß, rief «Was für eine Schlampe. Die Frauen sind alle gleich. Erst machen sie dich glauben, dass sie dich zu den Sternen bringen und dann lassen sie dich hängen, als ob nichts gewesen wäre.»
«Ich glaube, dass deine zehn Dollar bald in meiner Tasche liegen» sagte der Magere mit einem hämischen Lachen.
«Ehrlich gesagt ist mit egal, wen sich unsere Frau Doktor ins Bett holt. Vergiss nicht, dass wir nur hier sind, um zu erfahren, was sie weiß.» Und während er versuchte, es sich auf dem Sitz bequemer zu machen, weil sein Rücken anfing zu Schmerzen, fügt er hinzu «Wir hätten auch einen Weg finden müssen, eine schöne Kamera in dem blöden Lokal anzubringen.»
«Ja, vielleicht unter dem Tisch, damit du auch ihre Beine hättest sehen können.»
«Idiot. Wer war eigentlich das Arschloch, das dich für diese Mission ausgesucht hat?»
«Unser Boss, lieber Freund. Und ich würde dir raten, ihn nicht zu beleidigen, weil auch er genau weiß, wie man Abhörgeräte positioniert und ich glaube nicht, dass es schwierig für ihn gewesen wäre, auch in diesem Wagen eins einzubauen.»
Der Dicke schreckte zusammen und glaubte für einen Augenblick, dass sein Herz aufhörte zu schlagen. Er wollte Karriere machen und seinen direkten Vorgesetzten zu beleidigen, war nicht gerade der beste Weg, um vorwärts zu kommen.
«Rede keinen Scheiß» sagte er, wobei er versuchte wieder ernst und professionell zu wirken. «mach deine Arbeit und dann schauen wir, dass wir mit was Konkretem zur Basis zurückkehren.» Dann fixierte er einen undefinierten Punkt im Dunkel der Nacht, der außerhalb der leicht beschlagenen Windschutzscheibe lag.

