Wenn Es Liebe Ist
Amanda Mariel
Ein Teufelsbraten, der entschlossen ist das Leben voll auszukosten … ein Mann, der durch eine Freundschaft gebunden ist … und eine gefährliche Anziehung. Ein Teufelbraten, der entschlossen ist das Leben voll auszukosten … Lady Hannah Blakey hat keine Pläne sich in nächster Zeit niederzulassen. Die Verlockung von Glücksspiel, Pferderennen und Scotch ist viel zu mächtig, nicht zu erwähnen erfreulich. Deshalb ignoriert sie das Beharren ihres Bruders zu heiraten und bremst ihn bei jeder Gelegenheit aus. Ein Mann, der durch eine Freundschaft gebunden ist … Graham Fulton, Marquess Ramsbury, konnte schwerlich seinen Augen trauen, als er die Schwester seines besten Freunds, Lady Hannah Blakey, als Mann gekleidet entdeckte, wie sie sich mit einem Kartenspiel in einem von Londons schäbigeren Clubs beschäftigte. Sorgte sich die Frau denn nicht? Aus Pflicht gegenüber seinem Freund eskortierte er das Biest nach Hause. Er hätte sich nie vorstellen können, was folgen würde. Eine gefährliche Anziehung … Sehr zu ihrer Bestürzung ertappt sich Hannah, dass sie sich in Ramsbury verguckt hat. Ein Zustand, von welchem sie weiß, dass er gefährlich für ihre Freiheit ist, aber sie ist machtlos darin ihre wachsende Anziehung zu bekämpfen. Sie entdeckt bald, dass ein geteilter Kuss nicht einmal annähernd genug ist, aber wird sie es wagen ihrem Verlangen nachzugeben?
Amanda Mariel
Wenn es Liebe ist
WENN ES LIEBE IST
AMANDA MARIEL
Übersetzt von CAROLIN KERN
Bei diesem Werk handelt es sich um Fiktion. Namen, Charaktere, Einrichtungen, Orte, Ereignisse und Vorkommnisse sind entweder Produkte der Fantasie der Autorin oder werden fiktiv genutzt.
Copyright © 2019 by Amanda Mariel
Titel der englischen Originalausgabe: »If It’s Love«
Herausgegeben von Brook Ridge Press
Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright Übersetzung © 2020 Carolin Kern
Kein Teil dieses Buches darf vervielfältigt, oder in einem Datenabfragesystem gelagert, oder in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise übertragen werden, weder elektronisch, mechanisch, fotokopiert, aufgezeichnet noch anderweitig, ohne die ausdrückliche schriftliche Erlaubnis des Verlegers.
Herausgegeben von TekTime
Alle Rechte vorbehalten
Für meinen Papa—du wirst immer in meinem Herzen sein und die erste Person, an die ich denke, wenn Pferde oder Glücksspiel erwähnt werden. Du warst ein wahrer Ehrenmann-Spieler und der beste Papa der Welt!
BÜCHER VON AMANDA MARIEL
TITEL VON AMANDA MARIEL
(In Deutscher Übersetzung)
Reihe Ladies und Halunken:
Skandalöse Bemühungen
Skandalöse Absichten
Skandalöses Mauerblümchen
Skandalöse Erlösung
Skandalöse Liaison
Reihe Sagenhafte Liebe:
Vom Kapitän gefangen
Entzückt von einem Herzog
Reihe Credo der Bogenschützin:
**Amanda Mariel schreibt mit Christina McKnight**
Theodora
Georgina
Adeline
Josephine
Reihe Skandal begegnet Liebe:
Lieb’ nur mich
Wenn es Liebe ist
Glaube an die Liebe!
Reihe Des Gauners Kuss:
Ihr perfekter Gauner
Sein geliebter Wildfang
Alleinstehende Titel:
Eine Verabredung im Mondschein
Ein Bezaubernder Kuss
Weihnachten in den Armen des Herzogs
Verführerische Weihnachten
Reihe Wicked Earls – Club der sündhaften Grafen
** Titel von Amanda Mariel**
Graf von Grayson
Graf von Edgemore
Durch einen Kuss verbunden:
**Diese sind so konzipiert, dass sie für sich stehen können**
Wie man einen Halunken küsst (Amanda Mariel)
Ein Kuss zur Weihnachtszeit (Christina McKnight)
Ein Kuss fürs Mauerblümchen (Dawn Brower)
Der Kuss des Schurken (Amanda Mariel)
Bücherboxen und Sammelbände
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KAPITEL 1
London 1813,
Lady Hannah Blakey stand hinter einem Vingt-et-un-Tisch im Golden Eagle. Sie verstand wohl und wahrhaftig die Gefahr, in welche sie sich selbst begab. Sich in einen solch schäbigen Teil von London zu begeben und eine männliche Spielhölle mit einem weniger als herausragenden Ruf zu betreten, könnte ihren Ruin bedeuten – oder Schlimmeres. Aber nichts konnte sie davon abhalten. Nicht wenn die Verlockung so groß war.