Elisa holte ihr unzertrennliches Tablet aus ihrer Tasche, legte es auf den Tisch und begann, die Fotos zu zeigen. Der Colonel versuchte neugierig irgendetwas zu sehen, aber sein Blickwinkel lies dies nicht zu. Nachdem sie gefunden hatte, was sie suchte, stand sie auf und setzte sich auf den Stuhl neben ihm.
«Also» begann Elisa «mach‘s dir gemütlich, es ist eine lange Geschichte. Ich versuche, mich so kurz wie möglich zu fassen.»
Indem er den Zeigefinger schnell über das Pad streifte, ließ er ein Foto einer mit fremdartigen Zeichen und keilförmigen Schriften gravierten Tafel erscheinen.
«Das ist das Foto von einer der Tafeln, die im Grabmal des Königs Balduin II von Jerusalem gefunden wurde» fuhr Elisa fort «Von ihm wird angenommen, dass er im Jahr 1119 der erste war, der die Grotte von Macpela, die auch die Grotte der Patriarchen genannt wird, öffnete, wo auch Abraham und seine beiden Söhne Isaak und Jakob begraben sein sollen. Diese Gräber befänden sich unter der heute so genannten Moschee oder Sanktuarium des Abraham in Hebron Transjordanien.» Nun zeigte sie ihm das Foto der Moschee.
«In den Gräbern» fuhr Elisa fort «hätte der König zahlreiche Objekte verschiedener Art und auch eine Reihe von Tafeln gefunden, die Abraham gehört hätten. Man glaubt sogar, dass sie eine Art Tagebuch darstellen, das er geführt hätte und auf denen er die wichtigsten Momente seines Lebens festgehalten hätte.»
«Eine Art “Reisenotizen”» versuchte Jack zuvor zu kommen, in der Hoffnung gut dazustehen.
«Auf eine gewisse Weise ja, da er ja damals wirklich einen langen Weg zurückgelegt hatte.»
Elisa erklärte weiter und rief ein weiteres Foto auf. «Die besten Experten seiner Sprache und der graphischen Darstellung dieses Zeitalters haben versucht, das zu übersetzen, was auf dieser Tafel steht. Die Meinungen gingen natürlich in Bezug auf einige Stellen weit auseinander, aber alle waren sich einig, dass dies» und sie vergrößerte ein Detail des Fotos «als “Gefäß” oder als “Amphore der Götter” übersetzt werden kann. Dann gibt es Worte wie “Begräbnis”, “Geheimnis” und “Schutz”, die ebenfalls sehr klar sind.»
Jack begann, etwas verwirrt zu sein, aber er versuchte Elisa durch ein Kopfnicken zu überzeugen, dass er ihr perfekt folgen konnte. Sie schaute ihn für einen Augenblick an und fuhr dann fort «Dieses Symbol aber» und sie betätigte den Bildschirm, damit es so klar wie möglich sichtbar wurde «müsste der Meinung einiger nach, ein Grabmal sein. Das Grabmal eines Gottes. Während dieser Teil einen der Götter beschreibt, der das um ihn versammelte Volk warnt oder sogar bedroht.»
Ein bisschen wegen dem Alkohol und ein wenig wegen des betörenden Parfums, das Elisa umarmte und auch wegen ihrer Augen, in denen er sich verloren hatte, verstand der Colonel gar nichts mehr. Er nickte jedoch weiterhin, als ob alles ganz klar und deutlich wäre.
«Um es kurz zu machen» fuhr Elisa fort und bemerkte auch die fortschreitende Benebelung Jacks «die Experten sehen den Inhalt dieser Tafel als eine Darstellung eines Vorfalls, der sich zu Zeiten Abrahams begab, bei dem ein Gott oder allgemein die Götter irgendetwas äußerst Wertvolles in der Nähe eines ihrer Grabmäler vergraben haben, um es zu verstecken.»
«Diese Aussage scheint mir doch etwas sehr allgemein gehalten» sagte Jack und versuchte sich etwas Autorität zu verleihen. «Zu sagen, dass etwas sehr wertvolles in der Nähe eines Grabmahls der Götter vergraben wurde, ist sicher nicht so was, wie wenn man die GPS-Koordinaten bekommen hätte. Es könnte irgendetwas an irgendeinem Ort sein.»
«Du hast Recht, aber alle Inschriften, vor Allem die Wichtigsten von vor so langer Zeit, müssen irgendwie interpretiert und in Zusammenhang gebracht werden. Dafür gibt es ja die Experten und ich bin nun mal eine davon.» Dies sagend, begann sie, die Bewegungen eines Models zu mimen, das sich von den Paparazzi fotografieren ließ.
«Ok, ok. Ich weiß, dass du gut bist. Jetzt versuche aber auch, es uns armen normalen Sterblichen zu erklären.»
«Alles in Allem» sagte Elisa, während sie sich wieder zusammenriss «nachdem sie antike Funde jeder Art, wahre Geschichten, Legenden, Sagen und was sonst noch alles analysiert und verglichen hatten, haben die besten “Köpfe” der Erde bestätigt, dass dieser Rekonstruktion ganz sicher eine Wahrheit zu Grunde liegt. Auf dieser Basis haben sie Archäologen aller Welt auf die Suche dieses mysteriösen Ortes geschickt.»
«Aber was hat ELSAD mit all dem zu tun?» Der Colonel begann, seine Hirnfunktionen wiederaufzunehmen. «Mir wurde gesagt, dass diese Forschungen das Ziel hätten, unfassbare Artefakte zu finden, die sogar außerirdischen Ursprungs wären.»
«Und vielleicht ist es auch wirklich so» antwortete Elisa. «Es besteht auch schon verbreitet die Meinung, dass diese berühmten “Götter”, die vor langer Zeit sogar auf der Erde anwesend waren, nichts Anderes gewesen wären, als menschliche Wesen, die von einem Planeten gekommen waren, der außerhalb unseres Sonnensystems liegt. Auf Grund ihrer hohen Technologie und ihrer enormen medizinischen und wissenschaftlichen Kenntnisse war es dann natürlich auch nicht schwer, mit höheren Wesen verwechselt zu werden, die weiß Gott was für Wunder vollbringen konnten.»
«Genau» Jack unterbrach sie. «Wenn auch ich mit einem Apache-Kampfhelikopter bei einem Stamm in der Mitte des Amazonas ankommen und überall Raketen abschießen würde, könnte für einen erzürnten Gott gehalten werden.»
«Das ist genau die Wirkung, die diese Wesen damals auf die Menschen erzielt haben müssen. Einige behaupten sogar, dass es diese Außerirdischen gewesen wären, die dem Homo Erectus den Samen der Intelligenz eingepflanzt haben und ihn so, in wenigen tausenden von Jahren in das gewandelt haben, was wir heute als Homo sapiens sapiens kennen.»
Elisa beobachtete den Colonel aufmerksam, der einen immer verblüffteren Gesichtsausdruck hatte und entschied sich, einen Tiefschlag zu versetzen. «Um die Wahrheit zu sagen, ich dachte, da sie der Verantwortliche für diese Mission sind, dass sie informierter wären.»
«Das dachte ich auch» stotterte Jack. «Es scheint, dass die da Oben immer noch dieselbe Philosophie verfolgen: je weniger er weiß, desto besser ist es» Die Wut begann den Platz der vorherigen Weichlichkeit einzunehmen.
Dies bemerkend, legte Elisa ihr Pad auf den Tisch und näherte sich dem Gesicht des Colonels bis auf wenige Zentimeter, der für einen Augenblick den Atem anhielt, weil er dachte, sie wolle ihn küssen. Sie sagte jedoch «Jetzt kommt der Clou.»
Sie kehrte plötzlich auf ihren Platz zurück und zeigte ihm ein anderes Foto. «Während alle anfingen, dieses Berüchtigte “Grabmal der Götter” zu suchen und zwischen den ägyptischen Pyramiden, die die Grabmäler der Götter schlechthin sind, zu stöbern, habe ich die Gravuren auf der Tafel anders interpretiert und ich glaube, dass es die richtige Interpretation ist. Schau hier» und sie zeigte ihm mit Genugtuung ein Bild des Textes, wie sie ihn übersetzt hatte.

Die beiden Kumpels, die in ihrem Wagen das Gespräch der beiden anhörten, hätten beide Arme gegeben, um ebenfalls das Foto sehen zu können das die Frau Doktor dem Colonel gerade zeigte.
«Mist!» fluchte der Dicke. «Wir müssen einen Weg finden, das Pad in unsere Hände zu kriegen.»
«Hoffentlich liest es einer der beiden laut vor» fügte der Magere hinzu.
«Hoffen wir auch, dass dieses “romantische Abendessen” bald endet. Ich habe die Nase voll, hier draußen im Dunkeln zu hocken und dazu kommt noch, dass ich einen Mordshunger habe.»
«Hunger? Was du nicht sagst? Du hast sogar meinen Anteil der Brote gegessen.»
«Nicht alles mein Lieber. Eins ist noch übrig und das zieh ich mit jetzt rein» und während der zufrieden grunzte, drehte er sich um, um es aus der Tüte auf dem Rücksitz zu nehmen. Beim Umdrehen stieß er jedoch mit dem Knie an die Einschalttaste des Aufnahmesystems, das ein schwaches beep von sich gab und ausging.
«Mann du Idiot, kannst du nicht aufpassen?» Der Magere versuchte, das Gerät sofort wieder einzuschalten. «Jetzt muss ich das System neu starten und das dauert mindestens eine Minute. Bete, dass sie nichts Wichtiges sagen, sonst trete ich dir in deinen fetten Arsch von hier bis zum Persischen Golf!»
«Entschuldige» sagte der Dicke mit schwacher Stimme. «Ich denke, ich sollte mit einer Diät anfangen.»

“Die Götter vergruben das Gefäß mit dem wertvollen Inhalt südlich vom Tempel und befahlen dem Volk, sich diesem bis zu ihrer Rückkehr nicht zu nähern, da sonst schreckliches Unglück über alle Menschen käme. Zum Schutz des Ortes vier flammende Wächter.”

«Das ist meine Übersetzung» sagte Elisa mit Stolz. «Das richtige Wort ist meiner Meinung nach nicht “Grabmal”, sondern “Tempel” und Ziqqurat di Ur, wo ich meine Forschungen betreibe, ist nichts anderes, als ein Tempel, der für die Götter errichtet wurde. Du wird mir jetzt sicher sagen, dass es hierzulande viele Ziqqurat gibt, aber keiner liegt so nahe an dem Haus, das dem gehörte, der wahrscheinlich diese Tafeln beschrieben hat: unser lieber Abraham.»
«Sehr interessant.» Der Colonel analysierte aufmerksam den Text. «Das, was von allen als das “Haus Abrahams” bezeichnet wurde, befindet sich nur ein paar hundert Meter vom Tempel entfernt.»
«Und, wenn das wirklich Außerirdische gewesen sind,» fuhr Elisa fort «stell dir mal vor, wie interessant das “Gefäß” für euch Militärs sein könnte. Vielleicht sogar noch mehr, als der “wertvolle Inhalt”.»
Jack überlegte einen Moment und sagte dann «Also das ist der Grund für all dieses Interesse von Seiten des ELSAD. Das vergrabene Gefäß könnte sehr viel mehr sein, als ein einfaches Tongefäß.»
«Sehr gut. Und jetzt, pass auf» sagte Elisa theatralisch. «Ladies and Gentlemen, hier, was ich heute Morgen gefunden habe.»
Sie berührte den Bildschirm und es erschein ein neues Foto auf dem Pad. «Das ist ja dasselbe Symbol, das auf der Tafel erscheint» rief Jack.
«Genau. Aber dieses Foto habe ich heute gemacht» antwortete Elisa zufrieden. «Wie es scheint, benutze Abraham, um auf die “Götter” hinzudeuten, dieselbe Darstellung, die schon die Sumerer benutzt hatten: ein Stern, der von zwölf Planeten umkreist wird und, der Zufall will’s, habe ich sie auf dem Deckel des “Behälters” vorgefunden, den wir ans Licht bringen.»
«Es könnte auch gar nichts bedeuten» kommentierte Jack. «Vielleicht ist es nur ein Zufall. Das Symbol könnte auch andere tausende von Bedeutungen haben.»
«Ah ja? Was ist das dann deiner Meinung nach?» und sie zeigte ihm das letzte Foto. «Wir haben es mit unsere m tragbaren Röntgengerät von außen aufgenommen.»
Jack konnte es nicht verhindern, seine Augen überrascht zu weiten.