An diesem Abend fand in den schmuddeligen Wänden dieser Einrichtung ein Spiel um hohe Einsätze statt. Einer von Londons berüchtigtsten Falschspielern, ein Mann nur bekannt als die Klaue, spielte. Gerüchten zufolge hatte die Klaue seit mehr als ein dutzend Jahren nicht mehr Karten gespielt, obgleich sein Name berüchtigt blieb.
Hannah musste einfach Zeugin des Spiels sein. Deshalb tat sie, was jede vernünftige Frau tun würde und kleidete sich wie ein Straßenkind in Stiefelhosen und einem abgetragenen Schlapphut. Zur Sicherheit schmierte sie Kohle auf ihr Gesicht und Hemd. Hannah kümmerte sich um ihre eigenen Angelegenheiten, sprach mit niemandem und bislang hatte sie niemand beachtet. Jedermanns Aufmerksamkeit blieb auf dem Spiel und dem berüchtigten Klaue gefesselt.
Die Haare in Hannahs Nacken prickelten und sie ließ ihren Blick im dürftig beleuchteten Raum umher huschen. Beobachtete sie jemand? Sie schaute sich noch einmal langsam und sorgfältig an diesem Ort um, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das vorliegende Spiel wandte. Es musste ihre Einbildung sein und dennoch verblieb sie unruhig. Nerven … ihr Verstand spielte ihr sicherlich einen Streich. Und warum sollte sie nicht auch ein bisschen nervös sein, wenn sie so viel riskierte?
Hannah schüttelte die Gedanken ab und holte tief Luft. Sie war nicht gekommen, um feige zu werden und sich die ganze Nacht zu beunruhigen. Nein, sie war gekommen, um Geschichte aus erster Hand zu erleben, und verdammt, sie würde genau das tun. Sie reckte den Hals, um eine bessere Sicht zu erlangen, während die Klaue eine neue Karte annahm.
»Lady Hannah, ich darf wohl sagen, dass ich Sie beinahe nicht erkannt habe«, flüsterte eine männliche Stimme viel zu nahe an ihrem Ohr.
Hannahs Blut gefror in ihren Adern, ihr Herz hämmerte. Sie erkannte die Stimme und den herablassenden Unterton nur zu gut wieder. Verdammter Mist, sie war beobachtet worden und von keinem anderen als Lord Ramsbury. Dem besten Freund ihres Bruders Seth, der Duke of Blackmore. Während sie einen beruhigenden Atemstoß entließ, begegnete sie seinem Blick. »Pst. Sie provozieren eine Szene.«
»Das mache ich sowieso, wenn Sie mir nicht sofort hinausfolgen.« Ramsbury nickte in Richtung der Tür.
»Sie machen Scherze.« Hannah kniff herausfordernd ihre Augen zusammen.
Ramsbury ergriff ihren Ellbogen. »Nicht im Geringsten.«
Hannah riss sich los. »Ich werde nirgendwo hingehen.«
Ein paar nahestehende Männer drehten sich, um sie zu beobachten, und Hannahs Puls wurde schneller. Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war mehr Aufmerksamkeit. Sie spähte Ramsbury an. »Sehen Sie, was Sie verursachen?« Sie nickte in Richtung der Männer, hielt ihr Kinn gesenkt, so dass ihr Hut besser ihr Gesicht verbergen würde.
»Lassen Sie sie schauen«, sagte Ramsbury.
Er griff nach ihr, aber bevor er sie in seine Arme heben konnte, schritt sie weg. Hannah schnaubte, schloss für eine Sekunde ihre Augen, blickte dann zurück zu Ramsbury. »In Ordnung, ich werde gehen.«
Er schenkte ihr ein selbstbewusstes Grinsen. »Folgen Sie mir.«
Das Letzte, was sie tun wollte, war zu gehen, aber ihr blieb nichts anderes übrig. Der äußerst ärgerliche Mann ließ ihr in dieser Sache keine Wahl. Zur Hölle mit ihm! Hannah durchbohrte seinen blonden Hinterkopf mit Blicken, während sie ihm nachfolgte.
Ramsbury schob die große Holztür auf und trat auf den Gehsteig. Hannah folgte ihm, drehte sich, um ihm in dem Moment, als die Tür wieder ins Schloss fiel, entgegenzublicken. »Was zum Teufel ist los mit Ihnen?«, kochte sie.
Ramsbury wölbte eine blonde Braue. »Mir? Was ist mit Ihnen.« Er zog seinen Blick über sie. »Sie sind verdreckt, gekleidet in den Hosen eines Burschen und einem verlausten Hut und Sie sind in der Seven Dials[1 - armer Stadtteil Londons]! Bei den Knochen Gottes, Blackmore sollte Ihre Kehrseite dafür auspeitschen.«
Hannahs Augen wurden bei der Erwähnung ihres Bruders groß. Er würde aufgebracht sein, wenn er entdeckte, was sie im Begriff zu tun gewesen war. Seth würde sie wahrscheinlich in ein Nonnenkloster schicken oder sie zwingen den ersten Lord zu heiraten, der willens war. Er durfte das nicht herausfinden.