Sternenschiff Theos – Analyse der Daten
Petri war noch mit der Analyse der Sonde beschäftigt, als Azakis, der zur Kommandobrücke zurückkehrte, zu seinem Freund sagte «Sie lassen uns wissen.»
«Was nichts anderes bedeutet als: Schaut wie ihr alleine klar kommt» kommentierte Petri bitter.
«Naja, so wie immer?» antwortete Azakis, und klopfte seinem Reisebegleiter auf den Rücken. «Was kannst du mir über diesen Schrotthaufen sagen?»
«Abgesehen davon, dass er den Lack der Außenhülle nur knapp verfehlte, kann ich dir mit fast absoluter Sicherheit bestätigen, dass unser dreiflügeliger Freund keine Mitteilung ausgesendet hat. Die Sonde wurde anscheinend nur dafür entwickelt, Himmelskörper zu analysieren und zu studieren. Eine Art einsamer Reisender im Weltall, der Daten registriert und regelmäßig an die Basis schickt» und er zeigte auf das Detail der Antenne im Hologramm, das im Raum schwebte.
«Wahrscheinlich sind wir zu schnell an ihm vorbeigeflogen, als dass er unsere Anwesenheit registrieren konnte» wagte sich Azakis zu vermuten.
«Nicht nur, mein alter Freund. Seine Bordinstrumente wurden dafür programmiert, Gegenstände zu analysieren, die hunderttausende von Kilometern entfernt liegen und wir sind so nahe daran vorbeigeflogen, dass ihn der Windwirbel noch immer wie einen Kreisel drehen lassen würde, wären wir nicht im leeren Raum.»
«Glaubst du, dass er jetzt wo wir uns von ihm entfernen, unsere Anwesenheit ermitteln kann?»
«Das glaube ich nicht. Wir sind einfach zu klein und zu schnell, um ihn zu “interessieren”.»
«Na gut» sagte Azakis. «Das scheint mir endlich eine gute Nachricht zu sein.»
«Ich habe versucht, eine Analyse der Datenübermittlungsmethose der Sonde auszuführen» fuhr Petri fort. «Sie schont noch nicht mit der “Lichtwirbel”-Technologie ausgestattet zu sein und benutzt noch ein altes System der Frequenzmodulation.»
«Hatten das nicht unsere Vorfahren vor der Großen Revolution
benutzt?» fragte Azakis.
«Genau. Das war nicht sehr effizient, erlaubte aber für lange Zeit, Informationen auf dem ganzen Planeten auszutauschen und es half uns auf jeden Fall dort anzukommen, wo wir heute sind.»
Azakis setzte sich auf den Kommandosessel, nagte einen Moment an seinem Zeigefinger und sagte dann «Wenn aktuell dieses Kommunikationssystem auf der Erde benutzt wird, können wir vielleicht einige ihrer Übertragungen empfangen.»
«Ja, vielleicht auch ‘nen schönen Pornofilm» kommentierte Petri, und streckte leicht seine Zunge aus dem linken Mundwinkel heraus.
«Hör mit dem Blödsinn auf. Warum versuchst du stattdessen nicht, unser sekundäres Kommunikationssystem an diese Technologie anzupassen? Ich will dort so vorbereitet wie möglich ankommen.»
«Hab verstanden. Es erwarten mich mehrere Stunden Arbeit in dem engen Abteil.»
«Was meinst du, essen wir erst was?» fragte Azakis und kam der Frage des Freundes zuvor, die sicher einige Momente später gekommen wäre.
«Das ist der erste sinnvolle Satz, den ich dich heute sagen höre» antwortete Petri. «Diese ganze Aufregung hat mir Appetit gemacht.»
«Ok, machen wir eine Pause, aber ich entscheide was wir essen. Die Leber des Nebir, die du gestern gewählt hast, war so lange in meinem armen Magen unterwegs, dass es aussah, als hätte sie Wurzeln geschlagen.»

Etwa zehn Minuten später, während die beiden Reisekumpanen noch ihr Mahl verzehrten, ermittelte auf der Erde, um Kontrollzentrum der NASA, ein junger Ingenieur eine komische Kursänderung der Sonde, die er überwachen sollte.
«Chef» sagte er ins Mikrofon, das einen Zentimeter vom Mund entfernt war und an seinem Hörer angeschlossen war. «Vielleicht haben wir ein Problem.»
«Was für ein Problem?» antwortete sofort der verantwortliche Ingenieur der Mission.
«Es scheint, dass Juno aus irgendeinem unbekannten Grund eine leichte Kursänderung ausgeführt hat.»
«Veränderung? Wieviel? Warum?» Er schwitzte schon kalt. Die Kosten dieser Mission waren unermesslich und es durfte nichts schiefgehen.
«Ich analysiere gerade die Daten. Die Telemetrie zeigt eine Abweichung von 0,01 Grad ohne irgendeinen erfindlichen Grund. Alles scheint korrekt zu funktionieren.»
«Vielleicht wurde sie von einem Steinfragment getroffen» vermutete der ältere Ingenieur. «Das Asteroidenband liegt ja nicht so weit entfernt.»
«Juno befindet sich praktisch im Orbit von Jupiter und dort dürfte es keine geben» antwortete taktvoll der Junge.
«Was ist dann passiert? Es muss irgendeine Fehlfunktion sein.» Er überlegte eine Sekunde und befahl dann «Ich will eine doppelte Kontrolle der ganzen Bordinstrumente. Die Ergebnisse in fünf Minuten auf meinem Computer» und er beendete die Kommunikation.
Der junge Ingenieur wurde sich plötzlich der Verantwortung bewusst, die ihm auferlegt wurde. Er schaute auf seine Hände: sie zitterten leicht. Er entschied sich, sie zu ignorieren. Er bat seinen Kollegen, ein differenziertes Checkup der Sonde zu machen und drückte die Daumen. Die Computer begannen mit der Sequenzierung aller programmierten Kontrollen und nach einigen Minuten erschienen die Ergebnisse der Analyse auf dem Bildschirm:

Check-up beendet. Alle Instrumente funktionstüchtig.

«Scheint alles in Ordnung zu sein» kommentierte der Kollege.
«Was zum Teufel ist dann passiert? Wenn wir das in den nächsten zwei Minuten nicht herausfinden, macht uns der Chef beiden die Hölle heiß» und er begann fiebrig Befehle auf der Tastatur einzugeben, die vor ihm lag.
Nichts und wieder nichts. Alles Funktioniert nach Perfektion.
Er musste sich was überlegen und das schnell. Er begann mit den Fingern auf den Schreibtisch zu hämmern. Dies tat er für zehn Sekunden und entschied sich dann, die erste ungeschriebene Regel des Handbuchs über das Verhalten am Arbeitsplatz zu befolgen: Der Chef hat immer Recht.
Er öffnete das Mikrofon und sagte «Chef, sie hatten Recht. Es war ein kleiner Trojaner-Asteroid, der die Sonde ablenkte. Zum Glück hat er sie jedoch nicht direkt getroffen, sondern nur in der Nähe vorbeigeflogen. Wie es aussieht, hat die Masse des Asteroiden eine minimale Schwerkraftwirkung auf unseren Jupiter ausgeübt, wodurch die leichte Kursabweichung verursacht wurde. Ich schicke ihnen die Daten» und hielt die Luft an.
Nach unendlichen Augenblicken kam aus dem Kopfhörer die stolze Stimme des Chefs «Ich war mir sicher. Kein Junge, den Instinkt eines alten Hasen kann man nicht schlagen.» Und fügte dann hinzu «Aktiviert die Motoren der Sonde und korrigiert den Kurs. Ich dulde keine Fehler» und Beendete die Konversation. Eine Sekunde danach sagte er dann noch «Gute Arbeit Jungs.»
Der junge Ingenieur merkte, wie sein Blut wieder durch seine Adern floss. Sein Herz schlug so stark, dass er es in den Ohren pulsieren hörte. Es könnte ja so gewesen sein. Er schaute zu seinem Kollegen hinüber und hob den Daumen, um diesem zu signalisieren, dass alles OK war. Der andere antwortete mit einem Augenzwinkern. Sie hatten es geschafft, jedenfalls für den Moment.

Nasiriyya – Nach dem Abendessen
Das Aufnahmesystem gab ein doppeltes beep ab und wurde wieder aktiviert. Die Stimme der Frau Doktor kam wieder aus dem kleinen Lautsprecher im Fahrzeug. «Ich glaube, es ist Zeit zu gehen, Jack. Ich muss morgen früh aufstehen, um mit den Ausgraben fortzufahren.»
«Ok» antwortete der Colonel. «Ich gehe und danke dem Chef und dann können wir aufbrechen.»
«So ein Mist» rief der Magere. «Wegen dir haben wir den besten Teil verpasst.»
«Na komm, war doch keine Absicht» verteidigte sich der Dicke. «Wir können ja sagen, dass eine Fehlfunktion des Systems aufgetreten ist und dass wir deswegen einen Teil der Unterhaltung nicht aufnehmen konnten.»
«Immer muss ich dir den Arsch retten» sagte der andere.
«Ich revanchiere mich. Ich habe schon einen Plan, um an das Pad unserer Frau Doktor zu kommen.» Er nahm die Nase zwischen Zeigefinger und Daumen und sagte dann «Wir schleichen heute Nach in ihr Zimmer und kopieren alle Daten, ohne dass sie es merkt.»
«Und was machen wir, damit sie nicht aufwacht, singen wir ihr ein Schlaflied?»
«Mach dir keine Sorgen mein Freund. Ich habe einige Asse im Ärmel» und zwinkerte mit dem Auge.