Sie richtete ein, wie sie hoffte, süßes Lächeln auf Ramsbury. »Es gibt keinen Bedarf meinen Bruder hier hineinzuziehen.«
»Im Gegenteil, Blackmore hat jedes Recht auf Ihre Aktivitäten aufmerksam gemacht zu werden.« Ramsbury kam ihr einen Schritt näher. »Wie sind Sie dorthin gekommen?«
Hannah wollte ihm sagen, dass er zum Teufel gehen soll. Auf seinen Fuß stampfen und wegrennen, aber das zu tun würde nur noch mehr Ärger mit sich bringen. Der verdammte Mann hatte sie in die Ecke gedrängt. Sie brauchte seine Mitarbeit, sein Schweigen. »Ich habe eine Droschke gemietet.«
Er nahm ihren Ellbogen und begann sie den in Schatten gehüllten Fußweg hinabzuführen. »Meine Kutsche ist in der Nähe geparkt. Ich werde Sie nach Hause bringen.«
»Perfekt.« Er neigte seinen Blick auf sie und Hannah zeigte ein weiteres süßes Lächeln. »Auf dem Weg können wir eine Vereinbarung treffen.«
»Auf dem Weg können Sie darüber nachdenken, was Sie getan haben, und sich auf die Bestrafung vorbereiten, die Blackmore austeilen wird.« Er brachte sie zum Stehen und wartete, während sein Lakai die Kutschentür öffnete und die Stufe herunterließ. Ohne ein Wort reichte Ramsbury Hannah in sein Gefährt, kletterte dann hinter ihr hinein.
Hannah faltete ihre Hände in ihrem Schoß und drehte sich, um aus dem Fenster zu starren. Sie musste ihn irgendwie überzeugen Seth nicht zu erzählen, was sie getan hatte. Aber wie? Die Kutsche setzte sich ruckartig in Bewegung, die Hufe der Pferde schlugen auf die gepflasterte Straße.
»Ich werde Sie sicher hinein bringen und dann ein Wort mit Ihrem Bruder wechseln.«
Hannah wandte ihre Aufmerksamkeit auf Ramsbury. »Das ist nicht nötig. Sicherlich gibt es etwas, das ich tun kann, um Sie vom Gegenteil zu überzeugen.« Sie senkte ihre Wimpern und schob ihre Unterlippe heraus. »Bitte?«
»Einen Schmollmund zu ziehen wird Ihnen bei mir nichts bringen, kleines Fräulein«, rügte Ramsbury. »Noch zu betteln. Sparen Sie sich Ihre Energie.«
»Dann kann ich Sie möglicherweise überzeugen?« Sie katapultierte sich durch die Kutsche, um neben ihm zu sitzen. »Sie können mir nicht verübeln der Kralle zuzuschauen. Er ist eine Legende und hat seit Jahren nicht gespielt.« Sie richtete sich so aus, dass sie in seine Augen starrte und ihr Schenkel ihn streifte. »Ich wette, dass Sie aus demselben Grund gekommen sind.«
»Sie können meine Handlungen nicht mit Ihren eigenen vergleichen.«
»Kann ich nicht?« Sie hob fragend eine Augenbraue.
»Sicherlich nicht.« Ramsbury blickte finster drein. »Ich bin ein Mann und ich bin imstande mich selbst zu schützen.«
Hannah griff nach ihrem Hosenbund und holte eine kleine Pistole hervor, welche sie versteckt hatte. »Ich bin auch vorbereitet gekommen.«
Das Grün seiner Augen wurde dunkler, während er sie fassungslos anstarrte. »Weiß Blackmore, dass Sie eine Pistole haben?«
»Selbstverständlich«, sagte sie, als ob jede Dame der feinen Gesellschaft eine besaß.
Ramsbury nahm ihr die Waffe ab und drehte sie in seiner großen Hand herum. »Wo haben Sie die bekommen?«
»Vater hat sie mir gegeben, bevor er gestorben ist.« Hannah grinste, ziemlich zufrieden mit sich, dass sie ihn schockiert hatte. »Er hat mich gelehrt, wie man schießt.«
Ramsbury kehrte seinen Blick auf sie zurück und eine unerwartete Hitze wogte in Hannah auf. Da war ein Ausdruck der Überraschung in seinem Blick, aber sie würde wetten, dass sie ebenfalls eine Spur Bewunderung sah. Möglicherweise erreichte sie jetzt etwas?
»Haben Sie es gelernt?« Ramsbury glitt mit einem Finger über den elfenbeinernen Griff.
»Geben Sie sie mir zurück und ich werde es demonstrieren«, sagte Hannah, während sie nach ihrer Waffe griff.