In der Zwischenzeit bereiteten sich Elisa und Jack vor, das Restaurant zu verlassen. Der Colonel schaltete sein tragbares Kommunikationsgerät ein und kontaktierte die Begleiter «Wir kommen raus.»
«Hier draußen ist alles ruhig, Colonel» antwortete eine Stimme im Hörgerät.
Mit Vorsicht öffnete der Colonel die Tür des Lokals und schaute aufmerksam nach Draußen. Draußen, neben dem Wagen, stand noch der Militär, der Elisa begleitet hatte.
«Du kannst gehen, Junge» befahl der Colonel. «Ich begleite die Frau Doktor.»
Der Soldat ging in Habachtstellung, salutierte militärisch und sagte etwas in seinen Kommunikator, während er in der Nacht verschwand.
«Es war ein wundervoller Abend, Jack.» sagte Elisa beim Hinausgehen. Sie atmete die frische Nachtluft tief ein und fügte hinzu «Es ist wirklich sehr lange her, dass so einen Abend verbrachte. Wirklich vielen Dank» und unterstrich dies mit einem ihrer wunderbaren Lächeln.
«Komm, es ist noch nicht so sicher, sich in diesem Bereich im Freien aufzuhalten» und er öffnete die Tür und half ihr beim Einsteigen.
Der große dunkle Wagen mit dem Colonel am Steuer fuhr schnell los und hinterließ eine große Staubwolke.
«Auch ich habe mich sehr wohl gefühlt. Ich hätte nie gedacht, dass ein Abend mit einer “weisen Frau Doktor” so angenehm sein könnte.»
«Weise? So siehst du mich?» sie tat so, als wäre sie beleidigt drehte sich weg.
«Weise ja, aber auch sehr sympathisch, intelligent und sehr sexy.» Da sie aus dem Fenster sah, nahm er die Gelegenheit und streichelte zärtlich ihre Haare im Nacken.
Der Kontakt rief eine Reihe angenehmer Schauer auf ihrem Rücken hervor. Sie durfte so schnell nicht nachgeben. Ihre Erregung wuchs jedoch immer mehr an. Sie entschied sich, nichts zu sagen und diese angenehme kleine Massage zu genießen. Jack, ermutigt durch die fehlende Reaktion auf seine Geste, streichelte weiter ihre langen Haare. Plötzlich ließ er seine Hand zuerst auf ihre Schulter, dann auf ihren Arm und immer weiter nach unten gleiten, bis er ihre Finger leicht berührte. Sie schaute noch immer aus dem Fenster, nahm seine Hand und drückte sie fest. Es war eine große und starke Hand. Dieser Kontakt vermittelte so viel Geborgenheit.

Nicht weit entfernt verfolgte ein anderer dunkler Wagen die beiden und versuchte, irgendein anderes interessantes Gespräch mitzuhören.
«Ich glaube, dass die zehn Dollar ihren Weg ändern, mein Alter» sagte der Dicke. «Er bringt sie jetzt ins Hotel, sie lässt ihn mitkommen, um etwas zu trinken und dann ist es soweit.»
«Bete, dass es nicht so kommt, denn sonst will ich sehen, wie du die Daten aus dem IPad rauskopieren willst.»
«Mist, daran habe ich nicht gedacht.»
«Du denkst nie an was Anderes als das, was die Möglichkeit hat, in deinem bodenlosen Magen zu verschwinden.»
«Lass dich nicht zu weit zurückfallen» sagte der Dicke und ignorierte die Provokation. «Ich will das Signal nicht nochmal verlieren.»