Ramsbury zog seine Hand zurück, bewegte damit die Pistole knapp aus ihrer Reichweite. »Sie werden mich heute Nacht nicht erschießen, Biest.« Er gluckste.
Hannah konnte nicht anders als ebenfalls zu lachen. »Ich glaube doch, dass wir Freunde sein könnten.«
Er ernüchterte, sein Gesichtsausdruck wurde wieder steinern. »Das bezweifle ich sehr.«
»Wahrlich? Denn ich tue es nicht.« Hannah strich mit ihren Händen an den Schenkeln ihrer Hose herunter. »Könnten Sie es in Ihrem Herzen finden dieses eine Mal mein Geheimnis zu bewahren?«
Er begann seinen Kopf in einer horizontalen Bewegung zu schütteln, aber sie redete weiter.
»Kommen Sie schon, Ramsbury, der Schaden ist bereits angerichtet. Was würde es nützen das jetzt über mich auszuplaudern?« Die eingeätzten Linien in seinem Gesicht wurden weicher, während seine Augen einen gedankenvollen Blick annahmen. Ermutigt fuhr Hannah fort. »Was, wenn ich einen Schwur ablegen würde der Seven Dials fernzubleiben?«
Ramsbury rieb mit seiner Handfläche über seinen Kiefer. »Lassen Sie mich das nicht bereuen.«
Sie lächelte, ein bedeutendes Gewicht hob sich von ihr. »Dann werden Sie es Seth nicht erzählen?«
»Ich werde unter zwei Bedingungen schweigen.« Ramsbury senkte ihre Pistole auf die Lederbank neben ihm, seine Finger blieben allerdings um den Griff gewunden. »Die Erste ist, dass Sie der Seven Dials fernbleiben und die Zweite, dass ich Sie sicher nach Hause bringe.«
»Abgemacht.« Hannah blickte aus dem Fenster. »Es scheint, dass wir gerade dabei sind die Zweite zu erfüllen, und Sie haben mein Wort, was die erste Bedingung betrifft.«
Ramsbury gab ihr ihre Waffe zurück. »Warum fühle ich mich, als ob ich gerade einen Pakt mit dem Teufel geschlossen habe?«
Hannah lachte, während sie ihre Pistole zurück in ihre Hose steckte. »Fahrt nicht in die Zufahrt. Ich kann von hier laufen.«
»Ganz sicher nicht.« Ramsbury schüttelte seinen Kopf.
Hannah starrte ihn mit großen Augen an. »Wenn Sie in die Zufahrt einfahren, könnte uns Seth vielleicht sehen. Wie würden Sie das erklären?«
»Verfluchter Mist.« Ramsbury blickte finster drein, während er an das Dach klopfte, dem Fahrer damit signalisierte die Kutsche anzuhalten. »Sie lassen mich unsere Abmachung bereits bereuen.«
Hannah stand auf und bewegte sich auf die Tür zu. »Hören Sie auf sich zu beunruhigen. Ich gab Ihnen mein Wort.« Sie drückte die Tür auf und sprang von der Kutsche.
Eine Sekunde später folgte Ramsbury.
»Was tun Sie?«
Er nahm ihren Ellbogen und schenkte ihr ein verwegenes Grinsen. »Sie hinein bringen, wie ich gesagt habe.«
Hannah blickte zur Rückseite ihres Hauses, schaute dann Ramsbury an. »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
»Oh, aber das ist es. Nun sagt mir, wie planen Sie Einlass zu erlangen?« Er blickte zum Haus, dann zurück zu ihr.
Hannah entließ einen tiefen Atemzug, sagte dann: »Ich werde auf den Baum nahe meinem Balkon klettern, dann durch mein Schlafzimmerfenster steigen.« Sie schenkte ihm ein anzügliches Lächeln, als sie nach seinem Revers griff. »Sicherlich haben Sie nicht vor mir Gesellschaft zu leisten.«
»Machen Sie sich nicht lächerlich.« Er trat zurück, ging auf Abstand. »Aber ich werde mit Ihnen zu dem Baum gehen und sicherstellen, dass Sie sich auf dem Weg nach oben nicht Ihren törichten Hals brechen.«
»Wie Sie wünschen.« Hannah drehte sich um und sprintete über den Rasen. Sie mag seinen Bedingungen zugestimmt haben, aber sie hat nie gesagt, dass sie nach seinen Regeln spielen würde. Er würde mit ihr mithalten müssen, wenn er beabsichtigte mehr einzugreifen, als er es bereits hatte.
Als sie den Baum erreichte, schnappte Hannah den ersten Zweig und zog sich hoch. Sie wagte es nicht nach unten zu schauen, als sie immer höher kletterte, bis sie den Punkt erreichte, der ihrem Balkon am nächsten war. Als sie einen Blick erübrigte, fand sie Ramsbury zu ihr hoch starrend vor.