Eine Wiese hielten sich die Hände, ohne etwas zu sagen. Beide mit dem Blick über die Windschutzscheibe hinaus. Das Hotel kam immer näher und Jack fühlte sich so tollpatschig. Es war ja nicht das erste Mal, dass er mit einem Mädchen ausging, aber an diesem Abend kam die ganze Schüchternheit wieder hervor, die ihn als Jungen gefoltert hatte und von der er gedacht hatte, er hätte sie längst überwunden. Dieser so lange Kontakt hatte ihn wie gelähmt. Vielleicht hätte er etwas sagen sollen, um dieses verlegene Schweigen zu brechen, aber, da er Angst hatte, jedes Wort hätte diesen magischen Moment ruinieren können, entschied er sich, zu schweigen.
Er dankte dem Automatikgetriebe, dass er ihre Hand nicht zum Schalten loslassen musste und fuhr weiter durch die Nacht.
Elisa jedoch kamen einzeln alle möglichen “Männer ihres Lebens” ins Gedächtnis zurück. Verschiedene Geschichten, viele Träume Projekte und Glücksmomente, aber am Ende immer viel Enttäuschung, Bitterkeit und Schmerz. Es war, als ob das Schicksal schon alles für sie beschlossen hatte. Ihr war sicher ein Weg voller Genugtuung und Würdigungen in Ihrem Beruf vorgezeichnet, aber auf diesem Weg schien es, als ob niemand an ihrer Seite vorgesehen wäre. Jetzt war sie hier, in einem fremden Land, während die durch die Nacht fuhr, Hand in Hand mit einem Mann, den sie bis zum Tag vorher nur als Hindernis für ihre Pläne sah und der ihr jedoch jetzt so viel Zärtlichkeit und Liebe entgegenbrachte. Mehr als einmal fragte sie sich, was sie tun sollte.
«Alles in Ordnung?» fragte Jack besorgt, weil er sah, dass ihr Augen immer mehr glänzten.
«Ja, Danke Jack. Nur ein Moment der Traurigkeit. Es geht gleich vorbei.»
«Ist das meine Schuld?» fragte sofort der Colonel. «Habe ich etwas Falsches gesagt oder gemacht?»
«Nein, gar nicht» antwortete sie sofort mit einer süßen Stimme und fügte hinzu «Bitte, bleib bei mir.»
«Hey, ich bin hier. Du musst dir über nichts Sorgen machen. Ich werde niemals zulassen, dass dir irgendetwas passiert, ok?»
«Danke, ich danke dir» sagte Elisa, während sie versuchte, ihre Tränen zu trocknen, die langsam ihre Wangen hinunter rannen. «Du bist ein Schatz.» Jack sagte nichts und drückte ihre Hand noch fester.
Das Schild des Hotels erschien am Ende der Straße. Sie fuhren durch die Straße und sagten nichts mehr. Dann fuhr der Colonel langsamer und hielt den Wagen genau vor dem Eingang an. Die beiden schauten sich tief in die Augen. Für einige unendliche Augenblicke traute sich keiner, etwas zu sagen. Jack wusste, dass er den ersten Schritt machen müsste, aber Elisa kam ihm zuvor «Jetzt müsstest du mir sagen, dass es ein wunderschöner Abend war, dass ich wundervoll bin und ich müsste dich bitten, mit mir reinzugehen und noch was zu trinken.»
«Tja, die Praxis würde dies vorgeben» kommentierte Jack, der durch ihre Worte etwas verwirrt war. «Es würde so gehen, wenn d eine wie viele wärst, aber das ist nicht, was ich denke.» Er nahm Luft und fuhr fort. «Ich glaube, dass du wirklich ein sehr besonderer Mensch bist und dieser Abend, den wir zusammen verbracht haben, gab mir die Möglichkeit, dich besser kennen zu lernen und Dinge zu entdecken, von denen ich nie gedacht hätte, sie in “einer Archäologin” zu finden.»
«Ich nehme das als Kompliment» sagte sie, um die Situation etwas zu entspannen.
«Ich glaube, dass sich hinter dieser Rüstung der starken und unzerstörbaren Frau ein süßer und verängstigter Welpe versteckt. Du bist ein sehr süßes und einzigartig sensibles Mädchen.» Vielleicht würde er es bereuen, was er jetzt sagte, aber er nahm all seinen Mut zusammen und fuhr fort «Ehrlich gesagt, ich bin nicht an einem One-Night-Stand interessiert, den ich dann zu den Akten lege, wie andere unnütze Dinge, die am Morgen danach nichts als eine unendliche Leere hinterlassen. Ich will mehr von dir. Ich muss gestehen, du hast mir immer sehr gut gefallen.» Er konnte sich nicht mehr stoppen. Er nahm ihre Hände, drückte sie zwischen den seinen und fuhr fort. «Seit ich dich das erste Mal in meinem Büro getroffen habe, habe ich verstanden, dass du etwas Besonderes bist. Anfangs war ich natürlich von deiner Schönheit angezogen, aber dann, deine Stimme, deine Art zu sprechen, deine Gesten, deine Art zu laufen, den Lächeln...» er machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu «Dein Zauber hat mich verhext. Er hat mir das Herz gestohlen. Ich glaube nicht, dass ich mir ein Leben ohne dich noch vorstellen kann und es wird auch nicht der Abschluss dieses Abends sein, durch den ich meine Meinung ändere.»
Elisa, die auf keinen Fall solch eine Erklärung erwartet hatte, war einen Moment sprachlos, schaute ihm immer noch in die Augen und näherte sich ihm dann langsam. Sie zögerte einen Moment und küsste ihn dann.
Es war ein langer und intensiver Kuss. Alte und neue Emotionen stiegen in den Gedanken beider auf. Plötzlich trennte sich Elisa, blieb einen Zentimeter von ihm weg und sagte «Danke für deine Worte, Jack. Auch ich hätte nicht gewollt, dass unser Treffen in einem faden One-Night-Stand endet. Dieser Abend gab mir die Gelegenheit, etwas mehr über dich zu erfahren und den Mann in dir zu schätzen. Auch ich hätte nie gedacht, hinter einem mürrischen “Colonel” eine so liebenswerte und sensible Person vorzufinden. Ich muss dir gestehen, dass ich mein Herz schon seit langem nicht mehr so stark habe klopfen hören. Ich weiß, dass ich kein kleines Mädchen mehr bin, aber ich möchte jetzt nicht alles ruinieren, indem ich dich jetzt mit hochnehme.» Sie machte eine lange Pause und fügte dann hinzu «Ich würde dich sehr gerne wiedersehen.»
Sie küsste ihn nochmals, stieg aus dem Wagen aus und lief schnell ins Hotel. Sie hatte Angst, dass wenn sie sich umgedreht hätte, nicht mehr das einhalten konnte, was sie vorher gesagt hatte.
Jack folgte ihr mit seinem Blick, bis sie hinter der Drehtür des Hotels verschwand. Er schaute die sich drehenden Türflügel weiter unbeweglich an, bis sie komplett stillstanden. Dann schaute er ein letztes Mal auf das schwankende Schild des Hotels, trat das Gaspedal durch und verschwand mit quietschenden Reifen in der Nacht.