Hannah ignorierte ihn und griff nach dem steinernen Sims, der entlang des Hauses lief, und zog sich auf das schmale Brett, welches er schuf. Wie sie sich wünschte, dass sie jetzt Ramsburys Gesichtsausdruck sehen könnte. Unglücklicherweise konnte sie aus ihrer prekären Position keinen Blick wagen. Der Sims war absolut nicht breit genug. Alles, was sie tun konnte, war sich mit zur Hausseite gepresstem Rücken darüber zu schieben.
Sie bewegte sich Zentimeter für Zentimeter näher zu ihrem Balkon, griff dann nach dem Geländer. Mit rasendem Herzen schwang sich Hannah auf den Balkon. Sie lehnte sich über die Seite, um zu Ramsbury herunter zu lächeln. »Sie können jetzt gehen, my Lord.«
Durch die Dunkelheit konnte sie schwerlich sagen, wie er aussah, aber seine Worte erreichten ungehindert ihre Ohren. »Wir sind keine Freunde.«
Hitze überspülte ihre Wangen. Warum machten ihr seine Worte zu schaffen?
KAPITEL 2
Graham Fulton, Marquess Ramsbury, nahm einen Tumbler mit Whisky an, schüttete dann den Inhalt herunter. Blackmore tat so ziemlich das Gleiche, bevor er sich ihm zuwandte. Graham konnte nicht anders, als die dunklen Tränensäcke unter den Augen seines Freundes zu bemerken, ohne Zweifel verursacht durch eine weitere lange Nacht der Sorge um seine Schwester. Er würde wetten, dass Blackmore das meiste seines Lebens damit verbracht hatte nach dem Luder zu suchen.
Graham würde Lady Hannah nicht verraten, obwohl er es sich verzweifelt wünschte. Das Biest verdiente es für all die Belastung und schlaflosen Nächte, die sie verursacht hatte, bestraft zu werden. Warum hatte er ihr sein Wort gegeben?
Der Anblick ihres ansprechenden Körpers, gekleidet in diesen verfluchten Stiefelhosen, schwamm durch seinen Geist und er schluckte. Was zum Teufel war los mit ihm? Sie war Blackmores mühselige Schwester. Graham hatte kein Recht mit ihr zu verkehren – noch weniger Recht von der Teufelin angezogen zu sein. Und dennoch war er es.
»Du scheinst abgelenkt«, sagte Blackmore, während er Grahams Tumbler nachfüllte.
Graham tippe mit seinem Finger auf den Rand des Glases. »Ich könnte dasselbe über dich sagen.«
Blackmore gluckste. »Also gut, obgleich ich nicht den Wunsch habe mich mit solcher Unannehmlichkeit aufzuhalten.« Er leerte sein Glas in einem Zug und stand dann auf. »Ich würde dir viel lieber das Pferd zeigen.«
Bei diesem Themenwechsel strömte Erleichterung durch Graham. »In der Tat eine gute Idee.« Er folgte Blackmore aus dem Zimmer. »Wann ist der Hengst angekommen?«
»Vor zwei Tagen. Narissa hat bereits damit begonnen ihn zu trainieren.« Blackmore grinste. »Sie hat gestern Banshees Zeit geschlagen und glaubt, dass der neue Hengst mit mehr Training auch Merlin schlagen wird.«
»Beeindruckend«, sagte Graham. Blackmores Ehefrau war mit Pferden aufgewachsen und ritt ihre Pferde sogar in Rennen. So hatten Blackmore und sie sich zum ersten Mal getroffen. Es war nicht überraschend, dass die Herzogin und Lady Hannah Freundinnen waren, bevor sie und Blackmore heirateten. Zu schade, dass Lady Hannah nichts vom gesunden Menschenverstand der Herzogin zu besitzen schien. »Hast du vor Rennen mit ihm zu machen?«
»Absolut. Narissa hofft, dass sie Glitch, so ist sein Name, für Epsom bereit hat.« Blackmore hielt inne und nickte in Richtung seiner Frau und Schwester, welche in der Ferne lustwandelten.
Grahams Blick fokussierte sich auf Lady Hannah und er wäre verdammt, wenn sie nicht auch in einem Kleid wohlgestaltet aussah. Wie war es ihm in der Vergangenheit misslungen das zu bemerken? Möglicherweise weil sie nicht ganz so reizend war, wie sie es in den Stiefelhosen gewesen war. Gekleidet in einem angemessenen Spazierkleid und Bonnet, die Sonnenstrahlen, die über sie strömten, erschien sie wie die perfekte Dame – lieblich und schicklich.
Ein schroffer Kontrast zur Wirklichkeit. Ebenso eine Schande, denn Lady Hannah war eine Schönheit. Wenn ihr undamenhaftes Verhalten nicht wäre, würde sie für irgendeinen Mann eine charmante Ehefrau sein. Wie die Dinge lagen – nun, er bemitleidete den Mann, der an das Biest gekettet wurde.