Die beiden obskuren Männer, die das Paar verfolgt hatten, parkten ihren Wagen auf der Rückseite des Hotels, wobei sie darauf achteten, nicht gesehen zu werden. Von hier aus konnten sie das Fenster von Elisas Zimmer sehen, das sich nach nicht einmal einer Minute erhellte.
«Sie ist drin und allein» sagte der Dicke.
Der Magere erinnerte den Anderen sofort daran, dass er die Wette verloren hatte. «Tja mein Lieber, raus mit den Dollars» und rieb den Zeigefinger und den Daumen aneinander.
«Alles hätte ich erwartet, außer dass es so endet» antwortete der Dicke. «Es sieht so aus, als ob sich unser lieber Colonel gewaltig verknallt hat.»
«Und auch sie scheint ein gutes Stück voran zu sein.»
«Wirklich ein schönes “Pärchen”» kommentierte der Dicke mit seinem üblichen Lachen. «Jetzt warten wir, bis die Kleine ins Bett geht und dann schleichen wir in ihr Zimmer und kopieren alle Daten auf dem Pad.» Er stieg aus dem Wagen aus und fügte hinzu «Ich bereite schon mal das Werkzeug vor und du kontrollierst, ob das Licht ausgeht.»

Elisa wurde von tausenden von Gedanken gequält. War es richtig, ihn einfach so stehen zu lassen? Wie hat er es aufgenommen? Würde er sie wirklich gerne wiedersehen? Aber er war es ja gewesen, der vorgeschlagen hatte, zu verzichten. Ohne Zweifel hatte Jack seine Seriosität gezeigt. War sein Gefühl, das er mit diesen wundervollen Worten ausgedrückt hatte wirklich ehrlich gemeint oder war es nur eine Strategie um sie immer mehr in einem geschickt geknüpften Netz zu fangen? Eine weitere enttäuschte Liebe, weiteren Schmerz und weiteren Kummer hätte sie nicht ertragen können. Sie entschied sich, für den Moment nicht drüber nachzudenken. Das Ziel, das sie sich vorgegeben hatte, hatte sie erreicht: der Colonel hatte ihr zwei weitere Wochen zugesagt, um ihre Forschungen zu beenden. Der Rest war nur “Erwartungen” und sie hatte mittlerweile gelernt, sich keine allzu vielen Hoffnungen zu machen. Sie konnte sich einen weiteren Reinfall nicht erlauben. Dieses Mal würde sie nicht mehr aufstehen können.
Sie zog ihre Kleider aus und warf sie aufs Bett. Der Alkohol hatte sie ziemlich benebelt. Jetzt war ihr größter Wunsch nur noch richtig tief zu schlafen. Sie löschte das Licht und schlief fast sofort ein.
Während Jack zur Basis fuhr, quälten ihn mehr oder weniger dieselben Fragen. Hatte er sie enttäuscht? Würde sie ihn wirklich gerne wiedersehen? Trotz allem war er sich sicher, eine gute Figur gemacht zu haben, indem er auf so elegante Weise die Gelegenheit ablehnte, mit ihr ins Bett zu steigen. Wenige andere hätten dies getan und er war sich sicher, dass sie dies sehr schätzte. Und wenn was draus werden sollte, hätte er alle Zeit der Welt, um mit ihr zusammen zu sein. Ein Tag mehr oder weniger würde keinen Unterschied machen.

«Sie hat das Licht gelöscht» sagte der Magere leide, als ob er Angst hätte, sie zu wecken. Er nahm eine große Tasche aus dem Kofferraum und fügte hinzu «Wir können gehen.»
Mit vorsichtigen Schritten gingen die beiden zum Eingang des Hauses neben dem Hotel, in dem die ein Zimmer gemietet hatten.
«Wir müssen es jetzt tun» sagte der Dicke. «Das blöde Pad trägt sie mit sich, wie ihre Unterhosen. Die einzige Möglichkeit, dran zu kommen, ist, wenn sie schläft.»
Sie stiegen langsam die Treppe hoch, wobei sie unnötige Geräusche vermieden. Ein Rucken des Schlosses und die Tür öffnete sich quietschend. Das Zimmer war voller Schachteln, Tüten und Plunder aller Art. Es sah aus, wie ein verlassenes Lager. Eine mit den Jahren verstaubte Lampe an der Wand beleuchtete dämmrig den Raum.
«Wir schleichen rein, indem wir über die Trennwand der Terrasse zwischen ihrem und unserem Zimmer steigen» sagte der Dicke.
«Wir schleichen uns rein? Du willst wohl sagen, ich schleiche mich rein.» sagte der andere. «Wie glaubst du, dass du mit all den Fettpolstern, die du bei dir trägst, da drübersteigen kannst?»
«Willst du etwa meine athletischen Qualitäten bestreiten?»
«Nein, wie denn auch. Das würde ich mir nie erlauben» antwortete der Magere mit sarkastischem Tonfall. «Hör auf, Mist zu labern und gebe‘ mir das Seil. Wenn ich ausrutschen sollte, versuch wenigstens, mich festzuhalten. Ich habe keine Lust, platt gedrückt auf dem Fußgängerweg dieser langweiligen Stadt zu sterben.»

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Die Rückkehr Danilo Clementoni

Danilo Clementoni

Тип: электронная книга

Жанр: Современная зарубежная литература

Язык: на немецком языке

Издательство: TEKTIME S.R.L.S. UNIPERSONALE

Дата публикации: 16.04.2024

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О книге: Die Rückkehr, электронная книга автора Danilo Clementoni на немецком языке, в жанре современная зарубежная литература

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