Graham schaute zu Blackmore. »Wie geht es mit Hannah? Irgendein Fortschritt darin ihr eine Partie zu finden?« Sobald er gefragt hatte, wünschte er sich selbst für die Frage zu treten. Was zum Teufel kümmerte es ihn, ob sie hofiert wurde oder nicht?
Blackmore entließ ein Schnauben. »Überhaupt kein Fortschritt und sie ist mehr in der Not als jemals zuvor. Narissa sagt, dass ich mich zu sehr sorge, aber die Wahrheit ist, dass Hannah eine Flucht vom Ruin entfernt ist.«
Graham konnte nicht anders als zu denken, dass Blackmore nicht einmal die Hälfte wusste. Schuld pikste ihn von neuem. Er sollte ehrlich mit seinem Freund sein. Graham riskierte einen weiteren Blick in Lady Hannahs Richtung, als er seinen Mund öffnete, um zu gestehen. Sie schenkte ihm ein breites Lächeln und die Worte erstarben auf seiner Zunge. Er würde für dies sicherlich zu Hölle fahren.
»Sie ist letzte Nacht wieder verschwunden. Gerade als ich dabei war meine Suche aufzugeben, erschien sie auf mysteriöse Weise in ihrem Zimmer.«
»Was du nicht sagst?« Graham glättete sein Halstuch. »Wie lautete ihre Erklärung?«
»Sie hatte keine. Sagte nur, dass ich mir zu viele Sorgen mache.« Blackmore fuhr mit einer Hand durch sein Haar. »Ich kann nicht ergründen, wie sie es weiterhin schafft zu flüchten. Ich habe Diener vor ihrer Tür postiert, sowie als Patrouille über das Anwesen, und dennoch schlüpft sie weiterhin hinaus.«
»Möglicherweise solltest du tun, was ich vorgeschlagen habe, und ihr ein paar bessere Herren präsentieren, aus denen sie wählen kann?«, erinnerte Graham Blackmore an seinen Vorschlag vor langer Zeit.
»Du weißt, dass ich das nicht tun kann. Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich Hannah nicht in eine Ehe zwingen werde.«
»Das hast du gesagt.« Grahams Aufmerksamkeit hing auf dem Baum, auf welchem er den Teufelsbraten in der vorigen Nacht nach oben huschen beobachtet hatte. Er nickte in dessen Richtung und sagte: »Du könntest diesen Baum fällen.«
Blackmore folgte Grahams Richtung, kniff seine Augen zusammen. »Was hat dieser alte Baum mit irgendetwas davon zu tun?«
»Der Baum ist gefährlich nahe an ihrem Balkon.« Graham könnte viel mehr zu diesem Thema sagen, aber wie die Dinge lagen, hatte er bereits zu viel gesagt. Er bereute vielleicht den Handel, den er mit Hannah eingegangen war, aber sein Wort war seine Ehre. Er würde ihr Vertrauen nicht missbrauchen.
Blackmore änderte die Richtung seiner Schritte und begann in Richtung des alten gewundenen Baums zu gehen. Graham spähte über den Rasen, suchte nach den Damen, aber sie waren nirgendwo zu sehen. Er beschloss, dass die Luft rein war und folgte Blackmore, kam am Fuß des Baumes neben ihm zum Stehen.
Blackmore schlang seine Hand um einen niederen Zweig und spähte hoch in den Baum. »Vermutest du, dass sie ihn benutzt, um zu flüchten?«
Graham wusste nur zu gut, dass sie das tat. Aber anstatt es zuzugeben, schüttelte er taktvoll seinen Kopf. »Ich habe nicht die blasseste Ahnung, aber es kann kein Schaden davon entstehen ihn entfernen zu lassen.«
»Sicherlich nicht.« Blackmore hievte sein Gewicht auf den Zweig. »Wenn er mich aushält, kann er sicherlich Hannah tragen. Ich werde ihn unverzüglich fallen lassen.«
Graham rutschte mit seinen Füßen herum und blickte zurück auf die letzte Stelle, an der er Lady Hannah gesehen hatte. Sie würde rasend sein. Erleichterung folgte schnell auf seine Schuld. Ein langsames Lächeln breitete sich über seine Lippen aus. Lass sie verärgert sein. Sie verdiente nicht weniger für die Gefahren, in die sie sich begeben hatte. Überdies, da er jetzt involviert war, schuldete er es Blackmore das Biest so gut er konnte zu beschützen. Den Baum entfernen zu lassen wäre ein guter Schritt in diese Richtung.
»Wohin bist du letzte Nacht gegangen?«, fragte Narissa.
Hannah grinste, während sie ihr Kinn nach oben neigte, es den Sonnenstrahlen erlaubte unter ihr Bonnet zu sickern. »Ich bin die Kralle beim Spielen beobachten gegangen.«
»Das hast du nicht!« Narissas Hand ging zu ihrer Brust. »Du hast mir versprochen, dass du nichts so Törichtes mehr tun würdest.«
»Meine Handlungen waren nicht töricht. Ich war achtsam«, argumentierte Hannah. »Überdies hast du deinen eigenen Wunsch geäußert zu gehen. Wie kannst du mich dafür verdammen etwas zu tun, was du selbst in Betracht gezogen hast?«
Sie hatte Narissa nach ihrer letzten riskanten Eskapade in der Tat versprochen, dass sie es unterlassen würde etwas zu Skandalöses oder Gefährliches zu tun, und in Hannahs Denkweise hatte sie ihren Schwur geehrt. Dennoch, ausgehend vom entsetzen Gesichtsausdrucks ihrer Schwägerin, war Narissa anderer Meinung.
»Du kannst meinen Wunsch dem beizuwohnen nicht damit vergleichen, dass du es tatsächlich tust.« Narissa schüttelte ihren Kopf, fuhr dann fort: »Wie kann man vorsichtig sein, wenn man in der Seven Dials ist? Und dazu noch allein?« Narissas Braue wölbte sich, während sie Hannah anstarrte.
»Ich habe mich in Stiefelhosen gekleidet und meine Pistole mitgenommen.« Hannah klopfte leicht auf ihre Hüfte, wo die Waffe geruht hatte. »Nichts Schlimmes ist passiert, aber wäre etwas schiefgegangen, wäre ich bereit gewesen.«
Narissa nahm einen tiefen Atemzug und ließ ihn dann langsam heraus. »Hannah, du bist meine Freundin. Es ist schwer dir zu zürnen, weil ich dein Bedürfnis nach Abenteuer doch verstehe, aber Seth ist mein Ehemann. Meine vorderste Pflicht liegt bei ihm.«
Hannah nickte, dachte, dass sie sich schuldig dafür fühlen sollte Narissa in eine solche Position zu bringen. Aber Gott sei’s geklagt, sie tat es nicht. Ihre Schwägerin war genauso ein Teufelsbraten gewesen, bevor sie Seth geheiratet hat. Ferner war sie Hannahs Freundin und Seths Feindin gewesen. Hannah sah keinen Grund, dass ihre Freundschaft sich veränderte, einfach weil Narissa Seth geheiratet hatte.
»Ich kann dein Vertrauen nicht weiterhin wahren, wenn es Seth so viel übermäßige Belastung bringt.«
»Was?«, fragte Hannah ungläubig. Offensichtlich lag Hannah bei ihrer Beziehung falsch. »Meinst du damit, dass du mich verrätst?«
»Ich meine, dass ich dich vor dir selbst beschützen will«, sagte Narissa.
Hannah schloss ihre Augen und schüttelte ihren Kopf. Die Bänder ihres Bonnets kitzelten bei jeder Bewegung ihre Brust. »Ich benötige keinen Schutz.«
Hannah hatte es satt, dass jeder sie zu behüten wünschte – sie zu retten. Sie wusste, was sie tat, und kannte die Risiken. Das waren alles Risiken, die Hannah eingehen wollte. Sie hatte einen starken Wunsch ihr Leben nach ihren Bedingungen zu leben und konnte nicht begreifen, warum jeder wählte ihr im Weg zu stehen. Es wäre eine Sache, wenn sie alle biedere, schickliche Lords und Ladies wären, aber jeder von ihnen hatte seinen eigenen wilden Zug.
Seth war ein berühmter Schurke gewesen, bevor er sich mit Narissa niedergelassen hatte. Hannah hatte Narissa getroffen, als sie in ihre rein weibliche Spielhölle eingeladen worden war. Nicht zu erwähnen die Tatsache, dass Narissa Pferde in Männer-Rennen ritt. Sie trainierte sie ebenfalls. Nichts davon war etwas, was eine anständige Herzogin tun sollte. Und Ramsbury … Hannah presste ihre Lippen zusammen. Sie würde gar nicht erst von ihm anfangen.
Narissa legte eine Hand auf Hannahs Schulter. »Du bist jung und lebhaft. Du siehst die Gefahren nicht.«
»Ich wäge immer die Risiken ab, bevor ich etwas tue«, setzte Hannah entgegen.
Narissa grinste. »Hast du nicht den Wunsch zu heiraten?«
»Nicht in nächster Zeit«, sagte Hannah, fügte dann schnell hinzu, »und nur dann, wenn ich mich verliebe.« Clever von ihrer Schwägerin das Thema zu ändern, ohne das andere völlig aufzugeben. Nichtsdestotrotz würde Hannahs Perspektive auf die Sache unverändert bleiben.
»Du wirst deine Aussicht drastisch reduzieren, wenn du dich in der Zwischenzeit ruinierst.« Narissa tätschelte Hannahs Schulter. »Ich will nur das Beste für dich. Unter Umständen nimmst du zukünftig Brooke oder Katherine mit, wenn du dich hinauswagst. Zumindest wirst du dann nicht alleine sein.«
Hannah blieb stehen, ihr Blick blieb auf dem Baum nahe ihrem Balkon hängen. Sie konnte schwerlich ihren Augen glauben. Was zum Teufel passierte gerade? Sie stieß Narissa mit ihrem Ellbogen an. »Schau«
Narissa blickte auf den Baum und wandte sich dann mit großen Augen an Hannah. »Ich habe nicht –«
»Selbstverständlich nicht. Ramsbury war es.« Hannah blitzte den Mann in der Ferne an. Sie hätte niemals dem Halunken vertrauen sollen.
Narissa drehte sich in Richtung der Männer. »Was hat Ramsbury mit irgendetwas davon zu tun?«
»Er ist vorwitzig, das ist alles. Lass uns zum Haus zurückkehren.« Hannah wirbelte auf ihrem Absatz herum, begann in Richtung der Veranda zu spazieren. Sie hatte nicht den Wunsch über Ramsbury zu sprechen. Nicht bis sie es mit ihm von Angesicht zu Angesicht tun konnte.
Das stand fest, Ramsbury würde dafür bezahlen, dass er ihren Baum entfernen ließ.
KAPITEL 3
Hannah sog einen beruhigenden Atemzug ein, als sie den Salon betrat. Das Letzte, was sie wollte, war einen Besucher zu empfangen. Gleichwohl wartete Lord Wayfair auf sie und Hannah hatte keinen Grund rüde zu ihm zu sein. Sie würde ihr Bestes tun, um ein gütige Gastgeberin zu sein, dann, sobald er sich verabschiedet hat, würde sie sich um Ramsbury kümmern.
Sie klebte ein Lächeln auf ihr Gesicht, spazierte dann durch den Raum bis dorthin, wo Lord Wayfair stand. Als sie anhielt, nahm er ihre Hand und ließ einen Kuss auf ihre Knöchel sinken. »Guten Tag, my Lord«, sagte Hannah.
Er richtete sich auf, gab das Lächeln zurück. »In der Tat, das ist er, my Lady.«
Hannah zog ihre Hand aus seinem Griff und blickte sich im Salon um, suchte nach dem Teetablett, das sie bestellt hatte, als der Butler ihre Gesellschaft verkündete. Das silberne Tablett ruhte auf einem Tisch an der entfernten Wand. Hannah wandte ihre Aufmerksamkeit wieder auf Lord Wayfair. »Möchten Sie eine Tasse Tee?«
Sein Lächeln wankte, bevor er sagte: »Ja, bitte.«
Hannah schlenderte durch den Salon, wo das Tablett stand, bevor sie sich ihm wieder zuwandte. »Milch und Zucker?«, fragte sie.
Lord Wayfair nickte. »Ein Stück.«
Hannah goss zwei Teetassen ein, fügte dann Milch und Zucker hinzu. Sie hob die Tassen und drehte sich ihm zu. »Welchem Umstand verdanke ich das Vergnügen Ihres Besuchs?« Sie streckte eine der Teetassen vor sich und er nahm sie.
Hannah setzte sich in einen Ohrensessel, während sie seine Antwort erwartete. Der Mann starrte sie an. Stand nur da, mit einem merkwürdigen Ausdruck auf seinem Gesicht, und starrte. Was zum Teufel war los? Hannah schluckte, ermahnte sich geduldig zu sein, als ihr Puls sich um einen Bruchteil erhöhte. Sie wölbte eine Augenbraue. »Lord Wayfair, gibt es ein Problem?«
Er schüttelte seinen Kopf. »Nein, nein. Alles ist wundervoll.« Lord Wayfair stellte seinen Tee ab, begegnete dann ihrem Blick. »Wenigstens hoffe ich das.«
»Ich befürchte ich verstehe nicht.« Hannah kniff ihre Augen zusammen, konzentrierte sich, während sie versuchte seine Worte zu entwirren.
Lord Wayfair kam nahe zu ihr und ergriff ihre Hände. »Es gibt nichts zu befürchten.« Er drückte diese. »Ich vermassle das.«
Hannahs Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Lieber Gott, dieser Mann würde einen Antrag machen. Sie kam mit einem Ruck auf ihre Füße und versuchte ihre Hände zu befreien, aber er hatte sie in einem Griff wie in einem Schraubstock.
»Warten Sie. Seien Sie nicht erschrocken«, sagte er.
Hannah wandte ihren Blick wieder auf Lord Wayfair. »Ich bin nicht erschrocken. Es ist nur, dass ich für das nicht bereit bin.« Sogar wenn sie zu heiraten wünschte, wäre Lord Wayfair nicht ihre Wahl. Hatte er mit ihrem Bruder gesprochen? Das Blut floss aus ihrem Gesicht.
Er schenkte ihr ein breites Grinsen. »Lady Hannah, ich habe Sie ziemlich lieb gewonnen. Sie fesseln und unterhalten mich.«
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notes
1
armer Stadtteil Londons